re[6]: Mahlzeit
eventuelle * schrieb am
29. Februar 2008 um 17:42 Uhr (947x gelesen):
> PS: Das passt schon so mit dem Zitieren.
Danke. Ich nehme es sogleich in diesem Beitrag noch einmal in Anspruch, ok?
> Zurück zum Brötchen-Beispiel: Verstehe ich das also recht, dass Du der Meinung bist, es wäre besser, wenn jeder seine eigene Brötchen backt, dann muss man sich auch über Ober- und Unterseiten keinen Gedanken machen?
:-) Nein, ich bin dafür, dass man klar ausspricht, welche Vorlieben man hat, damit keine Missverständnisse entstehen und nicht im Glauben, man tut dem anderen was Gutes, ihm ständig die "falsche" Seite präsentiert.
Kompromisse sind für mich Änderungen der eigenen Verhaltens- und Erkenntnismuster. Also Verzicht auf einen Teil der Identität. Wenn ich keine Kompromisse (mehr) eingehe, bedeutet das, ich weiß, wer ich bin, ich weiß, was mir gut tut, was mir schadet. Ich brauche z.B. keine Beziehung einzugehen, weil meine Hormone verrückt spielen, sondern mein Wunsch ist klar umrissen. Der andere hat dann die Freiheit, ja oder nein zu sagen. Ich gehe auch keine Beziehung ein, weil eine Vorstellung mir die Erfüllung von Sehnsüchten vorgaukelt. Die Komplikationen der energetischen Bindungen, die in solchen Beziehungen vorprogrammiert sind, bin ich nicht mehr bereit, zu lösen.
Keine Kompromisse eingehen, bedeutet aber nicht: Keine Verantwortung übernehmen. Das Gegenteil ist der Fall. Für das, was ich tue, trage ich die volle Verantwortung. Ich kann sie nicht mehr auf den Partner, die Eltern, den Chef oder sonst wen projizieren.
Kinder sind in diesem Fall tatsächlich eine Besonderheit. Wer einer Seele ermöglicht, sich zu inkarnieren, ist unausweichlich dafür verantwortlich, ein Leben lang. Ich stimme Dir voll und ganz zu, dass ein Kind unsere ganze Liebe verdient. Es ist nicht nur schwer genug, in die materielle Welt hineinzuwachsen, die zu bewältigenden Lernprozesse brauchen darüber hinaus jede erdenkliche Hilfe. Die Aufgabe der Eltern ist es, das Wesen eines Kindes zu erspüren und darauf einzugehen. Da sind vorübergehend Kompromisse (Verzicht auf Bewegungsfreiheit, teilweise Verzicht des Verhaltensmusters, aber nicht Änderung des Erkenntnismusters) erforderlich. Glücklicherweise ist die Natur des Lebens so trickreich, dass die meisten das gerne tun (oder es nicht einmal bemerken). Diese Kompromisse sind aber vorübergehender Natur und engen ja nicht Dein Wahrnehmungs- und Erkenntnismuster ein. Im Gegenteil, meine Erfahrung ist, dass sie das eigene Wesen weiten. Die Liebe zum Kind ist der stärkste Entwicklungsmotor, den ich erfahren habe. Es wäre natürlich schön, wenn der Partner daran teilhat. Wenn er aber (noch) nicht dazu bereit ist, wird er an Dir zumindest erkennen, welche Veränderungen er verpasst.
Liebe Grüße
eventuelle
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Beitrag zuletzt bearbeitet: eventuelle am 29.2.2008 18:44
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