Re: todessehnsucht
Ally schrieb am 8. Januar 2004 um 22:55 Uhr (638x gelesen):
Hallo liebe Susanna,
Auch ich kenne diese Gedanken, habe keinen Sinn gesehen viele viele Jahre lang... Ich kann dies sehr gut nachempfinden wie es sich anfühlt.
Das letzte mal als es mir so ging, ist knap fünf Jahre her und ich hatte schon zwei Stationäre Therapien hinter mir.
Die Therapien haben mir dennoch sehr gut getan.
Ich habe einiges über mich erfahren, Dinge die mir heute in solchen Situationen helfen wenn es mir noch mal schlecht geht.
Doch als sich meine beste Freundin das Leben nahm hat es bei mir richtig geklickt. Da wurde mir bewusst was man wegwirft nur durch einen Schritt.
Ich habe die Menschen gesehen, die um sie trauerten, mich selbst dabei erlebt.
Ich habe es als so sinnlos empfunden dass sie diesen Weg gegangen ist.
Vielleicht hätte es ausgereicht sie nur einmal ganz feste in den Arm zu nehmen mit den Worten ,,wenn Du mich brauchst, dann bin ich da'' hätte sie doch nur gesagt was sie quält... Ich bin mir sicher, es hätte alles ändern können.
Nachdem ich dies erlebt hatte, habe ich versucht endlich mal gut für mich zu sorgen. Auch wieder mit Hilfe eines Therapeuten.
und selbst meine Eltern mussten letztendlich akzeptieren dass ich nicht immer nur sonnenschein sein kann und das ich Hilfe brauche. Das haben sie am Ende gerne, denn ich lebe noch..
Vielleicht solltest du es doch in Erwägung ziehen eine Therapie zu machen, wenn Du bemerkst dass Du auf der Stelle stehst.
Du bekommst hierdurch auch Zeit, in der Du dich mal ausschließlich um Dich kümmern kannst.
Du bekommst den nötigen Abstand zu einigen Dingen die Dich jetzt so befassen und runterziehen.
Du kannst diese Situationen, Problematiken aus einer ganz anderen, neuen Perspektive aus der Ferne und mit Unterstützung eines Therapeuten betrachten.
Du wirst mit großer Warhscheinlichkeit dann merken dass die Dinge welche Dich so belasten, niemals so wichtig sind wie Du selbst und Dein Leben welches Du gestalten kannst wie Du willst in Zukunft, wenn Du nur willst.
Ich denke auch, Deinen Eltern ist es wichtiger dass Du lebst und nehmen dafür eine Therapie gerne in kauf.
Du brauchst Dich vor nichts zu schämen..
Bei mir ist das ganze nun mehr als fünf Jahre her, ich bin froh dass ich nicht aufgegeben habe, denn alles kann sich in nur kürzester Zeit ändern.
Auch wenn man vorher schon lange gelitten hat und scheinbar kein Land in sicht ist.
Heute gibt es natürlich immer noch Phasen in denen es mir schlecht geht, dann blicke ich aber zurück und schau mir an was ich in diesen letzten fünf Jahren gewonnen habe,in denen ich hätte nicht mehr da sein können.
Und, Vielleicht wirst Du es mir nicht glauben aber genau diese Phasen der Traurigkeit und Mutlosigkeit, haben den Menschen aus mir gemacht der ich Heute bin und auch auch gerne bin.
Ich begegne diese Lebenslagen mittlerweile ganz anders als vorher, brauche allerdings auch öfter mal Unterstützung von lieben Menschen, denen ich auch schon hier begegnet bin;)
Aber ich denke, keiner kann solche Tiefs ganz alleine meistern.
Deshalb bin froh dass Du dich hier gemeldet hast..
Du hast super liebe Antworten, von ganz lieben Menschen erhalten denen es allen wichtig ist wie es Dir geht und die Du auf keinen Fall belästigst!!
Bitte, gebe Dir selbst die Zeit zu Dir zu finden!
Und wenn es Dir nicht gut geht und Du das bedürfnis hast, dann schreib... Jederzeit...
Alles liebe (fühl Dich in den Arm genommen),
Chantal
> Hallo!
> Ich hoffe sehr, ich belästige Euch mit meinen Problemen nicht und wenn dann tut es mir leid. Ich habe einfach das Gefühl ich gehöre hier nicht her. Ich weiß nicht was das für einen Sinn ergibt, dass ich hier bin, dass ich lebe.
> Ich bin 21 und ich kann mich nicht erinnern wann ich jemals richtig glücklich war. Ich meine nicht für ein paar Momente sondern für eine Zeit. Aber ich erinnere mich wie ich geweint habe. So viele Male.
> Ich habe keine richtige Freunde, also niemand ist in meine Nähe. Meine beste Freundin ist weit weg. Ich studiere und auf der Uni hassen mich wildfremde Frauen, die noch nie mit mir geredet haben und sagen sehr schlimme Sachen hinter meinem Rücken. Und das nur weil ich sehr schön bin. Ich trete ein und jeder schaut böse. Und die Männer wollen immer mehr als Freundschaft.
> Ich bin so allen und hätte so viel zu geben.
> Aber wenn ich spüre dass ich hier nicht hinpasse, dann ist das nicht böse wenn ich das ganze beende. Es ist nicht so dass ich schwach bin. Ich war immer cool und ich könnte weiter, aber ich will einfach nicht mehr. Ich weiß, ich bin hier zu lernen, aber wenn ich weg will kann mich niemand hindern. Es ist doch nur meine Entscheidung und ich brauche kein schlechtes Gewissen haben. Es geht einfach nicht. Ich spüre die Zeit ist gekommen, wo ich mich nicht wie sonst sammeln muss sondern sich einfach fallen lassen. Ich würde weiter wenn ich wüsste wofür, aber ich bin mir jetzt schon so sicher, ich habe hier nichts mehr zu tun. Ich glaube nicht daran dass es eine Sünde ist. Es ist nur logisch, wenn es nicht weitergeht, dann kann man es nicht erzwingen. Ich will hier weg.
> Susanna

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