Gespräche mit Gott - Konsum
Sabine schrieb am 6. Mai 2005 um 19:16 Uhr (756x gelesen):
dto.
sehr schöne Aspekte, die du da genannt hast.
Sabine
> Schöner Beitrag Sabine,
> Spiritualität ist ein Massenmarkt, der nach denselben wirtschaftlichen Kriterien funktioniert, wie jeder andere Wirtschaftszweig auch, der nicht irgendwie staatlich reguliert ist. Es gibt die Nachfrager, die mit ihrer Suche nach Sinn, Ganzheit, Universalität, Harmonie, dem Streben nach Innen etc. ein Bedürfnis platzieren, das in logischer Konsequenz massenweise Anbieter auf den Plan ruft, die diese Bedürfnisse stillen wollen oder gar von sich behaupten, sie stillen zu können.
> Nun, wer lange genug sucht, der weiss, das man alle diese Angebote letztlich über Bord werfen muss, um sich selber näher zu kommen. Weil alles was mir einer bietet als Weg, der führt mich immer irgendwohin, aber letzlich ist es sein Weg, nicht meiner. Wir stehen alle irgendwo im geistigen Dschungel, und wenn mir einer anbietet, mich auf die göttliche Wiese in des Dschungels Mitte zu führen, weiss er nie genau, wo ich stehe. Er wird mir den Weg angeben, den er behauptet, erfolgreich beschritten zu haben. Was aber, wenn sein Ausgangspunkt im Norden war und meiner im Süden? Genau! In den Sumpf wird er mich führen, weil ich in die falsche Richtung gehe.
> Das schlimme aber am Konsum scheint mir, dass er so "convenience" ist, so bequem, dass ich noch so gerne an das glaube, was ich konsumiere. Denn alles über Bord zu werfen, das bräuchte Mut, alles auszureissen, das schmerzte, das sichere Haus verlassen, hiesse Sturm und Kälte zu ertragen.
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> In dem Sinne erachte ich auch die von positiv postulierte Gottesliebe als Konsumangebot, oder zumindest als dazu risikobehaftet. Denn sich in vermeintliche Liebe hüllen, kann kurzfristig ein gutes Gefühl geben. Wer aber diese Liebe nicht in sich trägt, der kann sie sich nicht einreden. Sie lässt sich nicht erzwingen, nicht erzeugen.
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> Wer auf einen Menschen hört, folgt schlicht immer dem Menschen; nicht Gott. Wer nur auf Gott hört, der hört vielleicht nichts; aber er macht sich wenigstens nichts vor. Und irgendwann kommt er vielleicht zur Erkenntnis, das dieses Nichts zu ihm spricht. Nicht in Worten, nicht in Anweisungen und spektakulären Lehren; sondern durch eine unserer Erfahrung fremde Art, die am ehesten an eine Art Gefühl erinnert.
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> Erwinio
> Konsument im Materiellen - Verweigerer im Geistigen
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