Nachtarbeit und Schichtarbeit
Chord * schrieb am
11. Februar 2006 um 21:09 Uhr (647x gelesen):
Es ist eine medizinisch unumstößliche Tatsache, dass Nachtarbeit, und insbesondere Schichtarbeit mit wechselnden Schichten, negative Auswirkungen auf die Gesundheit der meisten Menschen hat.
Nun mag es welche geben, die robuster sind und das eher verkraften, vielleicht sogar welche, die "umgekehrt gepolt sind" (den Verdacht hab ich bei mir, ich arbeite sehr gern nachts) - aber soll ein spiriuell bewusster Mensch daraus schließen, dass eine derartige Arbeit allen zumutbar ist?
Natürlich gibt es Arbeiten, die unverzichtbar sind, etwa die von KrankenpflegerInnen, AltenpflegerInnen, Feuerwehrleuten, SanitäterInnen, SchneeräumerInnen, PannenhelferInnen ... diese Arbeiten müssen auch nachts gemacht werden und es gibt für die meisten Bereiche zum Glück auch Menschen, die sie gerne tun. (Doch selbst bei denen, die derartige Arbeiten gerne verrichten, gibt es nicht selten langfristig negative Auswirkungen auf die Gesundheit.)
Es würde mich interessieren, wieviel Prozent der Nachtarbeit tatsächlich in diese Kategorie der wirklich notwendigen und sinnvollen Nachtarbeit fallen. (Wenn jemand von euch dazu Zahlen hat, bitte her damit.)
Ich fürchte, dass ein großer Teil der Nachtarbeit eher bloß dazu dient, Maschinen optimal auszunützen, und da finde ich es eine spirituell durchaus legitime Sichtweise, dass der Profit von Firmen nicht wichtiger sein darf als die Gesundheit der MitarbeiterInnen. Insofern finde ich es sehr bedenklich, dass heutzutage ein Arbeitsloser auch gegen seinen Willen in Nacht- und Schichtjobs vermittelt werden kann.
Nachtarbeit ist für die meisten Menschen schädlich, Schichtarbeit mit wechselnden Schichten ist für alle Menschen schädlich.
Alles Liebe,
Chord
PS: noch eine Bemerkung: Wenn jemand es für unter seiner Würde hält, unter bestimmten Bedingungen zu arbeiten, so heißt das nicht, dass er/sie verächtlich auf jene Menschen herabblickt, die aus bestimmten Gründen gezwungen sind, unter solchen Bedingungen zu arbeiten - eher wohl, dass er auf diejenigen verächtlich herabblickt, die andere Menschen auf derartige Art und Weise ausnutzen und ihnen Bedingungen aufoktoyieren, die für deren Gesundheit schädlich sind.
Und gesamtgesellschaftlich kann er mit so einem Verhalten möglicherweise durchaus eher etwas zugunsten der Ausgenutzten ändern, als wenn er sich einfach als Nr. x + 1 hinzugesellt zu ihnen.
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Diskussionsverlauf:
- Nachtarbeit und Schichtarbeit ~ Chord * 11.02.2006 21:09 (24)