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Re: @ Claire

myrrhe schrieb am 14. Juli 2004 um 22:07 Uhr (698x gelesen):

Liebe Claire,


> nur ein was möchte ich hierzu sagen...

> Du sagst, wir haben nicht, oder besser ich habe das nicht zu bestimmen,
wer lebt und wer nicht!?
---
nein, ich schrieb und meinte: "wir".

> Aber wenn wir Menschen die gestorben sind, auch Babys (gerade geboren)
an Maschinen hängen und zwangsernähren und wieder zum Leben erwecken
oder ihnen Luft zuführen zum Atmen, weil sie alleine es nicht können
(spreche gerade vorrangig von Babys, welche neugeboren sind), dann ist das
wohl nciht ein eingreifen?
---
die Babies oder auch Erwachsenen, die nur mit Maschinen atmen können,
werden irgendwann sterben. Und wieviele Babies haben dank Maschinen
überlebt! überlege mal: was wäre, wenn du so ein kleines Kind kennenlernen
würdest? du wärst entzückt... wie süß, wie lebendig ... und erfährst dann von
Mama: es ist ein Frühchen, es hätte ohne Maschinen nicht überlebt ... WAS
DANN???


Dann ist es wohl nicht so, das hier der Mensch Gott spielt? Über Leben und
Tod? Wer sagt denn das es dem Baby welches wiederbelebt wurde und an
Maschinen hängt dazu bestimmt war, zu leben!?
---
das sagt "Gott" (oder wie immer wir ihn nennen): denn wäre es nicht so, wäre
das Kind gestorben.
Das ist doch für einen spirituell Denkenden plausibel, oder??
Und, wie gesagt: ein Mensch überlebt nicht dauerhaft mit Maschinen. Und
jedes Leben ist lebenswert - solange, bis es eines natürlichen Todes stirbt.

> Ist doch dasselbe, nur eben andersherum, aber ich schätze das du das für
die bessere Variante hälst, weil man doch da was gutes tut.. *grrummmel*
---
das mißverstehst du. - Ich bin ganz und gar nicht dafür, daß ein Mensch, der
etwa ins Koma fällt und nur dank Maschinen am Leben gehalten wird (ein
Gehirntoter), so leben soll. Er muß seine Hauptfunktionen (Atem, Organe)
noch selbst betätigen können.
Wir hätten meine Schwiegermutter sicher sterben lassen - aber sie wollte
leben! die Ärzte wollten sie ermorden und schalteten die Beatmungsmaschine
ab. Sie kämpfte um ihr Leben, rang nach Atem ... es war schrecklich
anzusehen! und der Kommentar eines Arztes? "es dauert höchstens ein paar
Stunden." ;.((( Das ist Mord, blanker Mord. Nun, auf Intervention ihres Mannes
wurde die Maschine wieder eingeschaltet ... nach ca. einer Woche war sie
entwöhnt und atmete selber. Sie lebte noch zweieinhalb Jahre. Und, was wir
gefühlt haben: es war ein sehr eingeschränktes, aber kein unglückliches
Leben. Sie wurde geliebt, sie war im Kreis ihrer Lieben, und wir verstanden
ihre eingeschränkte Sprache.

> Egal in welchen Sinne, ich bezeichne es als Gott spielen!
---
das bezeichne ich damit, wenn ich einen Menschen umbringe, nur weil er
anders ist. Anders im Verhalten, anders in den Sinnen, anders im
Körperlichen.

Ein Mensch hat "normal" zu sein, sonst wird er abgelegt wie ein Kleidersack.
Gerade in GB eine sehr bedenkliche Entwicklung - dort wird nur ein
arbeitsfähiger und junger Mensch als würdig beachtet, adäquat behandelt zu
werden; andere fallen durch den Rost, bekommen später OPs (oder gar nicht).
Es gibt sogar Computer, die dies berechnen. Skandalös und entwürdigend.
:-((

Ich sage dir nur, Claire:
wache auf, werde erwachsen, beginne selbst zu denken ... es wird Zeit.

Lieben Gruß,
myrrhe

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