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Panikattacken, Sozialphobie
Verwirrt schrieb am 1. Oktober 2007 um 10:44 Uhr (1957x gelesen):

Dieser Beitrag sollte eigentlich eine Antwort auf jemandem im Traumforum sein, da ich unter schlimmen Albträumen leide, solange ich denken kann.

Da dieser Beitrag aber meine Krankheitsgeschichte wiederspiegelt, denke ich, gehört dieser Beitrag hier hin, habe als das Thema vom Traumforum "gesplittet".

Link: http://www.paranormal.de/traumdeutung/traumforum/view.php?nr=11576

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Hallo,

ich habe vor einigen Tagen im Nexus mal ein Thema aufgemacht (Link siehe unten unter diesem Text).

Ja ich habe schon viel durchgemacht und bin sehr viel gehänselt worden in der schulzeit, da ich mit 11 Jahren plötzlich aufgegangen bin wie ein Hefeklos und habe es bis Januar diesen Jahres auf 180 Kilo gebracht. Inzwischen habe ich es aber geschafft, seitdem etwas abzunehmen und bin derzeit auf knapp 158 Kilo, was aber immer noch eine Menge ist... Ich ernähre mich inzwischen anders und lasse die Droge "Schokolade" weg, gehe auch raus und wandere... es gibt hier ein großes Waldgebiet, sind zu Fuß ca. 5 Minuten bis dorthin, aber da gehe ich auch nur dann hin, wenn keine Leute unterwegs sind, also im Sommer manchmal schon um 4 Uhr morgens, wenn es hell wurde. Ab 7 Uhr kommen die Jogger, danach die Hundebesitzer zum Gassi gehen. Diese Angst vor Menschen ist nunmal da, nur das ich bis vor 4 Jahren noch keine Panikattacken bekam und auch noch zum Markt gehen konnte wenn ich wollte, wenn auch mit flauem Gefühl im Magen. Heute ist es kaum vorstellbar, in so einer Menschenmasse zu sein.

Es ist in der Tat die Angst vor der Angst, die Angst, eine Panikattacke zu bekommen und dann im schlimmsten Fall die Kontrolle zu verlieren und umzukippen, wie es schon einmal in einer Kurklinik passiert ist. Gehe ich heute unter viele Menschen, fängt es mit einem flauen Gefühl an, bis hin zu Bauchschmerzen. Dann fängt man unaufhörlich an zu schwitzen und will nur noch weg - kann aber nirgends hin. Dann dieses Gefühl der Hilflosigkeit, die Symptome werden stärker, mir wird schwindelig (was sich bei mir durch starke Gleichgewichtsstörungen ausdrückt, als wenn die Beine aus Gummi sind, kann dann kaum noch einen Schritt laufen), dann bekomme ich keine Luft mehr und die Leute schauen einen dann erst recht seltsam an... dann ist man Vater einer frischen Panikattacke... so ist es jedenfalls bei mir.

Für medizinisch Interessierte:

Weil man häufig für verrückt gehalten wird, kann man auch nur schwer darüber reden. Aus medizinischer Sicht gesehen ist es eine Angststörung, wo das Gehirn auch völlig harmlose Situationen als "Lebensbedrohlich" einstuft und in das Fluchtverhalten schaltet, als wenn ein wütender Kampfhund hinter einem her ist. Dadurch werden
Übermengen von Adrenalin ausgeschüttet, wodurch dann diese Panik entsteht.

Warum und wieso man diese Panik bekommt, ist bis heute noch unklar, psychische und auch physische Ursachen können dafür verantwortlich sein.

Bei mir trat diese Erkrankung von heute auf morgen nach einem Kreislaufzusammenbruch (Hypertensive Krise) auf, was man eigentlich nicht als Kreislaufzusammenbruch bezeichnet, da letzterer korrekterweise nur entsteht, wenn der Blutdruck stark in den Keller sinkt. bei der "Hypertensiven Krise" ist es genau umgekehrt, der Blutdruck schießt urplötzlich in den Himmel, bis zu einem kritischen Wert 220 / 110, so war es auch bei mir. Dies kann Herzinfarkt und Schlaganfall zur Folge haben.

Seltsam ist aber, dass dies in einer ruhigen, stressfreien Situation passierte. Ich war in der Umschulung, saß bei einem Kollegen auf dem Zimmer weil ich ihm Windows XP installieren sollte (ist für mich auch kein Problem und mit dem kollegen habe ich mich immer sehr gut verstanden (XP kann ich im Schlaf installieren, Vista inzwischen auch...) aber genau da passierte es plötzlich und unerwartet... ich kann nur froh sein, dass ich nicht alleine war. Das war im Herbst 2003...

Dann kam ich erstmal ins KH, wurde untersucht, sollte vorläufig eine Woche bleiben, aber bin dann auf eigenen Wunsch am nächsten Tag gegangen, weil ich Krankenhäuser hasse und in diesem Zimmer lag ein alter Mann mit Schlaganfall, der sich ständig übergeben musste und nachts musste ich alle 10 Minuten die Schwester für ihn rufen, weil er nicht auf den Knopf drücken konnte und ein weiterer, älterer Mann lag dort der einen Herzinfarkt hatte und mit dann Geschichten vom Herzkatheter erzählte und mir die starken Blutergüsse zeigte, die der davon hatte.

Sorry, aber das hatte mir gereicht... ich bin dann nach haus gefahren und zu meinem Hausarzt (Internist) gegangen, der hat alle Untersuchungen gemacht, die er machen konnte, Ultraschall, Belsatungs-EKG, 24 Std. EKG mit Blutdruckmessung, viele Blutuntersuchungen... hat aber nichts gefunden. Wurde nur eine Divertikulitis (chronische Darmentzündung) diagnostiziert, von der ich aber wusste, da sie schon im Jahre 2000 festgestellt wurde.

Dann schickte er mich weiter, zunächst zum Neurologen, der auch Psychiater war, aber der hat außer einem EEG und Reflexe testen, nichts gemacht und auch da war natürlich alles normal. Selbst zum Zahnarzt hat mich mein Hausarzt geschickt, weil eine unentdeckte Entzündung zu Herzproblemen führen kann - alles in Ordnung.

Nachdem ich 6 Wochen krankgeschrieben war und es mir nicht besser ging, habe ich es aufgegeben und mir gedacht, ich sei einfach verrückt und mein Arzt würde mich langsam auch nicht mehr für voll nehmen, wenn ich immer wieder komme.

Bin dann zurück in die Umschulung und habe mich so durchgeschleppt, am Anfang ging es auch noch, da es langsam anfing mit den Attacken. zuerst hatte ich nur gelegentlich Schweißausbrüche und mir wurde etwas schwindelig wenn ich mein Internatszimmer verließ, wenn ich Schluss hatte, dann habe ich mich nur noch auf mein Zimmer zurückgezogen und bin nicht mehr raus, habe auch dann zuletzt nicht mehr in der Mensa gegessen, was kostenlos war, sondern mich selbst versorgt.

Ich dachte halt, wenn ich rausgehe, bin ich aufgeregt und der Blutdruck steigt wieder, liegt also am Kreislauf. So schleppte ich mich dann durch... denn ich wollte unbedingt die Prüfung bestehen, egal wie... habe sie auch bestanden, im Mai 2005.

Danach begann die Jobsuche und mir ging es wieder besser, da ich ja meistens zuhause war. Nur wenn ich nach draußen ging, ging es immer wieder los, bin aber nicht mehr zu Ärzten gegangen, achte die können mir sowieso nicht helfen. Als ich dann Hartz IV beantragen musse, sollte ich einen "Brückenjob" (auch "1-Euro-Job" genannt) machen. Da aber Gutachten vorlagen, dass ich aufgrund körperlicher Erkrankungen nur leichte Tätigkeiten ausüben könnte (diese stammten noch von der Zeit zwischen meinem 1. Job und der Umschulung, weil ich meinen 1. Beruf nicht mehr ausüben konnte, da musste ich vom Arbeitsamt aus zu diversen Gutachtern, damit ich die neue Ausbildung auch finanziert bekomme) also schickte mich das Sozialamt erneut zu einem Gutachter. Über meine wirklichen Probleme habe ich nicht geredet, weil ich dachte, der hält mich dann auch für verrückt. Also habe ich ihm nur von meinen körperlichen Problemen erzählt. Da ich eben unter Hypertonie leide, einer chronischen erkrankung des Verdauungstraktes, einen Wirbelsäulenschaden hatte wegen des Übergewichts usw... war sein Urteil ich sei in diesem Zustand arbeitsunfähig. Ich müsse erst dringend in eine Kurklinik für Übergewichtige...

...Also leitete das Sozialamt (bzw. mein Sachbearbeiter oder "Fallmanager" wie man das heute nennt) die ersten Schritte ein, bei denen mir bei den Anträgen geholfen wurde. Die RV schickte mich dann wieder zu einem Gutachter und die Kur wurde genehmigt.

Es war inzwischen Februar 2006, 2 1/2 Jahre nach dem Zusammenbruch.

Geplant waren zunächst 3 Wochen, in der Klinik gab es dann natürlich auch Gruppengespräche, Gruppentherapien wie gemeinsame Gymnastik und schwimmen, sowie Vorträge... Ich war also viel unter Menschen, wenn auch unter Gleichgesinnten. Trotzdem wurde das Problem dort immer schlimmer, die ersten tage gingen noch, dann drückte ich mich z.B. vorm Schwimmen, weil da wieder ein blöder Kommentar kam von jemandem, der ebenfalls Übergewichtig war, aber nicht ganz so wie ich.

Zuletzt ging es mir immer schlechter und ich schaffte es kaum noch, aus meinem Zimmer zu gehen, ein paar Meter den Flur entlang zum Wasserspender, um meine Flasche aufzufüllen.

Als ich dann eines morgens zur Gymnastik sollte, war es soweit, auf dem flur wurde ich von einer heftigen Panikwelle überrollt, dass ich keinen Schritt mehr laufen konnte und nichts mehr ging. Ich musste einen Patienten, den ich nicht kannte und der zufällig vorbei kam, um Hilfe bitten, einen Arzt zu holen, was mir sehr peinlich war. Sofort wurden Untersuchungen eingeleitet, EKG, Blutzucker, Blutdruck... alles im grünen Bereich obwohl mir der Schweiß noch in Strömen runterlief und ich nach Luft schnappte.

Da kam der Stationsarzt, der war noch ziemlich jung und immer sehr freundlich. Er sah mich an und setzte sich mir gegenüber hin und fragte mich ein paar Sachen... dann erzählte ich ihm alles, weil ich es nicht mehr aushielt. Er antwortete dann: "Was Sie haben, sind Panikattacken". Dann wurde ich zur Psychologin geschickt, die es Bestätigte. Die Kur wurde dann auf 4 Wochen erhöht und ich wurde unter Diazepam gesetzt (auch als Valium bekannt) Was zwar am Anfang sehr hilft, aber nur eine Kurzzeitlösung ist, da es schnell abhängig macht. Jedenfalls hat mich das dann durch die letzten Tage der Kur gebracht. Bis dahin wurde mir eine Liste von Therapeuten aus meinem Stadtkreis vorgelegt und ich sollte mich schonmal telefonisch um einen Platz bemühen, zudem sollte ich dringend zu einem Neurologen, damit ich passende Medikamente bekomme.

Ein Platz war aber nirgends frei und in meinem Stadtteil gab es laut Liste keine Therapeuten. Erst als ich zuhause war, gab mir ein Internetbekannter, der aus meiner Stadt kam, aber den ich persönlich nie getroffen hatte, den Tipp, dass es hier eine Therapeutin geben würde. Diese stand nicht auf er Liste, weil sie angeblich voll war, aber ich hatte Glück, sie hat mich als Notfall aufgenommen und nun bin ich seit Juni 2006 in Behandlung. Zudem muss ich alle 4 Wochen zu einem Neurologen, der auch Psychiater ist, weil nur dieser mir Medikamente verschreiben darf. Natürlich bin ich nicht zu dem gegangen, wo ich beim ersten Mal war. Mein hausarzt hat mir im Nachhinein auch zu verstehen gegeben, dass der allgemein einen schlechten ruf hätte in bezug auf seine Fähigkeiten, ist aber nunmal der Einzige in der Stadt.

Er empfahl mir einen Spezialisten, der allerdings 20 km weit entfernt ist. Ich entschied mich aber, besser auf meinen Vertrauensarzt zu hören, den ich seit meiner Jugend kenne. Dieser Neurologer machte als erstes eine körperl. Untersuchung, testete, ob alle Wehnen und Hauparterien frei sind, mit Hilfe eines kleinen Ultraschall-Gerätes, um andere Ursachen auszuschließen. Dann nochmal ein EEG, aber alles war in ordnung soweit. Dann ein längeres Gespräch, wobei er eine schwere Depression feststellte. Ich bekam dann ein Antidepressiva und ein angstlösendes Mittel, die nicht abhängig machen sollen, dafür aber erst nach wochen wirken.

Die Dosis des Antidepressivas musste immer weiter erhöht werden, ansonsten ist alles wie gehabt. Habe zwar wie schon oben irgendwo erwähnt, seit der Klinik abgenommen, aber ansonsten bin ich auch vom Neurologen nach wie vor als komplett arbeitsunfähig eingestuft und somit seit Mai 2006 arbeitslos und "Hartz IV" Opfer. Zwar wurde mir geraten, eine Erwerbsminderungsrente (befristet auf 2 Jahre) zu beantragen, was ich auch gemacht habe mit einem Schreiben vom Hausarzt, Vom Neurologen und von der Kurklinik, weil alle sagen, ich sei in diesem Zustand nicht arbeitsfähig, der Gutachter (diesmal musste ich direkt zur Rentenversicherung) sah es aber anders, der sagte, ich sei voll arbeitsfähig. Also bekomme ich weiter Hartz IV... mein Neurologe sagt das Gegenteil und schreibt mich weiter krank. Ich persönlich halte mich NICHT für Arbeitsfähig, solange ich meine Panik nicht in den Griff bekomme, denn sonst wird es immer so weitergehen und der Kreislauf wird nie durchbrochen.

Aber nungut, wer nicht arbeitet, muss sich eben einschränken. Aber darum geht es auch nicht, ich will nur, dass es aufhört und ich meinem neuen Beruf nachgehen kann, sonst waren die ganzen fast 2 1/2 Jahre quälerei mit der Umschulung umsonst.

Grüße
Verwirrt



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