Hallo, Elgrin!
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> Mit Gelassenheit meine ich "Gottvertrauen", "Wu-Wei" ... es gibt unterschiedliche Bezeichnungen, je nach Religion: Das Wissen um einen "Seelenplan" lässt manchmal durchblicken, dass hinter den Turbulenzen irdischen Lebens tiefer Frieden für alle wartet.
Ich denke in Paradoxien. Jedes Paradox wird durch Codes aufgelöst. So kann ich Frieden von Krieg, Unruhe von Ruhe, Gut von Böse etc. nicht scheiden. Sie bilden in meinen Augen mehr als zwei Seiten einer Münze, sondern eine unendliche Linie, die gekrümmt ist und deren Enden (die Absoluta) sich am Ende so nah sind, dass nur noch eine Singularität sie trennt. So kann "reines Gutes" von "reinem Bösen" manchmal überhaupt nicht mehr von außen unterschieden werden.
Ich betrachte die Inkarnation aus Ausschüttung mit dem Ziel praktizierten Idealismus. Erleuchtung oder tiefer Frieden hinter den Turbulenzen sind für mich irdische Ziele, die nicht notwendig erlangt werden müssen, die nicht notwendig den "Seelenplan", wenn Du es so nennen möchtest, bedeuten. Welt ist nach meinem Gefühl ein Konstrukt, unser Konstrukt, und die Inkarnation stellt nur einen kleinen Teil von Bewusstsein dar und kann durchaus zum eigenen Plan haben, Turbulenzen zu erschaffen und Unfrieden. Ja, oft verursacht sogar die Suche nach tiefem Frieden genau das, wie man aus der Geschichte der Tibeter zum Beispiel ersehen kann.
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> Lust - klar hat die ihre Berechtigung. Es soll ja noch Menschen geben, die hinter der Tarot-Karte "Der Teufel" ebenso wenig das Böse sehen, wie Verderben hinter dem "Tod" ;-)
Ich meine die Lust in und an allem. Für mich ist keine Handlung, kein Gedanke, von Ekstase getrennt. Finde ich aber einen, dann ist das für mich "die Abscheu des Lebens". Eine Handbewegung ausgeführt ohne echte Bedeutung und ohne echtes Gefühl, also ohne Intensität/Lust heißt für mich, meine eigene Schöpfung: mein Leben, gering zu achten und damit das Leben selbst gering zu achten.
Und ja, ich sehe in der Tarot-Karte "Der Teufel" nicht das Böse, und alle Autoren und Kenner des Tarots, mit denen ich mich befasst habe, sehen das ähnlich. Der Tod ist für mich Emergenz, der Sprung zu höheren Ebenen. Die Karte, die m.W. Verderben, Umsturz, plötzliche Veränderung, Tod etc. bedeutet, ist nach Tradition "Der Turm". Und auch dieser hat seine Berechtigung. Seit Jahrtausenden arbeiten die Menschen an Frieden, an hohen Zielen, und doch ist die Menschheit der Erleuchtung nicht näher gekommen. Ich halte das für keinen Nachteil, für nichts Übles, sondern ich sehe in dem Planeten und unserem gemeinsamen Leben darauf ein gemeinsames Abenteuer, das in allen zeitlichen Etappen (und letzten Endes doch immer gleichzeitig) vor allem verschiedene materielle Spiele spielt. Hunger und Kriege sind gleichzeitig Übungen in Erbarmen und Verantwortungsbewusstsein.
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> In dem Zusammenhang mal eine Frage:
> Christentum -> Satanismus
> Weiße Magie -> Schwarze Magie
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> Ist das ein paar Schuhe oder sind es zwei - oder gar mehr? Die Frage geht auch an andere, die hier mitlesen.
Für mich ist das immer eine Frage des Symbolismus. Ich kenne einige Satanisten, und die definieren ihre Religion sehr unterschiedlich, genauso wie das bei den Christen so ist.
Aber, wenn der Satanismus aus dem Christentum heraus geboren wird (wie das traditionell der Fall ist), dann muss man ihn als die Rückseite des Christentums begreifen und kann und darf ihn nicht von den Moralproblemen, Unterdrückungsproblemen etc. der Christen trennen. Das erklärt in meinen Augen den Verfolgungswahn gegenüber der Handvoll Satanisten die es gibt sehr gut: Verkörpern sie doch das unterdrückte Böse im fundamentalistischen Christen und im neurotischen Durchschnittsbürger, so dass sie eine ausgezeichnete Projektionsfläche für all die unterdrückten (und somit weder rational noch wirklich emotional verarbeiteten) Aggressionen, Arroganzen etc. sind, die natürlicherweise den Menschen bewohnen.
Bei weißer und schwarzer Magie wird es schon schwieriger, doch auch hier kann ich - egal welches System ich gerade nehme - beobachten, dass diese Trennung sozusagen Volksgut ist, nicht aber unter den Eingeweihten verwendet wird. Man nehme hier nur den Tantra, welcher vom Ursprung her (und in einer verwaschenen aber immer noch deutlichen Form im Bön-Buddhismus betrieben wird) darauf hinaus laufen soll, die Gegensätze zu vereinen und mit Form, Klang, Gespür, Geruch und Farbe und ihren Vielfältigkeiten in immer höhere Ästhetik führen soll. Im Westen kennt man im Wesentlichen den sexuellen Tantra, den einige auch den linken Tantra nennen, und es gibt Schulen, die diesen als den "bösen" Tantra ansehen und die Meinung vertreten, dass nur Keuschheit und das Aufhören des Multiplen in die Erleuchtung führen.
Faszinierend ist, dass der Geist, der Einzelne, entscheidet, was in die Erleuchtung führt und dass das, was dem Einen böse ist, den Anderen tatsächlich weiter führt und umgekehrt.
Als ich mir dieser Beziehung zwischen Gut und Böse und all den anderen Differenzen bewusster wurde, begann ich zunehmend, möglichst alles zu studieren und vor allem dort mir selbst gegenüber offen zu bleiben, wo mich etwas abstoß. Mittlerweile halte ich das für einen guten Weg.
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> Und:
> Schwarze Magie = Schadensmagie
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> Stimmt die Zuordnung?
Das kommt auf das System an. Ich weiß, dass aus dem Wiccan eine solche Unterscheidung herausfloß, doch mir persönlich ist das viel zu trivial. Von ein paar Schwarzmagiern weiß ich, dass sie ihre Arbeit als notwendig für die Evolution ansehen. Sie versuchen (mir ist das Wort "versuchen" wichtig, weil bislang der Erfolg ihrer Arbeit eher ausbleibt *lächelt*), die Evolution voranzutreiben, indem sie sich Mühe geben, Chaos und Zerstörung auszusenden. Sie glauben, dass die Welt nur durch eine Läuterung rein werden kann - ein sehr christlicher Gedanke, wenn Du mich fragst. So versuchen sie, Magie zu wirken, die Unruhe stiftet.
Ich denke, dass Unruhe wie Ruhe im menschlichen Bewusstsein eine große Rolle spielen und dass Versuche direkter Manipulation des menschlich-irdischen Geschehens an etwas Grundsätzlichem vorbeigeht: Wir alle arbeiten Hand in Hand und setzen auf der oberflächlichen Ebene einen gemeinsamen Tiefentraum um. Die Perfektion dieses Traums ist nicht Ruhe oder Unruhe, sondern Lernmöglichkeiten ohne Ende.
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> Es gibt z.B. Menschen, die noch nie von der "inneren Stimme" gehört haben, oder denen man gesagt hat, alles darüber sei Unsinn. Oder die nicht wissen, dass sie zu einem Kollektiv des Lebendigen gehören. Oder die glauben, ihr Leben verliefe falsch, sei eine Sackgasse, habe keinen Sinn usw.
Was ist mit denen, die all das für Unsinn halten?
Was ist mit denen, denen diese Art des Herangehen zu wenig rational oder komplex ist?
Was ist mit solchen, die eine andere Sprache benötigen?
Ich habe viel über Aufklärung nachgedacht, und dabei ist mir immer mehr aufgefallen, wie abhängig beziehungsweise gebunden Menschen an ihre eigenen Weltmodelle sind und dass die Sprache dieser Modelle oftmals überhaupt nicht übertragbar ist. Was der eine glaubt, ist für den anderen puren Unsinn.
Es gibt Wissenschaftler, wie z.B. Ken Wilber, die in einer ausgefeilten Sprache Erleuchtungssysteme und philosophisch-psychologische Modelle koppeln und deren Arbeit vielen anderen viel zu "rational" oder "kompliziert" ist.
Aufklärung ist eine schwierige Sache.
Ich glaube an komplexe Aufklärung, was bedeutet, dass ich versuche, die Menschen dort zu verstehen, wo sie sich selbst befinden. Noch nie ist es mir gelungen, in jemand anderen irgendein Wissen hineinzulegen oder ihm irgendetwas zu erklären, für das er nicht selbst bereits ein Konzept, einen Ansatz, ein Modell hatte. Das sagt mir: Menschen klären sich selbst auf, und weil ich an die Komplexität des Lebens glaube, glaube ich auch daran, dass diese Aufklärung eine umfassende ist, die Krankheit und Leid mit einschließt.
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> All denen kann man klarmachen: Du bist niemals verlassen; alles in deinem Leben ist sinnvoll, und Sackgassen und Tod gibt's nicht wirklich.
Das glaube ich nicht, dass man denen das klarmachen kann. Man kann anregen, aber fürs "Klarmachen" ist jeder selbst verantwortlich und folgt seinem eigenen Script. Außerdem bin ich auch nicht sicher, ob das nicht eine Arroganz ist, die über das erträgliche Maß hinausgeht: Wollen wir doch hier anderen vorschreiben, was IHR Sinn des Lebens ist. Was ist mit jenen, die aus ihrem Script heraus wirklich nur Materielles erfahren wollen - mit allem Leid und Glück, was dazu gehört?
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> Vielfalt ist auf jeden Fall gut :-) Falsch und richtig - die Begriffe sind ohnehin bestenfalls kurzfristig auf Entscheidungen anwendbar, oder? Und eben sehr individuell dazu - sagst Du ja auch.
Ich habe hierzu mal ein Modell entwickelt, das Du Dir in
http://www.magickpages.de/forum in der Rubrik "Semiomagick" anschauen kannst. Geh in den Thread "Die Kunst des Träumens". Dort findest Du ein Quadrantenmodell des Bewusstseins, das auch die Zuordnung von "richtig und falsch" anders behandeln lässt. Lokale Entscheidungen oder logisches Denken oder formale Handlungen können mit "richtig und falsch" bezeichnet werden, doch aus dem alltäglichen Handeln heraus lassen sich keine allgemeinen Antworten ableiten, weil es nie deckungsgleiche Situationen gibt. Also müssen Bewertungen auf einer höheren Ebene ablaufen, einer Metaebene der Beobachtung, wenn Du so willst.
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> Du meinst, jemand könnte z.B. durch eine Rückführung herausfinden, dass es ihm an etwas mangelt und den Mangel dann beseitigen? Schon möglich - aber ist das Leben nicht auch ohne das so abgestimmt, dass die Mischung von Glück und Unglück für die jeweilige Seele passt?
Nein, ich glaube nicht an Re-Inkarnation, genauso wenig, wie es Buddha tat oder Patanjali oder andere "frühe Inder". Für mich finden alle Inkarnationen "gleichzeitig" statt, sie "reden" zwar miteinander, aber ich halte das nicht für eine einfache Ursache-Wirkungs-Beziehung.
Ich meine, dass "Mangel" ein schlechtes Wort ist, weil es suggeriert, dass am Augenblicklichen etwas nicht stimmt und dass dies getrennt ist vom Script. Mangel macht im Lokalen Sinn, im Plan der gemeinsamen Schöpfung, als eine Art Fortführung des Abenteuers Leben, aber er ist nicht etwas Falsches an sich, weshalb ich das Wort nur ungern verwende. Unglück ist für mich eine selbstgeschaffene (erträumte) Abenteuersituation, deren Ziele sehr unterschiedlich sein können. So kann man sagen, wie Buddha, Leid sei durch Unwissenheit verursacht, doch umgekehrt kann man auch sagen, dass Leid die Ursache für Wissen sein kann. Ich verlasse Ursache und Wirkung und spreche von Finalkausalem, von Zweckursachen, von komplexen Zielen und vom komplexen Träumen.
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> Ja, das sehe ich auch so. Das irdische Leben hat viele Farben, und das ist gut so. Unglück darf man aber auch zulassen - auch das ist eine Erfahrung, die für manchen zum irdischen Leben dazu gehört, auch, wenn er das vielleicht nicht bewusst akzeptiert.
Wenn ich recht habe und Unglück ist ein Ziel wäre der Versuch, Unglück zu unterdrücken fatal, da er Unglück steigert. Ich denke, das ist genau das, was weltweit passiert.
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> Bewegung, Wachstum, Heilung passieren immer zwischen einem Pol und einem anderen.
Ja.
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> Ein guter Ansatz. Ein weiter ist, zu wecken, zum Wachstum anzuregen - das muss nicht mal direkt spirituell sein: Z.B. können auch phantasievolle und den Horizont erweiternde Bücher, Filme, Geschichten, etc. dazu beitragen.
> Wer z.B. Harry Potter liest (und das tun ja viele), findet vielleicht irgendwann seine eigene Winkelgasse und das Gleis 9 3/4 :-)
Ja. Der Mensch ist ein komplexes Wesen und jeder schreibt sein eigenes Leben.
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> 1. Mangelndes Mitgefühl
> Kürzlich hatte ich in einem anderen Board eine Diskussion über (Haus-)Tiere und ihre Schutz- und Lebenswürdigkeit. Mein Diskussionspartner legte dabei eine für mich erschreckende Ignoranz an den Tag, ließ etwa durchblicken, das Leid von Haustieren sei ihm egal.
Da ich den Thread nicht kenne, kann ich dazu nur sagen, dass man immer nur sich selbst liest, reagiert und sich dann mit dem Anderen verzahnt. Daraus können die eigenartigsten Gespräche folgen, und doch meinen Beide eigentlich etwas völlig anderes. Kommunikation hat ein eigenes System, beziehungsweise, sie ist der "schweigende Dritte". Ich versuche das bei allen Gesprächen zu berücksichtigen und unterstelle dem Anderen zwar ein Meinen aber nicht meine Interpretation dessen.
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> Später, in einem anderen Diskussion, wies derselbe User auf das Glück und die Vergnügungen in den Astral- bzw. Traum-Ebenen hin (wenn ich mich richtig erinnere) und fragte in die Runde, was uns hier halte, wenn wir immer in so einer Astralwelt bleiben könnten.
*lacht* Für mich IST diese Welt hier eine Astralwelt.
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> 2. Der schiefe Turm von Dogma
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> Ich kenne ein fremdes Forum, das sich mit dem Thema "Jenseits" befasst Die Leute und Betreiber sind sehr nett zu ihren Lesern, spenden eine Menge Trost, der dankbar aufgenommen wird, und verbreiten eine Anschauung, mit der ich in weitem Teilen konform gehen kann. Anders als hier ist die Jenseits-Lehre dieser Gemeinschaft jedoch festgefügt - und leider sehr detailliert.
Ja na und? Wenn ihnen das so gefällt und sie froh darüber sind?
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> Meiner Meinung nach wird ein Modell mit wachsendem Detailgrad immer weniger auf jeden anwendbar - wie das bei Wahrheiten und Realitäten eben so ist: Ich stimme etwa dem Modell zu, zu einer Seelenfamilie zu gehören, akzeptiere einen Geistergürtel, Astral-und Licht-Ebenen - aber nicht, z.B. die dreizehnte Kopie einer Zweisiebtelseele von Lady Di zu sein.
Es gibt keine Modelle, die auf jeden anwendbar sind. Wer das glaubt, hat die Komplexität des Schöpfens noch nicht vollständig verinnerlicht. Je allgemeiner ein Modell wird, desto weniger konkret ist es, bis es am Ende gar nichts mehr bedeutet. Wenn der Eine gern nach der Inkarnation auf Wolke 7 schweben will, der nächste lieber komplizierten quantenmechanischen Mustern folgen möchten will.... Ich denke, das alles ist möglich, denn wir schöpfen und schöpfen und schöpfen und es gibt keine Wirklichkeit außer(halb) unserem/s Bewusstsein.
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> > Hier viel z.B. der Name Crowley, und ich habe ihn gelesen und weiß deshalb, dass von 10 Leuten die ihn kritisieren, oft nur ein halber Leser darunter ist.
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> Nach Crowley und dem Thelema habe ich nur gefragt - ich weiß eben wenig über beide.
Das geht fast allen so. Die Presse nutzt das Thema gewaltig für eigene Zwecke und schafft den nötigen Buhmann für die Unwissenden. Ich bin nicht gerade ein Crowley-Fan, aber ich bin genau das auf der Grundlage jahrelangen Studiums seiner Schriften und seiner (eigenen) Biografie. Ich halte nicht viel von Ablehnung einer Person oder eines Modells ohne grundlegendes Wissen und nachhaltige Prüfung.
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> > Für mich gibt es keine falschen Wege, aber was mich vorsichtig stimmt ist ein inneres Drängen dahin, etwas abzulehnen, ohne dessen positiven Seiten abgecheckt zu haben
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> Das stimmt Dich bloß vorsichtig? Mich würde sowas richtig aufregen, wenn ich davon betroffen wäre ;-)
*lacht* Ja, es stimmt mich nur vorsichtig, denn ich glaube, dass alles Drängen eingebettet ist in ein komplexes Lebensmuster, weshalb ich auch "negativem Drängen" einen Sinn nicht absprechen möchte, bevor ich es gründlich geprüft habe. *g* Ich bin halt ein komplizierter Geist.
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Agape
Rebeka