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Re: Nein
Elisabeth schrieb am 12. Juli 2004 um 14:23 Uhr (578x gelesen):

Hallo Cosmo,

Autismus ist ein breites Spektrum. Ein Teil der Autisten, keineswegs alle, ist auf die Unterstützung durch soziale Einrichtungen angewiesen. Die wenigsten Autisten sind "stumm" oder nicht in der Lage zu kommunizieren, die Kommunikation entspricht nur nicht den gewohnten sozialen Regeln und sie ziehen Tätigkeiten vor, bei denen sie alleine sind. Manche Autisten haben Abitur und studieren, nicht wenige davon sind auch im Internet zu finden. (Einen kannte ich, der machte z.B. Internetradio.)
Wenn du nun Bereicherung rein materiell auffasst, dann hast du natürlich recht - jede/r, der Betreuung benötigt, kostet Geld. Das gilt aber genauso auch für Menschen, die z.B. ins Krankenhaus oder eine Pflegeeinrichtung kommen (was im Alter mal sehr vielen blühen wird leider) oder sich verschuldet haben. Wenn du als Vater Kinder hast, kosten die dich auch eine Menge Geld - sind sie deswegen keine Bereicherung für dich, kämst du auf die Idee, da eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung aufzustellen? Und ist es nicht ein bisschen seltsam, was in unserer Gesellschaft als "Bereicherung" angesehen wird? Also wenn jemand irgendwas erfindet, womit er auf die Schnelle viel Kohle macht, so gilt das wahrscheinlich als Bereicherung, wenn man 20 Jahre später draufkommt, dass seine Erfindung zig Menschen das Leben gekostet hat (man denke z.B. an die Asbestgeschichte), ist es dann keine Bereicherung mehr - oder vielleicht doch, immerhin haben da Rechtsanwälte, Ärzte und Pastoren einiges zu tun :-( Oder wenn man seine Zeit und Energie dafür investiert, künstlich irgendeinen "Hype" zu erzeugen. Oder Menschen, die eigentlich nicht mal eines brauchen, gleich drei Handys zu verkaufen usw.
Ich glaub jedenfalls nicht, dass der Wert eines Menschen darin besteht, dass er irgendetwas "leistet", auch nicht darin, dass er etwas Künstlerisches leistet.


Liebe Grüße,

Elisabeth


> Ein geistig gestörter Mensch ist alleine nicht überlebensfähig in unserer Gesellschaft. In der wilden Natur sind diese die ersten, die von wilden Tieren gefressen werden.
> Ohne soziale Hilfe würde ein Autist schon leiden. Alleine bekommt er einfach nichts zu beißen, denn das Geld dafür ist er nicht fähig sich zu verdienen. Es ist selten, dass ein Autist mit seiner Krankheit eine Bereicherung für die Gesellschaft ist (durch künstlerische Tätigkeit z.B.).



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