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re: Zwickmühle- Was ist moralisch vertretbar??
Malfi * schrieb am 4. September 2006 um 18:15 Uhr (788x gelesen):

Hallo Bryanna,

hier ist schon eine Menge gesagt worden, dem ich nur zustimmen kann. Deine Freundin liebt ihr Elend offenbar so sehr - ich denke, ihr ist einfach nicht zu helfen. Deine Verantwortung liegt IMHO nur bei Dir selbst - Du hast mit den Behörden gesprochen, mehr kann man in rechtlicher Hinsicht nicht von Dir verlangen, sofern Du keine detaillierteren Kenntnisse hast. Jetzt ist es meiner Meinung nach viel wichtiger, daß Du auf DICH achtgibst.

Du hast Dich selbst (wie hier auch schon mehrfach gesagt) magisch, und damit karmisch, in die Situation eingebracht. Zieh die Notbremse! Wenn Deine Freundin ernsthaft von Dir erwartest, daß Du "was tust" ist das alles andere als fair von ihr, im Gegenteil. Und ich denke, sie erwartet durchaus etwas von Dir, sonst würde sie nicht so ein Geschrei veranstalten. Wenn ich ernsthaft plane, jemanden umzubringen, werde ich den Teufel tun und es lang und breit erzählen - sonst könnte man mich schließlich irgendwie daran hindern. Deshalb habe ich eher den Eindruck, daß Deine Freundin nichts weiter sucht als jemanden, der ihren Haß schüren hilft, und zwar nur deshalb, damit sie den Schmerz nicht fühlt. Was für eine Art Mann dieser Typ war, ist im Grunde unerheblich. So viel Haß entsteht nicht nur aus Verletzung, sondern auch aus verletztem Stolz. Was Deine Freundin wirklich bräuchte, kannst Du ihr nicht geben, das bedarf eines Facharztes, und es wäre auch nicht Deine Aufgabe. Du bist nicht für sie verantwortlich!

So schwer es Dir auch fallen wird, distanziere Dich, zumindest innerlich, von der Situation. Im Gespräch mit Deiner Freundin kannst Du einfach kurz und knapp sagen, daß Du das Thema nicht mehr diskutieren willst, da sie ja offenbar ihre Meinung hat und nichts daran ändern will. Wer weiß, vielleicht verschlägt ihr das ja die Sprache und sie schaltet ihr Hirn doch mal ein ;-) Die Sache ist doch die: Sie belastet Dich und eure Freundschaft enorm mit diesem Verhalten. Ich kann mir gut vorstellen, daß Du mitleidest - schließlich ist sie Deine Freundin. Aber irgendwo ist eine Grenze, und die kannst nur Du ziehen. Tu es jetzt, bevor es noch schlimmer wird. Mach Dich nicht selbst für Dinge verantwortlich, die Du nicht zu verantworten hast - auch moralisch nicht! Versuche, Dich einfach auf die Rolle des Beobachters zu beschränken und gib auf Dich selbst acht, sonst zieht Deine Freundin Dich nur noch tiefer in den Schlamassel und damit tiefer runter.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft!

Alles Liebe
Malfi

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