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re[4]: Erster Eindruck/Angst
mystica schrieb am 10. Oktober 2005 um 23:44 Uhr (460x gelesen):

> Hallo mystica,
>
> grundsätzlich werden auch Ängste, Schwäche, Befangenheit signalisiert. Ich glaube, man kann dies nicht verstecken. Ebenso Aggressionen und Gewalt. Unsere Wahrnehmung hat schon sehr feine Fühler. Und da liegt auch der Knackpunkt. Warum nehmen wir es wahr, aber reagieren nicht darauf? Ich war als junges Mädchen in einer ähnlichen Situation, die Du beschreibst. Unerfahren, naiv, nichts Böses ahnend schlitterte ich in diese Situation, aus der mich drei Engel in Gestalt von Kanalarbeitern in einem Waldweg (???!!!) gerettet haben. Von diesem Moment an hatte ich kapiert und meine Reaktionen waren ab da nur noch rein instinktmäßig. Der Mann hatte keine Chance mehr. Aber die Angst ist lange geblieben.

Hallo Eventuelle,

bei mir war es nicht so dramatisch und ich hatte auch nicht so direkt Angst. Ich wollte ja nur mit meiner Erzählung sagen, dass ich trotz meiner unguten Gefühle noch relativ offen war. Und das war eben wirklich gefährlich! Deshalb sollte man ja auf die warnende Stimme hören. - Ich war öfter nachts alleine unterwegs so mit Mitte 20... und wenn mich mal jemand unterwegs ansprach, dann war ich seit meiner unguten Erfahrung auch sehr verschlossen und manchmal derartig "cool", dass keiner mehr Lust hatte, mich weiter zu belästigen. *g* Also man kann durch sein Auftreten schon einiges bewirken.


> Ich glaube, so ist es jedenfalls bei mir, Angst tritt immer dann auf, wenn man selbst zu eng in einer Situation ist (eben auch "unerfahren") und keinen Erfahrungswert hat. Ich stehe im Moment überwiegend in der Öffentlichkeit. Als ich vor ca. 8 Jahren damit anfing, bin ich fast gestorben vor Angst und brachte kaum ein Wort über die Lippen. Aber jedesmal habe ich dazu gelernt und konnte mit der Situation besser umgehen. Heute weiß ich, dass man Menschen auch lenken kann, indem Du z.B. Signale sendest, die Selbstsicherheit, Offenheit, Vorurteilsfreiheit, Freundlichkeit beinhalten und damit sozusagen die Grenzen steckst für "Übergriffe". Es gibt eine innere Haltung, die einem "Angreifer" den Wind aus den Segeln nimmt. Das klappt nicht immer, aber dann bleibt immer noch der Rückzug. Und wenn auch das nicht klappt, habe ich auch schon mal drauf gehaun.

:-) Richtig. Ich hatte immer noch meine Nagelschere in der Tasche, mit der ich zur Not auch mal jemanden gepiekst hätte. Zum Glück war das aber nie nötig.


> Doch es gibt auch noch eine andere Seite. Das ist die weiche, hoffnungsfrohe, erwartungsvolle, sich nach Liebe sehnende. Ich möchte mal sagen, dass ist eigentlich die gefährlichere Seite, weil da unsere inneren Wächter schlafen, außer einem, der sich die Kehle aus dem Hals schreit, um uns zu warnen, aber unsere Ohren sind mit Watte verstopft. Wer hat nicht schon mal erlebt, dass seine Sehnsucht ihn ins Irrenhaus geführt hat? Hier den "goldenen Mittelweg" zu finden, ist eine hohe Kunst, die man, glaube ich, mit dem Alter erlernt. Zum Teil ist es Ernüchterung, zum Teil Lebenserfahrung, Einsicht und Verständnis.

Naja, im Irrenhaus war ich noch nicht, aber etwas 'irre' sicher schon... Den goldenen Mittelweg suche ich auch noch...

> Nicht zu vergessen: Angst kommt von angustus = eng.

Also wenn mich jemand gegen meinenWillen zu etwas zwingen will, dann schaue ich, dass ich fortkomme - mit oder ohne Herzklopfen, mit oder ohne Angst oder Furcht oder was auch immer... Wenn es eine andere Lösung gibt, dann nutze ich die auch.
Aber wenn ich es mir so recht überlege, war das alles gar keine richtige Angst, die ich hatte, sondern nur ein ungutes Gefühl, das mich warnte. Und noch was: gerade durch meine Naivität tat ich das Richtige! Panik hätte alles viel schlimmer gemacht.


> Liebe Gute-Nach-Grüße
> Eventuelle

Gute Nacht dir auch
mystica

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