re: @myrrhe und nobby
felina * schrieb am
16. April 2008 um 15:50 Uhr (976x gelesen):
hi,
seit ein paar tagen schleiche ich um diesen thread herum. soll ich, soll ich nicht...? vielleicht habe ich in der fülle was überlesen und verstehe falsch...? ich hatte ihn ja eigentlich verpasst, als ich anfing zu lesen, war der stress bereits in vollem gange. aber irgendwie werde ich das gefühl nicht los, dass ihr beide, nobby und myrrhe, in euch grundsätzlich schätzender weise streckenweise völlig aneinander vorbeiredet.
sich mit den schrecklichkeiten und missständen dieser welt zu beschäftigen, darüber zu diskutieren, um die eigenen gedanken und ideen zu verifizieren und lösungen zu finden, hat ansich nichts negatives - auch, wenn es um negatives geht. im deutschen gibt es das schöne wörtchen "reinziehen", für welches ich in keiner anderen sprache einen würdigen ersatz finde.
ich meine: muss man sich denn die negativen seiten der welt reinziehen, nur, weil man sich gedanken über sie macht? ich kann ein bild ansehen, ohne, dass es teil von mir wird. damit dies nicht geschieht, muss ich allerdings in der lage sein, mich abzugrenzen oder innerlich für mich und meine unmittelbare umwelt soviel innere freude aufbauen, dass mein persönliches universum darunter nicht leidet. das ist so, als würde ich draußen jemandem helfen, den garten zu düngen, und mir beim betreten meines hauses die schuhe nicht abputzen. mit anderen worten: für mich habt ihr beide recht. nur redet ihr von verschiedenen bereichen. nobby redet von einer weiten sicht auf die welt und einem persönlichen engagement in ihr, welches notwendigerweise das betrachten ihrer missstände erfordert (ich hasse die neue deutsche schreibweise *sssssssss*). myrrhe spricht von einer positiven, durch bewusstseinsschulung erworbenen einstellung, die das eigene leben und das der unmittelbaren umgebung bereichert.
meine persönliche meinung dazu ist: um überhaupt in der welt etwas bewegen zu können, muss man möglichst weit auf diesem positiven weg fortgeschritten sein, um das negative nicht teil von sich selbst werden zu lassen. das positive ist also sozusagen die voraussetzung dazu. die grundsätzliche freude, mit der man dann z.b. hilfe leistet, kommt auch denen zugute, an denen sie geleistet wird. andererseits sehe ich es geradezu als die aufgabe eines menschen, der ein solches positives lebensgefühl zu vergeben hat, dass er/sie sich um die negative seite des lebens kümmert.
ich kenne leute, die machen das negative zu ihrer aufgabe, weil es sich so wunderbar mit ihrem eigenen frust mischen lässt, und dann tragen sie ihre leichenbittermiene durch die welt und kleben überall, wo es möglich ist, ihren frust an. andererseits kenne ich auch reichlich leute, die sich nur immer in "licht und liebe" bewegen, die schatten verdrängen und irrtümlich glauben, sie hätten damit die probleme für sich gelöst. was sie einem menschen, der leidet, zu vergeben haben, ist meist nicht viel mehr als der arrogante hinweis, dass er alles falsch gemacht bzw. "sich sein karma so ausgesucht" hat. beide wege sind falsch. ich fühle so ein bisschen, dass ihr beide das jeweils in bezug auf den anderen meint, weiß aber, dass keiner von euch beiden so ist.
liebe grüße, felina
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Beitrag zuletzt bearbeitet: felina am 16.4.2008 17:50
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Beitrag zuletzt bearbeitet: felina am 16.4.2008 17:52
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Beitrag zuletzt bearbeitet: felina am 16.4.2008 17:53
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