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Satan:
Satanismus
Satan:
Astralvampir (wiki)
Ayayay@Schierling
Jassu schrieb am 13. Januar 2003 um 21:52 Uhr (623x gelesen):
Ich gehe nun einfach mal davon aus, daß Du die Aussage "Heiden sind Satansanbeter" erst einmal nur aus eigener Überzeugung heraus hier hingesetzt hast, und nicht um einen Sturm der Entrüstung auf Dein Haupt zu lenken - was bei einer dermaßen heiklen These sicherlich geschehen wird. Denn derartige Behauptungen führen auch dazu, daß manche hier im Forum ausfallend werden. Wenn Du für "Heiden" irgendeine andere nichtchristliche Religion einsetzt, wirst Du vielleicht sogar sehen warum. Worte wie dieses beinhalten eine Menge unausgegorene Intoleranz, und ähnliche Aussagen haben sicherlich so manchen Scheiterhaufen zum Lodern gebracht. (Und um die "Okkultismus im 3. Reich"-These noch einmal auf den Tisch zu bringen: 1. Deutschland hat den Krieg nicht verloren, weil Himmler ein paar Runen geschnitten hat. Das ist historisch, politisch, militärisch und sachlich schlichtweg falsch. 2. Es gab im Lager der Esoteriker Anhänger Hitlers - aber mindestens ebenso viele - oder eher sehr viel mehr - die vom Regime verfolgt wurden. (Siehe den Beitrag von Füchsin.) 3. Es gab im Lager der Christen (NICHT NUR Katholiken) durchaus auch Mitläufer, die eine Umstrukturierung der Religion im Sinne der "Entjudisierung" aktiv unterstützten. Da wurde z.B. die Vertreibung der Händler am Tempel als Aufbegehren des Ariers (!) Jesus gegen das Jüdische Schächererpack interpretiert, etc. pp.)
Ich nehme einmal an, Dein Standpunkt basiert auf einem bibelzentrischen Weltbild, nachdem nur der eine Gott der Bibel der WAHRE Gott ist und alle anderen Religionen Götzen (i.e. Dämonen, Satan persönlich) verehren. Dementsprechend ist auch klar, daß von Deiner Warte aus alle Heiden (und Moslems, und Hindus, und Buddhisten) Satansanbeter sein müssen, egal ob sie sich dessen nun bewußt sind oder nicht.
ABER (und das kann ich gar nicht genug betonen) auch Heiden glauben an einen transzendenten Gott, auch wenn sie der Göttin und ihrem Gefährten die Ehre erweisen. (Auch ein wichtiger Punkt: Für viele Heiden ist die Verehrung der Götter nicht mit Unterwerfung gleichzusetzen, wie das oft im Christentum der Fall ist.) Dieser Transzendente Gott, das All-Eine, wenn man so will, die Verschmelzung der Männlich-Weiblich Polarität zu einer Einheit, ist nur viel zu weit außerhalb des menschlichen Begreifens, um als Fokus für Visualisierungen geeignet zu sein. Göttin und Gott sind somit gewissermaßen Stützen, um bestimmte Aspekte wahrzunehmen. Und was Asatru (i.e. skandinavisches Heidentum) angeht: Auch dort gibt es den namenlosen Schöpfer, der lange vor den Asen, Wanen und Riesen die Schöpfung in Gang brachte. Die Asen selbst waren zwar Götter, aber dennoch nur ein Teil der Schöpfung, und demnach auch einem endlichen Schicksal unterworfen. Ihren Aufstieg in eine höhere Existenzebene tauschten sie ein, um mehr Weisheit oder Kraft zu erlangen, und banden sich somit an die sterbliche Welt. All diese Geschichten befinden sich selbstverständlich auf einer rein assoziativ-mythologischen Ebene, ein Teil des kollektiven Unterbewußtseins, wenn man so will. Sie sprechen gewisse Urerfahrungen an, psychologische Universalthemen u.ä., weshalb sich auch Mythen aus verschiedenen Ländern oftmals auf verwirrende Weise ähneln.
Aber jetzt muß ich es auch noch einmal sagen: Heiden beten definitiv *nicht* den Teufel an - aus eben jenen Gründen, die Elokin schon genannt hat. Du magst das anders sehen, weil Du ja eben an den Wortlaut der Bibel glaubst. Aber die Bibel wirst Du hier ebenso wenig als Referenz anführen können wie in einem Diskussionsforum zu Gentechnik und Evolution. Ebenso wenig, wie ein Naturwissenschaftler Thesen von einem *nicht* symbolisch zu verstehenden Garten Eden akzeptieren würde, wird das Publikum hier das "Buch der Bücher" als Quelle aller Weisheit anerkennen. (Das schließt mich ein.) Es gibt einige schöne Passagen in der Bibel, sogar einige recht gute Ansätze, aber auch viel Mist. (Rolle der Frau, Verurteilung von homo-erotischen Beziehungen, Sex vor der Ehe, die Sündhaftigkeit des Menschen, ein rachsüchtiger, MASKULINER Gottvater etc.pp.) Dazu habe ich mich jedoch bereits in einer ganzen Reihe von Postings ausreichend geäußert, und ich werde jetzt nicht noch einmal alles neu auftischen. Es reicht wohl, zusammenfassend noch einmal anzumerken, daß blinde Buchstabentreue im Bezug auf die Bibel jedwedem Sinn für die Geschichte, die Philosophie und den gesunden Menschenverstand entbehrt. (Letzteres z.B. im Bezug auf den Stammbaum Jesu, den ich hier schon einmal erwähnte. Da ging es den Schreibern nur darum, auf Teufel komm raus alttestamentarische Prophezeihungen über die Abstammung des Messias zu erfüllen. Und warum in all den Jahrhunderten nie ein Gelehrter auf die Idee kam, diese Generationenlücke irgendwie auszumerzen, ist mir eigentlich ein Rätsel. Aber vielleicht waren sie sich auch einfach bewußt, daß ihre wirklich treuen Schäfchen sich durch so kleine Lappalien wie logische Fehler nicht abschrecken lassen würden. Schließlich ist es ja eine Frage des GLAUBENS, und nicht des Verstandes.)

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