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re: Glaube an Gott? Glaube an das Selbst?
Füchsin * schrieb am
20. Januar 2006 um 9:36 Uhr (606x gelesen):
Liebe Albine und alle anderen!
Auch für mich ist "Gott" eine innewohnende universale Kraft, ein inneres Licht, aber nach dem hermetischen Motto Innen = Außen ist Gott auch alles, was ist, und auch darüber hinaus alles, was wir uns nicht einmal mehr vorstellen können, was uns verborgen ist. Es ist keine Person, nicht männlich oder weiblich, doch kann diese Kraft (wie schon im alten Ägypten gesagt) in jegliche Rolle und Gefäß "schlüpfen" (bzw. dieses aktivieren), so dass es in allen Symbolen, Gottheiten oder Gedanken-Boten (Engeln) oder sogar Personen (erleuchtete Propheten, Meister, Gotteskinder) auftreten und uns solcherart als "Göttliches" erscheinen kann, wie ein Schauspieler, der gerade eine Rolle übernimmt. Es hat viele Namen und auch keinen, der 100%-ig zutreffen könne, man könnte daher sagen es heißt: Ich bin der "Ich bin", ich bin das Sein an sich. Existenz, Geist, Leben. Dasselbe Sein, das Descartes als das beezeichnet, was in uns übrigbleibt, wenn alles andere Irdische ausgeblendet werden würde.
Wo man betet, ist letztlich egal, aber günstig ist natürlich ein harmonischer Ort. Wenn ich z.B. bete - oder innerlich meditiere, spreche, das trifft es genauer - dann wird es in mir und vor meinen Augen ganz hell, und wenn ich die Augen öffne und blinzle, dann entspricht "draußen" das Licht nicht dem Eindruck. Es ist ein inneres Licht, das leuchtet. Außerdem präsentiert sich das Göttliche im Zwiegespräch gern als Person, als innere Stimme, als Bild einer Göttin z.B. oder als Symbol. Und es ist sehr liebevoll.
Das Göttliche kann von uns nicht vollkommen erfasst werden, wir können immer nur Teilaspekte erkennen und begreifen. Es ist für mich das Ideal des Guten und Förderlichen, das Ideal der allesumfassenden Liebe und höchste Weisheit, doch hat es natürlich auch die strenge, dunkle Seiten, vor allem dort, wo das Licht nicht manifest ist. Letztlich ist es alles, was ist und nicht ist.
Und dann gibt es natürlich Menschen, die von ihrer persönlichen Auffassung von Gott berichten, Anklang finden und Religionen mit Rechthabereien, Ritualen, Dogmen und Doktrinen gründen. Und Schriften verfassen. Aber all das ist Menschenwerk, d.h. sind nur unvollkommene Sichtweisen, Teilaspekte der Wahrheit. Für die meisten Menschen ist aber diese über Dritte indirekt vermittelte Religion, an die sie GLAUBEN, alles was sie haben, ein Abglanz sozusagen, weil sie in ihrem Inneren keinen Zugang zum Göttlichen finden. Wer das Göttlche im eigenen Herzen gefunden hat, der glaubt nicht, der weiß.
Mitunter sind diese Interpreten, z.B. Priester, persönlich nicht einmal imstande, die eigene Religion zu verstehen und zu verbreiten. Für mich ist z.B. die katholische Messe ein magisches Ritual mit vielen Symbolen, das fast keiner der Priester mehr versteht. (Genauso wenig wie die Kirche heute noch symbolisch exakte Kirchen bauen kann, sondern nur leere sinnentleerte Hallen.) Dass Tiere nicht in die Kirche dürfen usw. ist reines Kirchengesetz - im Mittelalter war die Kirche (damals noch ohne Sitzbänke!) mehr eine Art ganztägiger allgemeiner Treffpunkt für alle möglichen Zwecke, wo man auch Tiere (z.B. Pferde, Hunde...) mitnahm, die natürlich die Halle verschmutzten und Krach machten und daher aus der Kirche verbannt wurden. Es ist aber nirgendwo gesagt, dass gesittete Tiere nicht an Messen oder Segnungen teilnehmen dürften, das ist nur persönliche Weigerung des zuständigen Priesters. (In Österreich hat ein katholischer Priester unlängst sogar einen Hund nicht nur gesegnet, sondern getauft, nur als Curiosum am Rande: alle sind Geschöpfe Gottes.)
Dass Gott männlich sein soll, ist ebenfalls nur persönliche Interpretation des Priesters, was heute eigentlich an der Theologie nicht mehr unterrichtet wird; im hebräischen Urtext wird für "Gott" ein männlich-weiblich flextiertes (Plural-)Mischwort verwendet. Was die patriarchalische Gesellschaft tunlichst ignoriert(e) und Leute wie Luther einseitig übersetzten. Das Göttliche ist gleichermaßen männlich als auch weiblich.
Liebe Grüße -
Füchsin
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