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Re: Das ist Mißverständnis
Elisabeth schrieb am 13. Juli 2004 um 17:24 Uhr (686x gelesen):

Hallo Cosmo,

> Diese Einstellung, die du mir unterstellst, habe ich nicht.
> Es ist ein wenig anders.

In dem Fall tut es mir leid, Cosmo, und ich entschuldige mich bei dir.

>
> > Dass das für dich ein schlimmes Erlebnis war damals, kann ich nachvollziehen. Aber deine Schlussfolgerungen eben nicht - und du hast lt. eigenen Angaben nur mit einem einzigen dieser Menschen jemals Kontakt gehabt.

> |||| Das war ein körperlich, nicht geistig behinderter Mensch, und das ist für mich ein großer Unterschied.

Du redest jetzt vermutlich von dem Menschen mit dem Rollstuhl, ich meinte aber den Menschen (lt. deinen Angaben mit Downsyndrom), dessen Anblick und Verhalten dir als Kind so einen Schrecken eingejagt hat.

> Es gibt wirklich nur ganz wenige gefährliche psychisch Kranke, und denen wirst du auch kaum je auf der Straße begegnen. Und es gibt eine breite Palette von psychischen Krankheiten, bei denen die Menschen
> > nicht aggressiver sind als ein "gesunder" Mensch. Und auch nicht jeder psychisch Kranke "klammert" so wie extrem, wie du das erlebt hast.

> ||| Das streite ich nicht ab

Ok.

>
> > Aber als du dich mit ihm unterhalten hast, wars doch nicht so? Sonst hättest du dich doch nicht "gut" unterhalten können mit ihm? Und es ging doch, obwohl er im Rollstuhl saß, oder?

> ||| Es geht nicht um das körperliche, sondern darum ob jemand gesund im Kopf ist, um sich unterhalten zu können. Aber diese Beeinträchtigung steht doch irgendwie im Weg, man ist geneigt, besondere Rücksicht zu nehmen. Das ist dieses Mitleiderregende, mit dem man nicht gerne zu tun haben will.

Also Sätze mit "man" sind immer höchst suspekt, kannst du dir merken *g*.
In deinen Postings ging es um beides, das kannst du jetzt nicht abstreiten. In einem anderen Forum, wo ich öfters bin, schreibt übrigens eine Frau mit, die wegen einer Muskelerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen ist und eine andere, die einen schwerstmehrfachbehinderten Sohn hat. "Mitleid" ist nichts, was sie als positiv empfinden. Sie leiden nicht, und sie wollen auch nicht, dass irgendjemand wegen ihnen leidet. Es geht um Mitgefühl, und manchmal um Mithilfe einfach. (Ein Beispiel: mir haben schon einige Male wildfremde Leute geholfen, als sie gesehen haben, dass ich grad mit meinem Koffer nicht zurechtkomm, und ihn für mich hochgehoben. So etwas ist Mitgefühl, einfach Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Menschen, denen du begegnest.)
Und zu "ob jemand gesund im Kopf ist, um sich unterhalten zu können" - du kannst dich mit jedem Menschen auf sehr vielfältige Weise unterhalten, das müssen keine hochphilosophischen Diskussionen sein oder rational durchdachte Gedankengänge. (Nicht einmal die "normale" Alltagsunterhaltung ist rational.)

>
> > > Haben Geisteskranke eine Persönlichkeit?
> > Ja, haben sie.

> ||| Das haben sie wohl (Tiere haben ja auch persönlichkeiten) Und da ich großen Respekt vor tieren habe, könnte ich wohl auch Respekt vor diesen "andersartigen" Menschen haben. Aber als etwas ebenbürtiges betrachten, geht wohl nicht, man macht es eher aus Mitleid, und ich habe nicht viel Interesse am Mitleid.

Freut mich - deine Frage klang wirklich danach, als ob du das anzweifeln würdest. Was heißt ebenbürtig? Niemand und alle sind ebenbürtig.

> > Du änderst dich in jeder Sekunde (auch deine Erinnerungen ändern sich), und du bist dennoch immer du
> Viele behinderte Menschen leiden nicht an ihrer Behinderung, sondern ausschließlich daran, wie nichtbehinderte Menschen mit ihnen umgehen. Sie sind fröhlich, traurig usw. - wie andere Menschen auch. Für dich und den Sinn deines Lebens kannst du ja behaupten, was du willst, aber bitte lass da die anderen Menschen aus dem Spiel - "Urteile nicht über einen Menschen, ehe du nicht fünf Minuten in seinen Mokassins gelaufen bist" (indianisches Sprichwort.)

> He! ich habe nicht geurteilt. Ich habe nur gesagt dass ich mich für das Schicksal dieser Leute nicht interessieren will. Deshalb habe ich da überhaupt keine Meinung dazu.
> >

Nochmal sorry - aber in deinen Postings stehen ein paar heftige Dinge (lies sie dir selbst nochmal durch), die dann auch bei mir und anderen solche heftigen Reaktionen bewirkt haben. "Keine Meinung zu haben zu einer Sache" (geht das überhaupt?) wäre so auf die Art "ich weiß nichts, ich trau mir nicht zu, dazu was zu sagen oder ähnliches" - auf mich wirken deine Postings jedenfalls nicht so, als ob du so "neutral" keine Meinung hättest, jedenfalls kann ich es nicht nachvollziehen.

Liebe Grüße,

Elisabeth




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