Fluss des Lebens
erwinio schrieb am 1. Juli 2005 um 5:32 Uhr (605x gelesen):
Hallo Yellow,
Deine Frage hat für mich auch viel mit Ursache/Wirkung zu tun. Sicher ist, dass ein Zustand, eine Wirkung, immer unzählige Ursachen hat. Für mich ist ein Teil davon durch Fremdumstände und ein anderer Teil durch Selbstumstände bestimmt.
Stelle Dir vor, Du ruderst auf dem Fluss des Lebens in Deinem kleinen, zerbrechlichen Kanu. Du geniesst am Anfang eine ruhige Zeit im Kanu Deiner Eltern, denn sie fahren in ruhigem Wasser. Später suchst Du Dir die Herausforderung, suchst das wilde Wasser. Vielleicht möchtest Du zurück; aber es geht nicht. Die Fahrt führt zwingend ins weite Meer, ans Ende des individuellen Lebens. Die Selbstumstände sind nun, wie gut Du zu rudern verstehst, wie gut Du die Zeichen des Flusses kennst. Wo gibt es scharfe Steine knapp unter der Wasseroberfläche, wie erkennst Du sie aufgrund der Bewegung des Wassers. Glaubst Du an Dich, glaubst Du daran, dass Du den Fluss meistern wirst? Du wirst anders rudern als wenn Du innerlich schon aufgegebe hast! Dann gibt es äussere Umstände. Unwetter, Wind, andere Ruderer, Hindernisse, die hinter Flussbiegungen auftauchen. Nicht alles ist von Dir verursacht. Der beste Ruderer kann kentern, weil keiner den Fluss des Lebens wirklich kennt.
Was nun Glück und Pech anbelangt, so kann das schon damit zu tun haben, dass der Glückliche das Vertrauen gefunden hat, den Fluss zu meistern, er befährt in freudich. Der vom Pech Verfolgte verbaut sich manches, weil er frustriert und ängstlich fährt. Aber vielleicht hat er auch nur am Anfang einer Wildwasserphase die falsche Flussseite gewählt. Dann kommt er erst nach einiger Zeit wieder aus der Pechphase. Oder aber er kentert.
Beste Grüsse
Erwinio
Beitrag ist archiviert
Diskussionsverlauf: