Wir dürsten nach Einsicht
Asherah * schrieb am
10. März 2007 um 21:32 Uhr (1182x gelesen):
Vielen lieben Dank für deinen Text. Nun ja, ich schrieb schon extra in der Form da oben... vielleicht gerade deshalb weil ich von "sachlicher Aufklärungsarbeit" die Nase ein wenig voll habe. Die "Leute" wollen nicht. Sie wollen nicht vereinen, sie wollen dagegen wettern. Eso gegen Wissenschaftler, Wissenschaftler gegen Eso's, Natur-vs. Geisteswissenschaftler und so weiter und so fort... und das um jeden Preis. Und sei es auch, dass eigentlich intelligente Menschen ihren Verstand kurzerhand ignorieren. Über Popper sprachen wir zwei schon an andere Stelle. Das Du es verstehst, ist mir klar. Aber wie viele Menschen gehen danach weiter und verbreiten die selben Mißverstände wie eh und je?! 99%?! So zumindest kommt mir momentan vor! Und dann kann man auch Gründe aufzählen oder mutmaßen, warum, weshalb wieso... und egal welcher mir dazu einfiel, sie sind einfach nur menschlich-bescheuert...Immer geht es um Unsicherheit, Ego etc. und mangelnde Kommunikationsfähigkeit. Man hat ein Wissen irgendwo aufgeschnappt, es "erworben" und statt es zu vermehren wird es wie ein eifersüchtiges Gut behütet. Auf Teufel komm raus. Und wievieles davon sind Gerüchte? Weil die Medien das Bild bestimmen und das Denken übernehmen. Weil die Leute nicht mit dem Wissen umgehen können. Was doch sehr, sehr bedauerlich ist. Ist ja auch logisch: Man schnappt im Bio Unterricht ein paar Begriffe auf, und denkt, man weiß schon alles. Jemand kommt daher, postuliert einen provokanten Text, bekommt aufmerksamkeit... und sofort heißt es... "Der und der Zweig IST so und so!" Und alle Vorurteile werden ausgepackt. Statt selber nachzudenken? Ach nein, wozu denn?! Oder was? Man hat jemand vom Fach, der ein Mißverständnis aufgeklärt? Loslassen der so geliebten Vorurteile, die das eigene Weltbild so schön stabilisierten? Never!!! Ehrlich, die Dummheit macht mich krank. Und das meine ich wortwörtlich. Krank. *Haare rauf*. Da ist doch Hopfen und Malz verloren. Oder um es mit meinem Lieblingszitat eines Soziobiologen zu sagen, welches in einem eigentlichen Satz genau beschreibt, was ich meine, und worum es mir geht:
"Wir dürsten nach Einsicht und ertrinken in Informationen!" (Wilson).
Aber jedem steht es frei, sein Schiff auf diesem Fluß zu steuern. Jedem. Nun ja, manch einer denkt sich vermutlich, es ist den Aufwand nicht wert. Es muss ja wirklich nicht jeder Interesse daran haben. Wirklich nicht. Was ich aber schlimm finde ist
a) die Augen absichtlich verschließen wenn einem Informationen in den Schoß fallen
und
b) trotzdem das Recht in Anspruch zu nehmen mit unverstandenen Argumenten und Begriffen um sich zu werfen. Und wehe jemand macht darauf aufmerksam. Denn schließlich tun das ja "alle" so, also ist es auch legitim. Und es findet sich immer genug Menschen, die noch weniger in ein Spezialgebiet investieren aber mitreden wollen und einem dann unreflektiert glauben.
Im Endeffekt ist doch alles ganz einfach. Warum es nicht funktioniert...? Schuld daran ist mangelnde Kommunikation, mangelnde Bereitschaft Vorurteile los zu lassen und das liebe Ego. Also nichts was mit der Intelligenz oder dem Thema an sich zu tun hat!
Und das gemeine ist ja, dass durch diese Pseudo-Intellektuität, ja eine Maske geworben wird, dass es so aussieht als wäre da richtiges Wissen (statt nur missinterpretiertes Halbwissen, was in dem Falle eher schädlich ist statt förderlich)... und diejenigen, die wirklich suchen, noch weniger finden werden weil das "echte" vom "wahren" nicht zu unterscheiden ist.
Dies ist freilich beim Menschen in allen Lebensbereichen so. Aber in anderen Bereichen will nicht jeder mitreden...
Gruß,
Ash
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