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Re: uff
Mahacoon schrieb am 14. Juli 2004 um 9:20 Uhr (578x gelesen):
Hallo liebe Claire:)
gebe zu, dass mich nun auch deine Meinung etwas erschüttert!
Erst einmal möchte ich sagen, dass es wiedereinmal die Einstellung der gesellschaft ist, dass behinderte Menschen abgetrieben oder weggesperrt gehören.
Ich lasse mal ganz aussen vor, ob jemand fähig ist, so ein kind zu erziehen. Denn da gäbe es jede menge hilfe von aussen.
Auch ist abtreibung, warum und wieso immer, die angelegenheit der Mutter, bzw. der Eltern.
Aber, intimität ausgelebt, Geschlechtsverkehr, ist im Ursprung die Sache mit der man Kinder zeugen kann. Und das sollte uns auch heute noch bewußt sein, trotz der ganzen verhütungsmethoden und dem Spass an Sex.
Und wenn ich den Spass habe, so sollte ich auch für das Endprodukt bereit sein.
Auch habe ich dazu wieder eine Lebensgeschichte zu erzählen:
Meine Freundin, sie ist schon über 40. Hat nun den mann für's leben gefunden und sie wollten ein Kind. jeder riet davon ab....vonwegen....so alt und noch ein Kind??
Sie nahmen alle hilfe von medizinischer seite an und nach einem Jahr war sie schwanger. Nun fing es an...etliche Untersuchungen und Schwierigkeiten. Aber sie entschloß sich, egal was da komme, das kind auszutragen. Und es gab da tatsächlich Ärzte, die ihr sagten, es sei besser abzutreiben. Denn das kind *könnte* eine Behinderung haben.
Ich weiß noch dass sie fix und foxi war. Nicht mehr wußte was sie tun sollte. Sie weinte viel, den sie wurde von vielen aussenstehenden abgeurteilt. Sie fanden alles mögliche um ihr zu sagen, wie bescheuert sie sei.
Ein Kind mit 40...wie kann man nur??!!
Letztlich entschloß sie sich also, es durchzuziehen, denn die Ergebnisse der Ganzen Untersuchungen ergaben....dass das Kind wohl eine Behinderung haben würde.
Was soll ich sagen, sie bekam ihr Kind und es strotzt nur so vor gesundheit! Ein kerngesundes Baby!
Und letzlich waren es die aussenstehenden die ein ungeborenes *abstempelten* sogar behaupteten es wäre behindert....nur damit sie abtreibt mit ihren 40 Jahren!
Und ich bin sehr stolz auf meine freundin, dass sie sich ganz von allein dazu entschloß, das kind zu bekommen, trotz der vielen Einwände.
Du siehst....nicht alles ist wie es anfangs aussieht. Hätte sie abgetrieben, so hätte sie ein gesundes Wunschbaby abgetrieben.
Sicherlich ist auch mir sehr bewußt, dass es jederzeit zu einer Behinderung des Kindes kommen kann. Und dieses Thema ist für mich sehr wichtig, aus rein ganz sehr persönlichen gründen. Und vielleicht reagiere ich aus diesem Grund auf die Postings von Cosmo und dir? Mag sein.
Denn nicht jede behinderung ist sichtbar. Und manch eine Missbildung wurde vor Jahren als *missgeburt* verschimpft, ist aber heute ein medizinisches Wunder an dem sehr viel Ärzte interessiert sind um weiterbildung zu betreiben. Um es zu erforschen.
Und ich frage mich, wie Cosmo und du mit einem solchen menschen umgehen würdet. Wenn ihr so ein kind hättet, bei dem man es nicht gleich sieht. Wenn ihr es erfahren würdet, würdet ihr dann nach Jahren weglaufen? Weil der mensch ja weggesperrt gehört?
Ich meine, wenn man selbst davor wegläuft ist man nicht gefestigt....sei es ein peinliches Gefühl mit so einem menschen gesehen zu werden....oder ekel. oder angst.
Es liegt an uns allein, wie wir mit soetwas umgehen.
Und es gibt nichts schöneres als einen Bus voller behinderter kinder, die dort endlich sein dürfen wie sie sind und laut singen.
Ich habe früher diese menschen beobachtet, jede Art von andersein habe ich beobachtet und mich gefragt: Wie schaffen diese Menschen es fröhlich durch die Welt zu laufen. Ich habe sie wirklich bewundert für ihre Kraft und Ausstrahlung. Und ich bewundere sie noch immer.
Auch denke ich, ist es doch eine sehr interessante lebenserfahrung - keine einfache- ein solches kind aufzuziehen.
Du nennst das schlagen....wegen überforderung. Da liegt aber die *Überforderung* beim Erziehenden und nicht am behinderten kind selbst. Da ist eine Schwäche bei uns und um diese zu rechtfertigen ist es ja einfach so ein Wesen in die Mülltonne zu tun. Nur damit wir so bleiben können wie wir sind ....mit unseren inneren Missständen.
Wenn man die nerven für ein behindertes kind nicht hat, so hat man wohl auch nicht die nerven für ein gesundes Kind.
Ich habe auch lange Jahre gedacht, ich sollte besser kein kind bekommen, denn ich hatte angst damals, dass ich vielleicht gewisse Dinge an meinem Kind rauslassen könnte, die ich selbst erlebt habe und damals noch nicht verarbeitet hatte.
Aber man reift ja mit der zeit und verarbeitet viel;) Und wer das nicht schafft, der sollte vielleicht wirklich die finger davon lassen.
Und die Erfahrung zeigt, dass Mütter, die abgetrieben haben, noch Jahre danach damit zu kämpfen haben....und Mütter die ausgetragen haben vergessen das weggegebene Kind nicht....vielleicht für einige zeit...aber irgendwann kommt es hoch.
Und irgendwie bekommen sie die Quittung dafür....irgendwann werden sie damit konfrontiert und gefragt: Warum hast du mir das angetan, Mama?!
Ich möchte dir hier keineswegs den zeigefinger zeigen, vonwegen : Du, du Claire, das ist aber falsch.
Sondern eher wollte ich auch mal aus der anderen Sicht schreiben.
Und Menschen in dem Fall dann doch wieder mit dem Tier zu vergleichen....*aua*
Mal sind wir intelligenter und viel höher als das Tier...und in so einem Fall sind wir wieder auf der gleichen ebene.
Die Natur ist sehr faszinierend und trifft nun mal Menschen, die damit umzugehen lernen sollen.
Nun ja:) Jedenfalls mutig von dir auch deine Meinung dazu zu äußern, claire.....steinigen werde ich dich nicht dafür, keinesfalls. Dafür mag ich dich viel zu sehr:)
Letztlich gehen wir alle unseren Weg und lernen dazu. Der eine zieht so ein wundervolles Geschöpf groß, der andere läuft davor weg. Aber beide seiten lernen dabei etwas;)
Liebs Grüßlie
mahacoon
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