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re[10]: Fremde Anschauungen und Sekten
Gitta schrieb am 6. Juli 2006 um 8:45 Uhr (938x gelesen):

Hallo, Sensus!

> ok, also eine ernsthafte Diskussion... xD

Das würde mich sehr freuen.
>
> > Natürlich. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es wirklich so viele Menschen gibt, die andere "aufgrund ihrer Dummheit ausnutzen".
>
> Gut, aber du bist dir wenigstens sicher, dass es solche Menschen gibt.
> Entsprechende Erfahrungen scheinst du ja auch schon gemacht zu haben.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Menschen, die emotional nicht rund zu sein scheinen, Dinge tun, die Menschen, die emotional rund sind und somit einer Ethik auch inhaltlich zu folgen vermögen, manchmal Dinge tun, die nur schwer zu verstehen sind.
Ich kann einfach Menschen nicht als Ganzes ablehnen. Aber ich kann ganz persönlich gewisse Verhaltensweisen erst einmal für mich ablehnen. Da ich aber davon ausgehe, dass das Böse gleichbedeutend ist mit Dummheit und neurotischer Verhärtung, betrachte ich jemanden, der "abzockt" nicht als einen Abzocker, sondern als einen normalen Menschen mit einem Problem zuviel. So etwas gehört für mich unter die Rubrik "Leid ist Unwissenheit" und somit unter ein politisches Bildungs- und Gesundheitsprogramm. Nicht unter die Rubrik "Hetze".
>
> > Ich habe Gruppen kennengelernt, da kam ich ins Stutzen, und doch, wenn ich mit den Leuten sprach, fiel mir immer auf, dass dahinter oft viel mehr echtes Engagement und Überzeugung steckte, als ich vermutete.
>
> Natürlich, wovon diese aber zeugt, ist noch die andere Frage.

Wovon zeugt es denn? Im ernst. Sich seiner eigenen Motive wirklich bewusst zu sein, ist keine leichte Angelegenheit. Ich kenne nicht viele Menschen, die es sind.

> Das gleiche beobachte ich jedoch auch bei dir und eurem Schüler (Heiner).

Heiner ist mein Freund.
Und ich weiß nicht, was Du beobachtest, allerdings hört es sich ganz und gar nicht wie etwas an, das ich als Beschreibung für das verwenden würde, was ich beobachte. Ich denke, würde ich Worte wie die Deinen verwenden, würde ich völlig andere Personen als Heiner und mich charakterisieren.
>
> > Und da ich das eben einfach von außen nicht beurteilen kann, lass ich das auch und rechne lieber damit, dass mich mein (Vor-)Urteil trügt, als dass ich jemand anderem "niedere Motive" oder vergleichbares unterstelle.
>
> Sagen wir es mal so; Du bist das Außen (dein Ego, was auch immer... zumindest im Moment) und alles was du in diesem Zustand kannst, ist von außen zu be- bzw. zu verurteilen. Ob dir das jetzt gefällt oder nicht.

Das klingt irgendwie ein wenig arrogant, meinst Du nicht? Es klingt, als stünde ich auf einem Prüfstand und Du als Beispiel wärst der Prüfer.
Urteile sind nach meinem Dafürhalten immer persönliche Urteile. Sie werden auf dem Hintergrund des eigenen Realitätstunnels gefällt. Sie beschreiben immer die eigene Weltanschauung. Weltanschauungen, die in Kategorien besser/schlechter z.B. urteilen oder Weltanschauungen, die in Kategorien funktional/disfunktional, ethisch/unethisch etc. urteilen. Oder auch einfach Weltanschauungen psychisch-emotioneller Natur.
Ich denke, Du kennst mich nicht. Ich denke auch, wenn Du zu einem "Urteil" über mich gelangen willst, dann solltest Du zuerst das, was wie ein Vorurteil aussieht, über den Haufen werfen und mal für eine Weile versuchen, mir positive Motive zu unterstellen.
Ich bin nicht überzeugt davon, dass Heiners Idee hier Shamana vorzustellen gelungen war, da ich dies Forum kenne und weiß, dass diejenigen, die sich dafür interessieren können, hier eher selten sind. Aber ich bin davon überzeugt, dass jemand, der eine Sache nicht kennt, sie auch nicht beurteilen kann.
>
> Aber allein die aufgeführten logischen Schlüsse lassen auf eben jene geistig-materielle Ego-Instanz zurückführen, und auch du wirst dich davon nicht freisprechen können. Das kann keiner (mich eingeschlossen)... ;-P ...zumindest nicht in einem "normalen" Bewusstseinszustand.

Und was bedeutet dies? Dass jemand, der ein Ego hat oder jemand, dem man ein Ego unterstellt, ein schlechter(er) Mensch ist?
Ich habe nie etwas anderes gesagt als dass alles, was gesagt wird, von einem Beobachter gesagt wird. Der Mensch steht im Mittelpunkt, im Zentrum seines eigenen von ihm geschaffenen Universums. Es gibt dort keinen Weg heraus außer über Samadhi und Samadhi ist sozial nicht anschlussfähig. Deshalb können wir alle, Du und ich ebenso, nur versuchen, den anderen kennen zu lernen. Für mich besteht der Weg darin, möglichst erst einmal zu erklären, wie ich denke und dort Fragen zu stellen, wo ich glaube, den anderen nicht zu verstehen.
>
> Also ich denke, du kannst mit Kritik umgehen. Wie du dies jedoch äußerst, bleibt dir überlassen. Und natürlich musst du dich nicht rechtfertigen.

Wenn Du oben sagst, mein Außen sei zu beurteilen und jetzt, ich müsse mich nicht rechtfertigen: Wie meinst Du das?
Jedenfalls, wenn ich kritisiere, dann tue ich das keineswegs immer nur rational. Gefühle kommen vor Verbalien. Ein Freund von mir, Anthropologe, sagt: "Die Welt ist Text und es gibt Texte auf verschiedenen Code-Ebenen". Aber ich unterscheide zwischen Gefühl und Emotion. Eine Emotion ist, wenn ich ein Gefühl sozial mache, wenn ich es ausdrücke. Eine emotionale Kritik ohne ethische Basis, also vor Überprüfung finde ich schwierig.
>
> Du möchtest das Wort Guru also nicht negativ verstanden wissen, obwohl du gerade selber etwas negatives reinsetzt!? Das kann ich so nicht gelten lassen.

Das habe ich nicht so gemeint.
Ich will es erklären: Ein Psychopath ist (ich verwende den Reich'schen Ansatz) ein Mensch, der aufgrund orgonotischer Störungen (alle Menschen, beziehungsweise mehr als 90% der Menschen kann man als orgonotisch gestört betrachten) nicht dazu in der Lage ist, ein Ich für sich selbst zu formen. Er benötigt dafür andere Menschen, die ihn stützen, in denen er sich betrachten kann. Wenn ich beschreibe, dass ich persönlich den Eindruck psychopathischer Tendenzen hatte, dann meine ich meinen persönlichen Eindruck, der mir aber dennoch nicht weitere Eindrücke trüben soll. So ist das zu verstehen.
>
> > (ein Psychopath ist ein Mensch, der sich selbst nicht wahrnehmen kann und deshalb andere benötigt, an welchen er ein Ich spiegelt - W. Reich).
>
> hmmm... wie gesagt, ich hab' es nicht so gern, wenn jemand nur zitiert (weisst ja, was ich damit meine), ohne sich vorher selbst sein eigenes Bild gemacht zu haben. Doch genauso wie ich deine Vielfalt an angelesenem Wissen bewundere, bemängele ich deine Denkschemata.

Wir sind Menschen mit Lesefähigkeit. Wir sehen Filme. Wir sprechen mit anderen Menschen. Wir bilden Modelle und wir bilden Modelle ab. Wir sind fähig zu lernen. Du weißt nicht, ob ich mir nicht selbst vorher ein eigenes Bild gemacht habe und dies zum Beispiel verwarf, weil das von Reich präziser ist. Du kennst meine Denkschemata nicht, und ich bin gerade dabei, sie möglichst vielfältig zu beschreiben. Du solltest vielleicht einfach davon ausgehen, dass Du nicht weißt, wer ich bin. Das könnte helfen ;)
>
> Ich zum Beispiel habe kaum etwas gelesen, doch wenn ich mal etwas lese, stelle ich immer wieder aufs Neue fest, dass ich es nicht hätte tun müssen. Zumindest nicht, um mich in meinem Interessengebiet weiterzubilden.

Was ist Dein Interessengebiet?
Ich lese sehr gern. Ich mag neue Denkanstöße, ich mag die Komplexität des Geistes.
>
> Aber wieder zum Thema: Es ist einfach so, dass das sich selbst wahrnehmen sehr viel mit dem Denken zu tun hat. Mit bewusstem Denken wohlgemerkt. Man ist sich selbst bewusst (beim/im Denken), was ich als einen sehr guten Anhaltspunkt sehe, um klar zu bleiben und eine gesunde Instanz in sich zu bewahren (gerade bei geistigen Experimenten).

Da haben wir weitestgehend Konsens mit einem Unterschied:
Ich glaube nicht an LOKALE Bewusstheit ausschließlich. Ich träume tags und nachts, und die Bewusstheit, die ich lokal prozessieren kann, kann ich dort nicht prozessieren. Mein Bewusstsein ist komplex und deshalb ist es nicht vollständig mit allen Bewusstseinsinhalten so verbindbar, wie es das Alltagsbewusstsein sich vorstellen könnte.
Deshalb ist für mich Bewusstheit etwas Aktuales, das sich auf bestimmte Arten und Weisen von Bewusstsein bezieht, nicht aber ohne eine Umdefinierung auf jede Bewusstseinsform übertragbar ist. Täte man das, würde man versuchen, sein Bewusstsein zu kontrollieren. Das Ergebnis hiervon wären vielfältige Bewusstseinstrübungen.

> Ein Psychopath kann nach meiner Erfahrung sehr wohl sich selbst bewusst sein und entsprechende Handlungen in jenem Vollbewusstsein tun. Die meisten sind sich sogar extrem selbstbewusst, nur merken sie einfach nicht mehr, wie tief sie in sich selber drin sind.

Was verstehst Du unter einem Psychopathen? Ich kann da schlecht mit Dir darüber sprechen, wenn Du mir nicht sagst, was er ist. Du sagst jetzt, er sei genau das nicht, wie ich ihn beschrieben habe. Damit haben wir erst einmal gar nichts, worüber wir sprechen können.
>
> Dass das höhere Selbst hier eine wichtige Rolle in der Erkenntnis desselben (des sich selbst bewusst sein) spielt, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.

Doch, denn ich weiß nicht, was Du unter Höherem Selbst verstehst.
Ferner: Wenn ich Dich richtig verstehe meinst Du mit Selbsterkenntnis, sich des Höheren Selbstes bewusst zu sein?
Inwiefern soll das der Fall sein?
Ich zum Beispiel verstehe unter Höherem Selbst die Menge sämtlicher parallel prozessierter Inkarnationen. Nach einer solchen Definition ist es unmöglich, sich dessen vollständig bewusst zu sein außer in tiefer Meditation, und auch in solcher werden nicht alle Erfahrungen ausgeformt beziehungsweise auf andere Weise als lokal ausgeformt. Nach meinem Begriff wäre also das, was ich verstehe, was Du mit Selbsterkenntnis meinst, vollkommen unmöglich. Es wäre paradox. Meinst Du das so, können wir einen Konsens generieren, denn ich halte Selbsterkenntnis für paradox. Und das nicht nur spirituell, sondern auch logisch, da die Erkenntnis von etwas immer jemanden benötigt, der diese Erkenntnis formt, und dieser jemand (der Beobachter) ist nicht Teil der Erkenntnis. Also gibt es immer etwas, das von der Selbsterkenntnis ausgeschlossen ist, das man aber braucht, um überhaupt Selbsterkenntnis zu formen. Paradoxien sind Lebenserschaffer!
>
> > Er nahm Geld von seinen Heilschülern (womit ich kein Problem habe) und wandte beziehungsweise wendet auch noch heute, Techniken an, die ich für problematisch halte (indem er z.B. auch erklärte, dass ohne ihn kein Heil sein könne).
> > Dennoch sind die Leute dort glücklich. Kann sein, dass ich das für Ausnutzen halte, aber die Leute dort sehen das nicht so, und das zählt für mich einfach mehr! Und auch bei diesem Guru konnte ich nicht wirklich "bewiesen sehen", dass er eiskalt berechnend andere ausnutzt. Er meint es gut, soweit ich ihn verstehe.
>
> Nunja, er lässt anderen seine Freiheit. Inwieweit das jetzt mit Beeinflussung zu tun hat, kannst du wohl genausowenig wissen, weil du es ebensowenig am eigenen Leibe gespürt hast. Die Dummheit lässt er ihnen aber auch... und genau hier wird es schwierig. Ich stelle einfach mal in den Raum, dass eine Beeinflussung bei gerade solchen Objekten nicht von der Hand zu weisen ist, denn sie wehren sich nicht. Auch kann hier keiner sagen, ob diejenigen welchen vom Verursacher bewusst oder unbewusst manipuliert worden sind. Bei einschlägigen Sekten wie Scientology sieht dies wiederum anders aus.

Wie kommst Du denn zu den Schlüssen?
Ich weiß nicht, ob er anderen "ihre Freiheit lässt". Woher soll ich das wissen? Ebensowenig weiß ich, dass er ihnen "ihre Freiheit nimmt". Ich weiß nicht einmal, ob man jemandem überhaupt seine Freiheit nehmen kann, denn ich halte Freiheit für ein geistiges Gut abhängig von den persönlichen Fähigkeiten, eine dritte Möglichkeit zu finden.
Ich habe auch nicht die geringste Ahnung, ob Scientology Menschen ihre Freiheit nimmt. Und solange ich das nicht wirklich persönlich weiß, solange fälle ich auch kein Urteil. Ich habe Freunde, die sind Scientologen. Mir ist ihr Modell der Welt zu sehr auf dem Eltern-Ich, aber sie sind davon überzeugt, ihre eigenen Entscheidungen zu fällen, und sie sind glücklich damit. Und eins habe ich als ehemaliges Sektenmitglied gelernt: Aussteigern zu trauen ist eine recht problematische Sache. Das liegt nicht nur an ihnen, es hat eine umfassende soziale Komponente, die es vielen Aussteigern einfach nicht erlaubt, auf die Opferrolle zu verzichten. Auf der anderen Seite kenne ich aber auch Aussteiger aus Scientology (genau genommen drei), die nichts von "Freiheit nehmen" erzählen. Denen passt das System nicht, sie wollen für sich etwas anderes. Sie haben auch Kritik anzubringen, aber diese Kritik ist bei weitem differenzierter und sachlicher als das, was durch die Presse geistert. Und bei aller Kritik haben sie immer noch einen Riesenerfahrungsschatz errungen und ein umfassendes Wissen über psychologische Prozesse aus Scientology mitgebracht.
Ich denke, das ist für mich okay.
>
> Wie du siehst, bin ich lange nicht so bewandert im Sprachgebrauch wie du... xD

Das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass man irgendwie zusammen findet. Ich bin einfach ein vorsichtiger Mensch. Das spiegelt sich in meiner Sprache wieder.
>
> Doch unter "Ich" verstehe ich mehr die Seele, das wahre Ich, als das Ego des Materialismus.

Ich kann das Materielle nicht vom Geistigen trennen. Siehst Du es auch so, dass Ego etwas Spirituelles hat, dass es Teil hat an der ewigen Entwicklung?
Für mich ist das so. Ich bin zwar auf der anderen Seite kein Fan von Ichverkrustung und schlage stets vor, möglichst viele Rollen prozessieren zu können, um langsam aber sicher zu einem fluktuierenden Ich-Ego zu gelangen, das sich nicht an eine Weltanschauung, Ideologie, Lebensart etc. bindet, aber gleichzeitig achte ich die Inkarnation und mit ihr das "materielle" Ego, denn Ich hat es erschaffen und es ist Teil des eigenen göttlichen Spiels.
>
> > Was der Eine für Weisheit hält, ist für den Anderen pure Dummheit oder gar Bosheit.
>
> Da stimme ich dir zu: "Des einen Brot, des andern Tot."

*freu* Und das überträgst Du nicht auf z.B. Scientology?
>
> > So mancher glaubt, man bräuchte Jahre der Arbeit an sich, um zur "Erleuchtung" zu gelangen und andere (wie z.B. Buddha) meinten, eine tiefe Erkenntnis an einem einzigen Tag reicht aus (viele seiner Jünger damals erleuchteten binnen eines oder zweier Tage).
>
> Auch unter Erleuchtung verstehe ich etwas anderes als subjektive Erkenntnise "über" die vermeintliche Wahrheit. Erleuchtung ist ein Zustand; meinetwegen 'die Wahrheit' selbst, in der subjektive, eigene Eindrücke keine Geltung mehr haben. Es ist das Eins-Sein mit der reinen Objektivität. Ein Aufstieg dorthin sozusagen, ein Aufstieg, der alles irdische hinter sich lässt. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und nehme die Astralwelten und alles andere noch mit dazu.

Das nenne ich None, das Nicht-Eine. Erleuchtung ist für mich Ein-Sicht. Sie ist überall, sie ist das Werkzeug der Schöpfung.
>
> > Ich finds einfach gut, wenn für jeden was dabei ist. Und ich möchte mich selbst nur ungern in der Position sehen, entscheiden zu müssen, ob jemand jemanden wirklich ausnutzt oder nicht, denn das würde bedeuten, dass ich seine Motive wirklich kennen müsste, was ich mir als sehr schwer vorstelle. Was, wenn ich mich irre, und einer Gemeinschaft durch eine unbedachte Äußerung echten Schaden zufüge?
>
> Und genau deshalb solltest du dich in dieser Position sehen, zumal du anscheinend eine Betroffene bist.

Ich kenne mich. Ich nutze niemanden aus.

>Es ist natürlich einfach, alles von sich zu weisen.

Das ist sehr schwer, wenn man bereit ist, sich anzuschauen. Aber irgendwann kommt der Punkt, da weiß man, wozu man fähig ist und wozu nicht.

>Wenn man jedoch wie du Verantwortung trägt, und die Möglichkeit hat, jemandem Schaden zuzufügen es aber nicht will, sollte man sich unablässig mit dieser Situation konfrontieren, denn niemand hier auf der Erde ist erleuchtet oder perfekt.

Dem stimme ich zu. Das heißt aber nicht, dass man sich unterschätzen soll. Wenn ich weiß, dass ich niemanden ausnutze, wenn ich meine Motive kenne, dann kann die ewige Konfrontation mit der Möglichkeit, dies doch zu tun, die "Rüstung der Ethik schleifen und schwächen". Ich bin nicht sicher, ob mir das passieren könnte, aber ich vertraue mir diesbezüglich, dass es mir dort, wo sich eine Position ergibt, in der andere von mir lernen, meine Motive in Ordnung sind. Das Handeln muss übrigens auch dauernd überprüft werden.
Aber, das ist Lernen, und es gehört dazu.

>Und gerade die Leute, die Macht über andere besitzen, halten dies für überflüssig.

Ich besitze keine Macht über andere.

> Am besten sind die Vorraussetzungen für weise Entscheidungen jedoch dann, wenn man "sich selbst kennt", sein höheres Selbst ist/verkörpert. Nur noch Geist ist, ohne Ego und unabhängig des irdischen Körpers, der nur noch für weltliche Aufgaben 'gebraucht' wird, wie das Ego auch; und nicht umgekehrt.

Ich glaube, am besten sind die Voraussetzungen, wenn man keine Perfektion erwartet und die Verantwortung für die eigene Entwicklung mit zu übernehmen lernt. Ich weiß, dass es Menschen gibt, die brauchen unbedingt einen anwesenden Lehrer. Für mich ist diese Position nichts mehr. Früher fand ich das mal interessant (und Projekt Enigma ist z.T. noch von diesem Geist durchzogen), weil ich geglaubt habe, dass man Wissen vermitteln kann. Mittlerweile weiß ich, dass das nicht möglich ist. Deshalb arbeite ich heute anders. Auch das wird nicht das Ende sein. Ich habe so viele unterschiedliche Phasen gehabt und so viele unterschiedliche Wege beschritten, und sie alle hatten in sich ihre Berechtigung.
>
> > Ich glaub, Vivekananda hat mal gesagt (bin mir da aber nicht sicher, ob er es war), dass einen Erleuchteten nur ein anderer Erleuchteter erkennen kann, weshalb es sinnvoll ist, die Erleuchtung in allen zu sehen und so ein offenes Herz zu bekommen.
>
> Ich stimme dem ersten Teil zu; nur ein Erleuchteter kann einen Erlauchteten erkennen. Jedoch hat dies nichts mit unterschiedlich "hohen" oder "tiefen" Ebenen zu tun, in denen sich jemand bewegt oder nicht (Abwertungsfaktor), sondern eher mit "anderen", je nach Entwicklungsstand.

Für mich ist das Irdische heilig und Teil des Spirituellen, wie sich das spirituelle Licht in allen Dingen des irdischen Lebens befindet. Neulich erst kam ich von einer längeren Reise (ich nomadisiere, bin selten länger an einem Ort), an einen Ort, wo mich eine junge Frau begrüßte, die mich lange nicht gesehen hat. Sie ist ein Mensch mit einem einfachen Herzen und einer einfachen Sprache. Sie sah mich, flog auf mich zu und umarmte mich mit einer unglaublichen Intensität, Zuneigung und emotionalen Wildheit. In diesem Augenblick war sie mein Guru echter menschlicher Gefühle! Sowas erlebe ich dauernd.
>
> Die Erleuchtung in allen zu sehen, empfinde ich persönlich für absolut sinnfrei. Überhaupt "ETWAS in anderen" sehen zu wollen, empfinde ich schon deswegen als sinnfrei, als dass es das einzig Wahre ist "zu sehen" -> einfach so, ohne Wertung. Das ist es auch, warum ich dir den Spiegel vorgehalten habe.

Ich glaube nicht, dass Du mir den Spiegel vorgehalten hast. Ich glaube *zwinker* Du hast ihn Dir selbst vorgehalten.
Wie gesagt, ich verstehe unter Erleuchtung Ein-Sicht; dies in anderen zu sehen bedeutet für mich, mich ihnen zu öffnen und nicht zu glauben zu verstehen, sondern immer nur zu versuchen zu verstehen, denn der Andere, das ist für mich das andere Universum.
>
> Hab' dich irgendwie liebgewonnen... xD ...auch wenn wir anderer Ansicht sind.
> Fast habe ich schon mit dem Gedanken gespielt, mir eure Gemeinschaft mal anzusehen *g*

Ich mochte die Gespräche mit Dir auch von Anfang an. Ich habe überhaupt keine Probleme mit sowas, im Gegenteil, sie sind ja zur persönlichen und sozialen Klärung notwendig. Und wenn Du sowas sagst wie gerade, dann möchte ich Dich einfach von Herzen umarmen und Dir sagen: Differenzen sind für mich Teil der Liebe, und egal wie weit wir uns wähnen: lernen tun wir immer.
Wenn Du ein paar meiner Freunde kennen lernen willst, bist Du zum nächsten Agnihotra in Cardhalu herzlich eingeladen.Ein Agnihotra ist ein hinduistisches Ritual (wir versuchen, möglichst multireligiös zu arbeiten, zu denken und zu handeln - es gibt also keine feste "Sekte", sondern eher ein manchmal sogar chaotisches Durcheinander spirituell sehr unterschiedlicher Menschen), das der Reinigung der Welt dient. In Cardhalu praktiziert man das zu den Äquinoktien und Solstizien, also zu den Sonnenwenden jeweil am Wochenende, das der Sonnenwende am nächsten ist. Wir haben das Ritual ausgesucht, weil es am neutralsten ist, sozusagen zu jedem passt, ohne ihm etwas überzustülpen, was ihm nicht gefällt. Es macht Spaß, vor einer Kupferpyramide gemeinsam mit anderen zu sitzen und ein Mantram der Reinigung zu formulieren und dazu ein Feuer in der Pyramide brennen zu sehen. An den Agnihotras gibt es unterschiedliche Workshops von den verschiedenen Leuten, was manchmal ziemlich bunt gewürfelt wird, aber so "sind" wir nun einmal: bunt gewürfelt. Da gibts Shamanas, "Paranormale", Thelemiten, Buddhisten, Christen, Esoteriker, Krieger, Philosophen und so weiter. Wir sind nicht immer einer Meinung (glücklicherweise), aber wir lernen voneinander.
Ich kann nicht versprechen, dass ich auch da sein werde. Bei all meiner Offenheit anderen Systemen gegenüber halte ich meine Anwesenheit an einem Ort, wo sich Menschen miteinander entwickeln, nicht immer für den gesündesten Weg. Ich habe erfahren, wie Menschen ihre Meinungen von mir abhängig gemacht haben, anstatt sich zu fragen, was ihnen ihr eigenes Herz und ihr eigener Verstand sagten. Deshalb bin ich vorsichtig und halte mich mehr zurück. Was Du in Cardhalu finden wirst, ist eine ziemlich offene Entwicklungsgemeinschaft bestehend aus unterschiedlichen Entwicklungsgemeinschaften. Wir haben gelernt, dass Menschen unterschiedlich sind, dass man sie nicht "über einen Kamm balbieren" kann. Deshalb versuchen wir, möglichst viel Raum für alle und jeden zu schaffen. Das bedeutet auch, es gibt keinen "Ober-Guru" und keine vollständig konvergenten Ziele. Dafür gibt es Motivation, Spiel, Interesse und hin und wieder Konflikte, denn unterschiedliche Kleingruppen, die sich miteinander austauschen müssen, sprechen ja unterschiedliche Sprachen. Und wie Du und ich mal wieder erleben konnten, ist das gar nicht so einfach *fg*
>
> Bis später dann...
Ja! Agape *ggg*
Rebeka





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