@Jasmine
Sebastian schrieb am 16. Mai 2005 um 10:13 Uhr (522x gelesen):
Hallo Jasmine,
> Das, was Du Abtrennnungen nennst, bezeichne ich als Projektionen,
Ja, kann man auch so nennen. Die anderen Menschen sind nur Statisten in dieser Art Spiel. Projektionsflächen.
> ist klar, dass Probleme oder Erinnerungen an Ähnliches nicht auf Unschuldige übertragen werden sollten und diese Projektionen zurückgenommen werden müssen, um eins zu werden mit sich. Selbstzersplitterung nach aussen ist nie gut. Doch ein echter Missbrauch ist ja für sich keine Projektion, sondern real geschehen, kann höchstens danach zu negativen Projektionen auf Unschuldige führen, ist also eher die Folgeerscheinung, gibt dem realen Missbrauch aber nicht dieselbe Bedeutung.
Real geschehen ist es. Fraglich ist ob es wirklich einen großen Unterschied macht psychisch oder physisch auf diese Weise verletzt zu werden. Ich meine es mag durchdringender sein aber ob die Ursachen andere sind?
Ich meine real sind Projektionen auch. Aber ob sie nun "nur" eine Abneigung oder sonst etwas oder physische Handlungen bewirken sagt ja nur wie stark der Drang bzw schwach die Grenzensetzfähigkeit ist.
Ich glaube in jedem Fall ist Projektion dabei.
Und selbst wenn es nicht so ist, daß körperlich geschädigt wird. Es gibt doch so viele Situationen wo psychisch geschädigt wird. Nicht der Mensch gesehen wird sondern eine Projektion. Das geht von dem Menschentyp den jemand nicht mag über Menschengruppe(der ist das und das) und ähnliches. Im Grunde hat es nie etwas mit dem eigentlichen Menschen zu tun. Was man vordergründig sieht ist eine Projektion. Etwas in sich nach außen gebracht.
Ich denke es kann auch sein daß man mit anderen Menschen nur durch Projektion interagieren kann.
ZB. Kenne ich dich? Oder habe ich nur ein Bild von dir von dem ich glaube es würde am Ehesten zu dir passen? Das Bild ist ganz sicher nur ich selbst. Projektion ist vielleicht überhaupt erst ein Weg zu interagieren mit anderen. Mag sein daß es ohne gar nicht geht.
Gibt es wirklich einen Mißbrauch der einfach so entsteht? Oder hat ein jeder Mißbrauch Ursachen, mindestens beim Täter/Täterin?
Ein frei entscheidender Mensch hat doch gar keinen Grund so zu handeln. Außer er fühlt sich dazu getrieben oder verspricht sich etwas davon. Ich meine gibt es einen Mißbrauch der einfach so geschieht oder ist es eher so daß Gründe vorliegen die dazu führen. Also zB eigene Erfahrungen usw. Es braucht ja einen Grund um so etwas zu tun. Und dieser Grund so stark ist, daß er die allgemein bekannte Grenze "das tut man nicht" einfach umreißt. Grundlos geschieht das nicht denke ich.
> Was Du über Selbstdefinition sagst, gefällt mir. So sehe ich das auch. Ich will mich ganz einfach nicht definieren (lassen), denn jede Definition ist einseitig und nur ein Bruchteil der Wahrheit. Meine Schwester sagte einmal zu mir: "Ich kenne Dich in- und auswendig." Das würde ich nie zu jemandem sagen. Es ist so reduzierend, auch wenn es nicht böse gemeint war, sondern im Sinne von "Du bist nie unberechenbar". Es ist zwar gut, wenn die Menschen zu einem gewissen Grade berechenbar sind, um zu wissen, wie man mit ihnen umgehen muss oder überhaupt Vertrauen fassen kann, aber in- und auswendig ist wirklich stark reduzierend, als wäre man ein Stück überschaubares Papier ;-)
Ja, da stimme ich dir zu.
> Zum Brunnen-Beispiel: Nun gut, ich meinte ja eigentlich nicht, dass ich mit dem Wasser-Geben jemanden von mir abhängig machen will, eher so, dass der andere dadurch neue Kraft schöpft, um für sich weiterzukommen. Ich bin auch für Hilfe zur Selbsthilfe, dann hätte sich der Energieaufwand noch mehr gelohnt, da sich das Resultat von selbst vervielfacht ;-)
Hätte auch nicht geglaubt daß du das willst. :-)
Naja. Kann schon sein daß ich das auch so mache. Obwohl ich ja eigentlich niemand zu etwas bringen will was ich für gut finde. Ich zeige nur wie ich es mache. Ich denke wenn andere so und so sind dann hat es einen guten Grund. Wenn sie anders sein wollen und sehen wie andere es handhaben und es gefällt ihnen, können sie es ja auch so machen wollen.
> Deshalb sage ich übrigens auch selten, was ich so wahrnehme, das wäre keine Hilfe zur Selbsthilfe. Meine Familie fragt mich schon genug, obwohl ich auch dort Hilfe zur Selbsthilfe geben will, ist nur so praktisch für sie, mich zu fragen, als wäre ich ein Orakel ;-)
Aha. Naja. Weiß nicht wie ich damit umgehen würde.
Außerdem fürchte ich eh daß du etwas erzählen würdest von dem ich weiß es stimmt nicht und damit die Glaubwürdigkeit wanken würde. Interessante Worte schreibst du ja, mußt wohl einiges reelles erlebt haben. Ist mir wohl nur schon zu oft passiert daß am Ende irgendwas gesagt wird was schlicht falsch ist und es wohl doch nicht so weit her war mit der Wahrnehmung. Aber das waren meistens auch eher "Licht"er. :-)
Was glaubst du, wie ich mich verbessern könnte um selbst besser wahrzunehmen? ZB wenn ich etwas wissen will die Antwort auch zu verstehen usw?
Grüße,
Sebastian

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