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John Sinclair
re: Fremde Anschauungen und Sekten
shamana schrieb am 4. Juli 2006 um 17:49 Uhr (704x gelesen):
Hallo Füchsin!
> Eigentlich wollte ich uns allen einen Gefallen tun und den ganzen Thread um
> Enigma löschen. Aber ich muss zugeben, dass die statements unten dafür zu
> intelligent sind. (Sorry, Heiner, aber wer eine Idee in ein Diskussions-Forum stellt,
> damit darüber diskutiert werden kann, muss auch auf Kritik gefasst sein.)
Darüber habe ich mich nie beschwert und werde ich auch nicht. Was ich unangebracht finde, sind Rufmord-Kampagnen, wie sie von einigen Usern hier betrieben wurden (danke übrigens fürs Löschen der entsprechenden Beiträge).
> Verlagern wir das Thema fairerweise auf etwas neutralerem Boden und diskutieren
> prinzipiell über Sekten aller Art und Anschauungen, die uns nicht gefallen.
Das ist ein Thema, an dem ich mich gerne beteilige und das ich äußerst interessant finde :-)
> Ich gebe zu, ich mag Crowley nicht, seinen Lebenslauf nicht, seine kranken
> Machtspielchen nicht, und seine Abtei Thelema ebenfalls nicht, und es ist höchst
> unglücklich, ein Negativbeispiel aufzugreifen und sich danach zu benennen.
Ich mag vieles, was Crowley getan hat, auch nicht. Aber: Crowley ist nicht Thelema, und er hat den Begriff auch nicht erfunden. Er ist ebenso alt wie das Christentum, vielleicht sogar älter. Nur weil in der heutigen Zeit ein paar Leutchen aufgetreten sind, die unter der Flagge dieses Begriffs Dinge getan haben, die gesellschaftlich nicht akzeptiert werden, heißt das doch nicht, dass man deshalb den Begriff oder gleich die ganze Idee wegwerfen muss.
Ich mag den Begriff ganz einfach, und für mich, in meiner Welt, ist er durchweg positiv konnotiert. So wie für mich z. B. auch der Begriff "Mensch" positiv konnotiert ist, obwohl es sicher einige Misanthropen gibt, bei denen das nicht so ist.
> Viele andere Menschen sind bereits auf die Idee gekommen, eine
> Gottesgemeinschaft oder Gottes-Commune oder einen Gottesstaat zu errichten,
> eine schöne Utopie. Zum Glück für uns haben sich die meisten Utopien nie
> verwirklicht, denn sei wären eine Katastrophe gewesen
Woher weißt du das so genau?
Übel wird sowas immer dann, wenn es mit Dogmen verbunden ist. Wie es so schön in dem Film "Dogma" heißt: Ideen sind besser als Religionen. Wenn man eine Gemeinschaft, Kommune, Staat, was-auch-immer einer bestimmten, positiven und ethischen Idee unterstellt, kann daraus durchaus ein echtes Utopia werden.
> und die die sich verwirklicht haben, SIND eine Katastrophe für die darin gefangenen
> Menschen (inkl. Frauen und Kinder) geworden.
Wirklich für alle? Woher willst du wissen, ob nicht einige wirklich ihr Glück dort gefunden haben?
Damit will ich unethisches Verhalten keinesfalls schön reden, aber deine Aussage war mir einfach zu generalisiert, um sie so stehen zu lassen.
> Der Mensch ist nicht perfekt, und kann nichts Perfektes schaffen, es wird immer so
> eine Art Hölle daraus.
Uiuiui, das ist aber eine reichlich negative Weltsicht. In meiner Welt hat der Mensch schon unglaublich viele tolle Dinge geschaffen, und vieles davon hat ganz und gar nicht zu irgendeiner "Hölle" geführt.
Spezifizier doch mal, worauf genau du dich mit deinem "immer" bezogen hast.
> diesen Jones in Lateinamerika und alle anderen halbverrückten Sektianer,
> Aussteiger und Möchtegernhippies bis hin zu den heutigen bombenwerfenden und
> steinigenden Fundis.
Dazu eine Frage: Wo ist der Unterschied zwischen "steinigenden Fundis" und Menschen, die zwar keiner Sekte angehören, aber Leute, die nicht in ihr Weltbild passen, mit ebensolcher Aggressivität "steinigen", und sei es nur verbal? Wo ist der Unterschied zwischen der Gehirnwäsche einer Sekte und der Gehirnwäsche durch Familie, Gesellschaft, Subkulturen usw.?
> Es wäre schön, wenn der, der eine esoterische Schule eröffnet und glaubt,
> Lehrer/Guru spielen zu müssen, sich selbst wenigstens zum Großteil geläutert
> hätte, und wirklich reines Herzens wäre
Schön, ja, aber nicht immer notwendig. "Esoterik" bedeutet ursprünglich soviel wie Erfahrung und Kenntnis von Geheimwissen zu erlangen. Um ein solches Geheimwissen zu vermitteln, muss man nicht zwangsläufig ein "reines Herz" haben.
> Aber solche tatsächlich edlen Leute sind gewöhnlich so bescheiden und sanftmütig
> und WISSEN um die eigenen Fehler, so dass sie gar nicht auf die Idee kämen, als
> kleiner Diktator anderen in Glaubenssachen diktieren zu wollen.
Wenn eine Sekte, Gemeinschaft etc. von einem "Diktator" angeführt wird, geht dort definitiv etwas schief, ja. Aber das heißt doch nicht, dass es keine "Führer" im weitesten Sinne geben darf. Ich bin z.B. ein Freund von "Primus inter pares", also Erster unter Gleichen. Wenn jemand die Idee, die hinter einer Gemeinschaft steht, am besten verinnerlicht hat, ist er eben auch am besten geeignet, diese Idee weiterzuvermitteln (vorausgesetzt, er hat auch die entsprechenden Fähigkeiten als Lehrer, natürlich).
> Ein Verein ist das einzige, was noch akzeptabel wäre, d.h. wo man freiwillig raus
> und rein kann und man keine Dogmen aufstellt und exekutiert.
??? Wieso ist ein Verein zwangsläufig freier von Dogmen als eine Sekte oder sonstige Gemeinschaft? Wenn ich mir so manche Schützenvereins-Mitglieder ansehe, dann sind da eine ganze Menge an Dogmen zu erkennen... ;)
> Meines Erachtens wollen die Allermeisten, die als Guru/Lehrer andere unterrichten
> wollen (und vor allem: anderen Vorschriften machen wollen) nur Macht, um ihr
> angekratztes Ego zu polieren.
Wieso schmeißt du zwei Dinge in einen Topf? Jemand, der anderen Vorschriften machen will, hat vermutlich ein Ego-Problem, ja. Aber das hat doch nichts damit zu tun, ob jemand ein Guru oder Lehrer sein will. Natürlich KANN das zusammen auftreten, tut es wahrscheinlich auch oft, dennoch sollte man zwischen diesen beiden Dingen inhaltlich trennen.
> Und damit bin ich ebenso kritisch bezüglich einer "Wohngemeinschaft" (Kommune),
> weil sich früher oder später diverse kleine Diktatoren ausbilden werden und jede
> Menge Vorschriften.
Sowas kann durchaus passieren. Dann braucht es in einer entsprechenden Gemeinschaft Personen und Techniken, um das zu erkennen und auszuhebeln. Ich sage nicht, dass es einfach ist, aber möglich ist es durchaus.
> Meine Meinung. Ich bin für viele freie Ideen für freie Menschen, aber nicht unbedingt
> für viele (religiöse) Sekten.
Wenn man die von tralala angeführte Definition von Sekte nimmt (in der Dogmen keinesfalls zwangsläufig vorhanden sind), dann ist dein obiger Satz ein Widerspruch in sich.
Agape,
Heiner
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