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re: Zitat aus Faust
felina * schrieb am 21. September 2008 um 8:45 Uhr (1230x gelesen):

hi,

> Mephistopheles sagte auf die Frage "wer bist du" -> "ich bin der, der böses will und gutes schafft"

der hinweis auf faust ist SEHR interessant!

im faust heißt es präzise: "ich bin ein teil von jener macht, die stets das böse will und stets das gute schafft." nach goethe (bzw. auf der basis einer deutschen legende) ist mephistopheles ein dämon, nicht der teufel selbst ("ein teil von jener macht").

das zitat hat in bezug auf den teufel zwei interessante aspekte: erstens wird er als "macht" bezeichnet; zweitens - und das liegt an goethes persönlicher interpretation, ist der teufel ein böses wesen, dessen handlungen dem bösen zugedacht werden und dennoch gutes bewirken.
goethe war freimaurer; vor allem aber schon allein durch seinen konflikt mit dem gedanken der erbsünde vom christentum abgewandt und ein freidenker. das teuflische prinzip verhilft dem menschen zur erleuchtung. das prinzip der zerstörung und der versuchung wird hier als eine chance zu erneuerung und aufbau interpretiert (ganz kurz gesagt).
es steckt aber noch wesentlich mehr dahinter. faust - und zwar der historische faust, war alchemist. in goethes faust verkauft er seine seele, um dem universum sozusagen seine geheimnisse zu entreißen. goethe selbst war auch an alchemie interessiert und deshalb mit sicherheit mit dem alchemistischen gedankengut vertraut, welches gut ein jahrhundert später den mystiker eliphas levy z.b. dazu veranlasste, das gängige bild des teufels mit der flamme der erkenntnis bzw. der erleuchtung auszustatten.
all dies aber weist eben nicht auf den teufel als gottes widersacher hin, sondern auf ein theoretisches konstrukt, dessen basis als teil der polarität im menschen steckt und im grunde einer wünschenswerten auseinandersetzung bedarf. mit anderen worten: nach dieser interpretation gäbe es den teufel als den widersacher gottes gar nicht, sondern nur als gegenpol zu einer(kirchlichen)lehre, die die menschen zu einer horde schafe herabstufen will. dieses prinzip hat seine wurzeln in der menschlichen neugier und sucht nach erkenntnis und erfahrung (etwas, das die kirche ja nun gerade nicht postuliert).

lg felina


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Beitrag zuletzt bearbeitet: felina am 21.9.2008 10:47

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