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re[14]: @MatrixMorpher wegen Gottmensch
Sebastian * schrieb am
4. November 2007 um 2:43 Uhr (763x gelesen):
Hallo KeineAhnung,
> > Das verstehe ich nicht. Welche Erfahrungen sollte man denn nicht ablehnen? An welche Ablehnungen denkst du wenn du meinst die Ablehnung würde die Freiheit beschränken?
>
> Die, die sich dir im Leben bieten. Diejenigen, die von selbst kommen, sowie auch die, die man selbst sucht. Wenn man versucht, sich Grenzen egal sein zu lassen, sollte man alles mitnehmen, da alles, was man nicht mitnimmt einen begrenzt. Was man mitnimmt ist in der Erfahrung an sich schon begrenzt, daher sollte man sich ausweiten, auf soviel wie möglich.
Ja aber an was denkst du denn dabei? So scheinbar revolutionäre Dinge wie Drogenkonsum? Was ist mit einer Gelegenheit zum Mord? Was ist mit einem eindeutigen Angebot zum Fremdgehen? Das sind doch alles Entscheidungen zu denen man nicht ja sagen muss.
Aber vielleicht meinst du etwas anderes. Vielleicht meinst du die automatische Ablehnung? Beispiel... hm... Ich nehme mal ein Beispiel welches wohl sehr vielen Männern Probleme bereiten könnte. Um seinen Status als Mann zu halten will kein Mann schwul sein. Sonst fühlt er sich nicht als Mann, spielt nicht die richtige Rolle.
Je nachdem wie sensibel das Thema für denjenigen ist wird er stark oder schwach ablehnend darauf reagieren. Vielleicht schon auf leichte Andeutungen oder Zweifel an seiner Männlichkeit aufbrausen oder aber relativ locker sein.
Was ich sagen will ist. Das ist ein Automatismus. Eine vorweggenommene Entscheidung. Das Fehlen von Freiheit. Und ebenfalls das Trennen von einem Teil von einem selbst.
Will man nun nicht getrennt sein von sich selbst muss man diesen Teil annehmen. Oh, was für ein Gejammer... "ich bin doch aber nicht schwul...". Richtig... Es geht auch nicht darum. Sondern darum frei zu sein in der eigenen Entscheidung. Solange die Entscheidung schon vorweggenommen wird durch absolute Ablehnung einer Seite gibt es keine freie Entscheidung... Es ist wie wenn es nur noch eine Seite gibt.
Aber eine freie Entscheidung kann erst dann gefällt werden wenn man beiden Seiten die gleiche Chance läßt. Dann kann man immer noch entscheiden und jeden Automatismus außen vor lassen.
Das selbe gilt für einen Mord. Niemand will morden. Um die Grenzen fallen zu lassen ist es aber nicht nötig zu morden sondern nur den Teil seiner Selbst dem "Mord" entspricht anzunehmen. Mord aus freien Stücken in jeder Situation und nicht aus Vorentscheidung zu entscheiden. Und nicht von vornherein einen Teil von sich abzutrennen.
Meinst du es in Etwa so?
> > Nur ein Potential ist nicht das worauf es ankommt. Ein Baby hat möglicherweise das Potential Bundeskanzler zu werden. Aber wenn es nicht in die Politik geht dann wird es kein Bundeskanzler. Sein ganzes Potential ist nichts wert wenn es sich nicht entfaltet. Somit ist auch das Potential "offen für andere" sinnlos wenn es nur ein Potential bleibt.
> > Von daher könnte man vielleicht von einer potentiellen Vollkommenheit sprechen was aber meiner Meinung nach nicht das selbe ist wie eine echte Vollkommenheit...
>
> Naja, die echte Vollkommenheit liegt meiner Meinung nach in der Entfaltung dieser Potenziale. Dass man dafür etwas tun muss, ist klar. Nur darüber nachzudenken, oder sich Grenzen egal sein zu lassen, damit ist es ja nicht getan. Um etwas wirklich egal sein zu lassen, muss man es leben. Nehmen wir mal als Beispiel einen schwulen und einen heterosexuellen Menschen. Der Schwule, kenne so jemanden beispielweise, um ihn mal als Beispiel zu nehmen, lässt sich nicht auf Frauen ein. Ein heterosexueller Mensch wird sich hingegen nicht auf einen Schwulen einlassen. Hier zeigen sich zB Grenzen auf. Eine Grenze muss aber nicht unbedingt etwas Absolutes darstellen. Genausogut kann man in Grenzen auch Möglichkeiten sehen. Aber wie du schon sagst, wahrscheinlich bleibt es bei einer potenziellen Vollkommenheit, da man nicht alles sein kann. Anders betrachtet kann eine Schwäche eine Stärke sein, und etwas, das man nicht kann oder ist auch. Aber um das herauszufinden muss man sich selbst kennenlernen, und nicht zu Gott aufsteigen wollen.
Wieso kommst du auf das selbe Beispiel? *denk*
> > > Um ehrlich zu sein, ich habe auch mal so gedacht, bis ich irgendwann gemerkt habe, dass es mich nicht weiterbringt. Das muss allerdings jeder selber herausfinden. Vielleicht ist es bei dir aber auch etwas anderes ... ;)
> >
> > Hm... Eins ist mir aber schon klar. Wenn ich bestimmte Arten von Menschen vorher nie kennengelernt habe dann kann ich mir schlecht ausmalen wie sie reagieren, kann mich schlecht in sie einfühlen. Wenn ich den Menschentyp kenne ist das eine andere Sache.
> > Wieso ist es nun für dich egal geworden? Hast du dich unter Druck gesetzt gefühlt?
>
> Nicht wirklich, ich habe nur die Grenzen gesehen, denen ich mich damit ausgesetzt habe und mir gedacht, ich überschreite sie einfach mal ;)
Welche Grenzen waren das?
> > > Tja, unsereins ist halt nicht Gott... ^^
> > > Alles was wir bekommen, sind "Einblicke" ... aber ich denke nicht, wir könnten zu Gott werden, nicht mehr. Ich wurde einfach eines besseren belehrt. Trotzdem bin ich immer noch auf der Suche nach Gott, der Wahrheit und der Erleuchtung. Und ich bin relativ zuversichtlich, das jeder seine Antworten bekommen wird.
> >
> > Du wurdest eines besseren belehrt? Wie ist das denn passiert? :) Und das ist wirklich besser?
>
> Soweit ich es für mich beurteilen kann ja, auf jeden Fall. Wie das passiert ist hehe, dazu kann ich nichts groß erzählen. Es ist mehr eine Sache des Erlebens. Das muss jeder selbst erfahren.
Nunja, kann man sicher auch als Aufgeben interpretieren...
> Ich für meinen Teil würde nie ein Prinzip anbeten oder beschwören. Ich schaue es mir an und wenn ich es verstanden habe, kann ich es für mich nutzen. Alles andere wäre überflüssig. Ich verstehe zB nicht, warum ein Satanist Satan anbetet/anruft/invokiert. Satanische Taten kann er auch ohne den ganzen Schnickschnack begehen... 0_=
Naja, wenn es da nicht die magische Komponente gäbe die gesucht wird. Ala, ich will meinen bösen Schulbanknachbarn böse angucken und er soll über seine Beine stolpern... Wer kann das schon ohne sich dahin zu entwickeln...
Und was das anbeten angeht. Das klingt christlich unterwürfig. Wenn die Götter ein Teil von einem selbst ist wie wäre es als Sichtweise halt einfach die Aufmerksamkeit auf eben jenen Teil von sich selbst zu lenken um ihn zu stärken? Ala die Kraft fließt dahin wo die Aufmerksamkeit ist...?
Wer seine Muskeln stärken will der macht Kraftsport, wer in der Magie etwas will richtet seine Aufmerksamkeit darauf. Und wer einen Gott als Verbündeten will der auch noch starke Macht haben soll der schaut halt dahin...
> Im Grunde ist das schon richtig, sehe es auch ähnlich, nur mit der Ausnahme, dass je mehr man wieder zu Gott wird, die momentane Persönlichkeit, die uns zu dem macht, der wir nunmal sind, schwindet und sich immer weiter auflöst, bis man den Quell erreicht, um mit ihm letztendendes wieder zu verschmelzen. Ab einem bestimmten Punkt gibt es dann einfach kein Zurück mehr. Daher bin ich relativ zufrieden, mit dem Teil, den ich im Moment darstelle, und werde ihn solange wie ich will, noch genießen. Bin ja nicht Lebens-müde ... ;)
Naja, ich sehe es auch so dass die Persönlichkeit schwindet. Aber eher als Entwicklung. Eine breitere Wahrnehmung. Ein Baby im Laufgitter hat ein Universum das ist beschränkt auf das Laufgitter und das Wohnzimmer, mehr braucht es nicht. Ein Kind hat es schon auf die Nachbarschaft erweitert. Ein Jugendlicher fährt in die Städte der Umgebung zu Freunden und zu Partys. Ein Baby kann das was der Jugendliche macht gar nicht erfassen. Das ist einfach außerhalb seines Erlebnisradius. Und trotzdem finde ich der Jugendliche ist im Vorteil. Das Baby kriegt zwar alles hinterhergetragen aber es kann auch Pech haben und der Willkür böser Menschen ausgesetzt sein. Aufgrund seiner Kleinheit ist es im Nachteil. Der Jugendliche hat da schon mehr Möglichkeiten.
Will sagen ein größer werdender Erlebnisrahmen, denken in breiteren Maßstäben als die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung usw mag die Persönlichkeit verändern und mag in Richtung Göttlichkeit immer breiter und umfassender werden aber... für mich ist da nichts schlimmes dran flächiger zu sein. Mensch bleibt man immer noch. Wodurch man die Vorteile von allen Seiten vereinen kann.
Ich glaube ich vermisse die Unbegrenzheit. Und ich glaube auch nicht dass alles verloren geht. Ich glaube es ist eher ausgebreitet und kann sich wieder sammeln. So in Etwa...
> > > Und hey, wenn du Gott bist, kannst du Telekinese, denn du bist, was du verbiegst ;p
> >
> > So sollte es sein. Mögen die Grenzen egal werden...
>
> Mit dem Problem der bewussten Persönlichkeit, du wirst Telekinese nicht mehr bewusst anweden können, bist du einmal Gott. Du bist dann Gott, nicht mehr Sebastian. Hast dann auch Sebastians Willen nicht mehr ;)
Mag sein dass man es dann nicht mehr machen würde weil man keinen Zweck mehr darin erkennt oder schlechte Folgen daraus kommen sieht, wer weiß. Ich bin aber der Meinung dass es nicht nur das Entweder-Oder sondern auch das Sowohl-als-auch gibt. Und glaube dass beide Seiten zusammen mehr sind als nur eine Seite für sich.
Wenn es eine Mutter-Substanz gäbe und einen formgebenden Funken so könnte sich das Ganze ergänzen. Der Substanz fehlt der konzentrierte Punkt der der Funke ist. Er täte sich schwer sein Fleisch zu formen, seiner Substanz Form zu geben. Der formgebender Funke hingegen würde aufgrund mangelnder Substanz nichts formen können. Für sich genommen sind sie beide gut auf ihrem Gebiet aber begrenzt.
Werden beide zusammengeführt ohne sich aufzulösen so kann eine Symbiose entstehen. Weder der Funke ist besser als die Substanz noch andersherum. Sie sind nur anders nicht besser als der Andere.
Wenn sie eine Symbiose eingehen so kann der Funke der Substanz Form und Stabilität geben. Die Substanz dem Funken ein Kleid und Umhüllung. Wenn beide harmonisch ihre unterschiedlichen Interessen vereinen so kann der eine dem anderen folgen in beider Sinne. Sollte der Funke mit dem Kopf durch die Wand entgegen dem Wollen der Substanz so kann sie ihn verlassen, wie auch andersherum.
Wohl könnte auch einer der beiden versuchen den anderen zu unterdrücken doch das wäre unwert und würde Zeit verschwenden.
Ich will sagen, Gott und Mensch muss nicht darauf hinaus laufen dass der Mensch sich auflöst und im Nirwana oder sonstwo verschwindet. Glaube ich.
> Im Grunde ist es schon immer so gewesen, dass man sich den Gesetzen, egal in welcher Ebene anpassen musste, sie lernen musste, um dann auf der nächsten Ebene wieder welche zu lernen + je höherer Ebene = weniger vom eigenen Bewusstsein. Als Mensch wird man also, egal wie toll man ist, niemals Gott beherrschen oder ihn benutzen können. Jedoch durch die Beherrschung bestimmter Ebenen, die darunterliegenden beeinflussen können. Soweit ich gelesen habe ;)
Zeigt sich auch auch in der normalen Welt. Der Teenager kann die Erlebniswelt des Babys beeinflussen, das Baby aber nicht die Freunde des Teenagers anrufen...
Das mit dem "weniger vom eigenen Bewußtsein" finde ich aber nicht. Es ist das eigene Bewußtsein. Nur das eigene Bewußtsein auf einer anderen Ebene. Aber man ist es selbst und bleibt man selbst.
> Daher reicht es auch hier, Mensch zu sein, denn meist hat man ganz menschliche Absichten wie Macht, Geld etc pp und keine göttlichen *fg*
Ach, Geld, Macht über andere... ist doch öde... das können die anderen sich zusammenklauben... Irgendwann wird denen das schon auch noch langweilig. Man will ja immer das haben was man nicht hat, nicht?
> > In erster Linie will ich auch ich selbst sein. Nur bin ich der Meinung dass ich selbst mehr bin als nur der kleine Teil als den man sich normalerweise wahrnimmt...
>
> Tja, ich bin auch mehr, als ich bin, so gesehen. Aber anders betrachtet, wenn ich dieses "mehr" erreicht habe, bin ich trotzdem nicht mehr, als ich bin. Ist sozusagen Gegenwartsdenken. Während du in der Zukunft denkst, trennst du Zukunft und Gegenwart von einander. Für mich ist Zukunft und Gegenwart dasselbe. Daher denke ich in der Gegenwart, selbst wenn ich mich im Denken in der Zukunft befinde ;)
Das kann man wohl so sehen nur wenn man auf jenes "mehr" keinen Zugriff hat dann ist das ähnlich sinnvoll wie die Schar der Leute die umhergehen und von sich behaupten "Ich war Elia der Prophet", "Ich war Jesus" usw usf...
Grüße!
Sebastian
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