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Innere Vorstellung von Zeit
Schmetterling schrieb am 9. Mai 2005 um 18:37 Uhr (572x gelesen):
Hallo Eleonore,
>Wie ist denn Eure innere Vorstellung von Zeit?
Naja, wenn Du so fragst:
Zeit ist für mich die abstrakte Umschreibung einer 4. Dimension.
Aber Du meinst wohl eher, welche bildliche Vorstellung wir von den Zeit(-räumen) haben, nicht?
>Wenn Ihr z. B. an das Jahr denkt, oder an nächste Woche ... oder an die Jahrhunderte ... an das Unendliche
Jahre, Wochen und Jahrhunderte sind für mich Zeiträume und teilweise ebenso abstrakt wie die Zeit selbs, aber teilweise auch so anschaulich wie das Leben selbst. Ob, und wenn ja, welche Illustratation ich damit assoziiere hängt vom Zusammenhang ab, in dem ich diese Zeiträume denke. Was das Jahr betrifft assoziiere ich am häufigsten wohl Kreisformationen. Die Zeit "an sich" begreife ich eher als etwas lineares, z.B. als Linie, bzw. als "Zeitlinie". Daneben erfahre ich Zeiträume aber auch als geschlossene Kontigente abstrakter (nicht bildlicher Form), etwa dann, wenn von einem bestimmten Jahrhundert die Rede ist.
>Ich habe so ein System in meinem Kopf, ähnlich wie ein Kalender. Habt Ihr auch einen inneren Kalender,
>oder nicht? An Silvester stehe ich ganz oben auf dem Jahr, und wenn dann 12 Uhr ist, rutscht es unter
>meine Füße, und ich blicke an dem neuen Jahr hoch wie an einer Leiter. Die Woche ist horizonal und
>besteht aus lauter Kästchen, die sich von mir weg (geradeaus nach vorne) erstrecken. Die Kästchen
>sind schön bunt, übersichtlich angeordnet und haben teilweise auch Streifen. Ich bin sehr ordentlich,
>und auch in meinem Kopf ist es immer aufgeräumt, egal was ansonsten los ist.
Mmh, es ist für mich schwierig aus deiner Beschreibung ein anschauliches Ganzes zu formen. Irgendwie erscheint es mir als Beschreibung noch sehr bruchstückhaft.
Ich weiß z.B. nicht so recht, was ich mir darunter vorstellen soll, wenn Du sagst, daß Du an Silvester ganz oben auf dem Jahr "stehst". Meinst Du das bildlich oder im übertragenen Sinne? Erklär doch mal bitte etwas genauer, bzw. ausführlicher, wie und was Du damit meinst.
Du sprichst nur von einer Woche, was meinst Du damit, wo sind die anderen Wochen? Was symbolisieren die Kästchen? Sollen das die Tage der Woche sein. Haben die jeweiligen Farben und Streifen Bedeutungen und wenn ja, welche?
>Die Zahlen: Bei 20 und bei 100 gibt es einen Knick, ab 100 läuft es immer weiter, das Unendliche ist
>ganz weit rechts und ich kann es nicht mehr greifen.
Im welchen Zusammenhang steht das mit deinem inneren Kalender? Meinst Du hier Jahreszahlen? Wenn letzteres, hast Du eine Idee, welchen Sinn diese Zeitpunkte (20 und 100) machen könnten? Spontan fiele mir ein, daß, sehr großzügig aufgerundet, 20 Jahre in etwa die Spanne einer Generation bilden und 100 Jahre die Spanne eines Menschenlebens.
>Andere Leute haben wohl dieses Zeug wohl nicht im Kopf und sie verstehen nicht, was ich meine!
Dann versuch es doch mal genauer zu beschreiben.
>Dabei weiß jeder doch, was ein Kalender ist, und daß man das Jahr in Kästchen einteilen kann.
Sich in Gedanken eine Art visueller "Eselsbrücke" zu basteln, die einem hilft einen Kalender zu imaginieren kann durchaus hilfreich sein, keine Frage.
>In meinem Kopf sieht es zwar wieder anders aus als auf einem normalen Kalender, aber das
>liegt doch auf der Hand, daß man da irgendeine Vorstellung im Kopf haben muß!
Öh, warum liegt das auf der Hand? Wenn ich mich intensiv an einen Termin zu erinnern versuche hilft es mir manchmal, wenn ich mir einen Kalender vorstelle, ok insofern gebe ich Dir recht. Aber in der Regel kann ich Termine, an die ich mich gut erinnere sofort und so unmittelbar aus meinem Gedächtnis abrufen, daß ich dabei keine Vorstellung eines Kalenders bemühen muß. Und daneben gibt es ja noch (äußere) Terminkalender. Die haben sich, zumindest bei mir, in der Praxis als sehr hilfreich und effizient erwiesen.
>Ich vergesse keinen Geburtstag und weiß immer, welcher Tag ist. Ich war immer sauer,
>wenn Leute beispielsweise meinen Geburtstag vergaßen, jetzt wird mir immer klarer,
>warum sie ihn dauernd vergessen. Wenn sie doch gar kein System haben!
Naja, vielleicht liegt dem einen oder anderen aber auch nur nicht soviel daran, sich daran zu erinnern. Ich finde Geburtstage z.B. eher unwichtig, weshalb ich sie eher schlecht merke.
>Gibt es hier jemanden, der das auch kennt? Wenn ja, wie sieht das bei Euch aus? Und wenn nein,
>wie zum Teufel stellt Ihr Euch denn dann das Ganze vor?!
Wie gesagt, um bestimmte Funktionen (das Erinnern/Merken von Terminen/Daten) meines Geistes abzurufen brauche ich nicht immer unbedingt bestimmte, anschauliche Vorstellungen. Es funktioniert so unmittelbar und intuitiv wie das Heben eines Armes. In Einzelfällen kann es dann aber doch hilfreich sein, zusätzlich bestimmtes zu visualisieren.
>Wenn Ihr an morgen denkt, das muß doch irgendwie vor Euch oder über Euch liegen, im Kopf, oder nicht?
Wenn ich nachdenke schaue ich grundsätzlich bevorzugt nach rechts oben. Insofern assoziere ich dann beim Gedanken an das Morgen einen Bereich, der rechts vor mir über meinem Kopf liegt. Wenn ich mich aber mit jemanden unterhalte und dabei den Begriff des Morgen verwende, geschieht das i.d.R so schnell, daß ich dabei nix besonderes assoziiere. Dann sehe ich dabei in mir nur den Begriff als Wort.
Manchmal, wenn ich bei der Verwendung des Begriffes mehr Zeit zur Wahrnehmung des Begriffes habe, assoziere ich mit dem Morgen (als dem morgigen Tag) häufig auch etwas Helles, in der Regel einen Sonnenaufgang. Das geschieht jedoch mit einer derartigen Beiläufigkeit, daß ich es kaum wahrnehme, bzw. daß es mir kaum bewußt wird. Für den Gesamtzusammenhang, in dem ich den Begriff denke, ist diese Vorstellung dann einfach zu unwichtig...
>*Am kopf kratz*
>Eleonore Bunsen van der Dunkel
>P.S.: Ich will nicht überheblich sein, ich habe in anderen Bereichen wieder geistige Defizite ;)
>aber ich lasse nichts auf mein System kommen
Wenn Dir ein System oder eine bestimmte Technik hilft sehr präzise und zuverlässig innerlich Termine zu verwalten, dann ist das doch ok und in gewissen Sinn beneidenswert.
Seit wann hast Du das System? Wie kamst Du dazu?
Gruß,
Schmetterling
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