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Re: Knacknuss für spirituell Fortgeschrittene
Fußgänger schrieb am 28. September 2002 um 21:13 Uhr (540x gelesen):
Hallo Meddugnatos,
"Knacknuss für spirituell Fortgeschrittene" ist *kein*
Thema für spirituel Fortgeschrittene. Deshalb antworte
ich auch auf deinen Text ,-)
> Wenn ich frage, ob der Geist nur das Gehirn ist, oder ob es daneben auch noch so etwas wie eine davon unabhängige, "feinstoffliche" (was immer das auch heissen mag...) Seele gibt, heisst es hier immer ganz entschieden: Es gibt eine Seele. Wenn ich dann aber nach eindeutigen Beweisen für diese Behauptung frage, heisst die Standardantwort darauf stets: Die Existenz der Seele kann man sich letztlich nur selber beweisen, durch spirituelle Praxis und Meditation, dann aber ist der Beweis unanfechtbar.
Was du willst, ist ein wissenschaftlicher, von
anderen Menschen als dem Meditierenden erbring-
barer Beweis. Das Problem mit den naturwissen-
schaftlich orientierten Deutungen geistiger
Vorgänge als Gehirnaktivitäten ist, dass sie
sich nicht falsifizieren lassen. Da in einer
naturwissenschaftlich orientierten Wissen-
schaft andere als matierelle Größen keine Rolle
spielen, ist es dieser Wissenschaft auch nicht
möglich, zwischen "Seele" und "Gehirn" zu
unterscheiden. Und Bewusstsein ist ja soundso
kein Gegenstand naturwissenschaftlich orientierter
Forschung, höchstens als Missverständnis, d.h.:
Bewusstseinsvorgänge und begleitende Gehirnaktivi-
täten werden miteinander gleichgesetzt. Das ist
naturwissenschaftlich nicht legitim.
> Bisher hab ich das immer mal so stehen lassen. Jetzt bringe ich aber einmal vor, was dagegen spricht:
> Ich meine, dass ich einen Geist besitze, steht ja wohl ausser Frage, da brauch ich keine Meditation, um das zu erkennen. Wenn ich in mich hinein horche, dann seh ich immer nur Geist und nichts anderes.
Interessant! Wie sieht denn "Geist" aus? Naja, ich
schätze, du meintest, dass du keine neuronalen
Aktivitäten wahrnimmst, vielleicht ähnlich wie ein
PC-Benutzer von der Arbeit der CPU direkt nichts
mitbekommt, weil er mit dem PC ausschließlich auf
einer höheren logischen Ebene "kommuniziert".
> Ich kann nie sagen: "Ah, jetzt fühle ich mein Gehirn arbeiten". Deshalb kann man durch Meditation aber auch nicht erkennen, wo die Zuständigkeit des Gehirns aufhört, und wo die Seele mit ihrer Tätigkeit beginnt.
Nach dem, was du in diesem Absatz geschrieben hast,
hätte ich eher den folgenden Satz erwartet: "Deshalb
kann man durch Meditation aber auch nicht erkennen,
wo die Zuständigkeit der Seele aufhört, und wo das
Gehirn mit seiner Tätigkeit beginnt."
Ich finde, das ist eine Frage des weltanschau-
lichen Standpunkts. Wenn für mich das naturwissen-
schaftliche Weltbild verbindlich ist, werde ich
alles in Frage stellen und nach Möglichkeit im
Rahmen meiner Wissenschaft erklären (aber nicht unbe-
dingt beweisen!). Nur wenn ich nicht anders kann,
wenn die Indizien erdrückend werden, werde ich --
nachdem ich zunehmend komplizierte Theorien ent-
wickelt haben werde -- zugestehen, dass ein neues
Paradigma her muss.
Wenn auf der anderen Seite naturwissenschaftlich
orientierte Vorstellungen für meine Tätigkeit
und meine Deutung der Tätigkeit eine geringe Rolle
spielen -- warum soll ich mir den Kopf darüber
zerbrechen, ob ich (im Wesentlichen) Gehirn bin
oder nicht? Das kann ich denen überlassen, die
an das naturwissenschaftliche Weltbild glauben.
> Kurz gesagt: Ich kenne mich nur als Geist. Woraus dieser Geist aber im wesentlichen besteht (Gehirn oder Seele) kann ich in mir drin nicht erkennen und deshalb ist die Behauptung, die Existenz der Seele könne man sich durch spirituelle Praxis beweisen, falsch.
Was als Realität angesehen wird, erfährt in der
sprituellen Praxis eine radikale Umstellung.
C.G. Jung hat irgendwo geschrieben: Wirklich ist,
was wirkt. Diese Ansicht finde ich unbefriedigend,
oder er wollte damit etwas ausdrückend, das in
der sehr unpräsisen Art des Satzes (für mich
zumindest) untergegangen ist.
Aber man kann sich wirklich fragen: Was ist
Wirklichkeit oder: Warum wird etwas für wirklich
gehalten?
Darauf möchte ich eine Teilantwort geben: Etwas
wird für wirklich gehalten,
a) weil es zu den gewohnten Denkmustern passt
b) weil es einen sehr beeindruckt bei
gleichzeitigem deutlichem Gefühl von Realität.
Jetzt ist natürlich ein neues Problem entstanden:
Welchen Stellenwert kann oder soll das Gefühl der
Realität eines Geschehens beim Prozess der Anerken-
nung der Realität des Geschehens durch den Verstand
spielen?
Und wenn das Geschehen als real angesehen wird, was
bedeutet "real" dann überhaupt? Muss das Geschehen
evtl. als symbolisch angesehen werden und aus welchen
Gründen und auf dem Hintergrund welcher Philosophie
(im umgangssprachlichen Sinne).
Ich sehe, ich habe ein Problem mit der "Realität",
weil mir nicht klar ist, was hinter der Vorstellung
"Realität" steckt.
Ich glaube, ich ende hier erst einmal.
Fußgänger.
P.S.: Ich hoffe, ich habe nicht am Thema vorbei-
geschrieben, statt dessen vielleicht ein wenig
von dessen Hintergrund erhellt.

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