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re[2]: Öffne dein Herz und sprich!
erwinio schrieb am 4. Juli 2005 um 19:32 Uhr (627x gelesen):

Hallo Kelte

Nun, zuerst einmal muss ich Dir sagen, dass offene Herzen bluten und schmerzen; wer also immer von Licht und Liebe sprechen kann, der hat sein Herz fest geschlossen. Denn ein offenes Herz fühlt nicht nur Liebe; es sei denn es ist nur halb offen; nein, es fühlt auch den Schmerz und das Leid dieser Welt, es fühlt die Ohnmacht, es fühlt, was es heisst, diesem endlosen Leid gegenüberzustehen.

Zum Zweiten muss ich Dir sagen, dass ich nicht mehr weiss als Du; das eben wollte ich nicht so verstanden haben.

Siehe: Wer von Licht und Liebe spricht, ist meist auch der Meinung, dass Kinder noch einen besseren Zugang zur geistigen Welt haben, nicht? Nun, ich war schon als Kind mitten in Licht und Liebe Menschen; zu einer Zeit, als man noch sehr geheimnisvoll darüber sprach und sich die meisten Menschen nichts von ihren esoterischen Interessen anmerken liessen. Und weißt Du, was mir als Kind, inmitten aller Erwachsener klar geworden ist? Fassade und Heuchelei! Tatsächlich! Sie begrüssten sich lächelnd und verneigten sich gar leicht vor einander. Trugen viollett und rosa und strahlten den ganzen Tag. Dabei schritten sie meist sanft und langsam. Aber wenn sie begannen, liebevoll über ihre spirituellen Erlebnisse und Fortschritte zu sprechen, so fühlte ich als Kind deutlich das Knistern: Wettbewerb, Neid und Missgunst wurden wohl verdrängt, aber ein Kind konnte sie dennoch sofort spüren, derart schwer und drohend bauten sich die Geisteswolken auf. Und glaube mir, ich bin sicher, die Wirkung dieser verdrängten und mit Liebe übertünchten Gefühle ist schrecklicher, als wenn sie mit Vernunft gezeigt werden! Mit jeder Heuchelei verliert ein Herz an Ehrlichkeit und Offenheit. Ein Regen zwischendurch ist befruchtend; ein krachendes Gewitter, dem viel Sonne und Wärme vorausging, ist oft zerstörend.

“Wie lautet die Antwort auf das Böse in dieser Welt?“
Erwinio wäre nicht Erwinio, würde er Dir eine patentierbare Antwort geben. Der Mensch - Du und ich also eingeschlossen - wird dahin kommen müssen, wo er aus sich selbst heraus die Antwort entdeckt; unabhängig aller Lehren und Dogmen. Werte zerfallen, Kulturen verschwinden; am Ende bleibt der Mensch allein mit seinen Fragen. Wenn Dich jemand um einen Apfel, für ein Stück Brot für seine hungernden Kinder bittet und Du lächelst ihm als Antwort zu und wünschst ihm Licht und Liebe, dann soll es gut sein. Wenn Du ehrlich mit Dir bist und fühlst, dass Du gerecht und weise handelst, eine Bereicherung für diese Welt bist, dann blicke nochmals in die grossen, bittenden Augen der Kinder und verabschiede Dich dann mit dem Wissen, dass Du nun etwas Gutes getan hast. Damit hast Du mehr Gutes getan als ich in meinem ganzen Leben! Den Nächsten liebt erst der, der es für den Nächsten tut! Nicht der, der sich Karma-Abbau, Paradise-Credits oder was auch immer für einen geistigen Fortschrift dadurch erhofft. (Jetzt muss ich schon zum dritten Mal in diesem Text aufpassen, dass ich nicht auf das „Nichts“ zu sprechen komme; wollen wir mal den Bogen nicht überspannen…;-)

Das Böse ist für den Menschen genauso real wie das Gute. Und es verschwindet nicht, nur weil man es nicht mehr beachtet. Vieles, das böse endet war einst gut gedacht; schlimmer, als absichtlich Böse ist oft das „gut gemeint“.

Vielleicht habe ich einfach erkannt, dass in den letzten Jahrtausenden kein Mensch es geschafft hat, auf alle Fragen zu antworten. Wenn nun ein kurzatmiger Eso-Trend die Antworten kennt, ist das doch überheblich und arrogant, im besten Fall lächerlich, nicht?

Lächeln wir also!

Licht und Liebe
Erwinio


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