Re: carpe diem
normen schrieb am 27. März 2004 um 18:40 Uhr (458x gelesen):
Hallo Rebecka,
Ja, das Thema Tiere ist ein sehr wichtiges. Ich bin im
Grunde über die Beschäftigung mit ökologischen Thematiken
dazu gekommen und habe dadurch zunächst gelernt was für eine Katastrophe es allein auf der sozial-ökologischen
Ebene darstellt. Erst etwas später ist mir die karmisch- geistig-spirituelle bewußt geworden. Dies war vor nun mehr fast 15 Jahren.
Seit dieser Zeit habe ich im Grunde auch nur noch veggie Freunde und bin es gar nicht mehr so gewohnt darüber zu
diskutieren. Auch in meiner Familie sind (fast) alle
Vegetarier. Ich gehe nirgendwo essen, wo es auch Fleisch
gibt und am liebsten auch nicht einkaufen. Viele meiner
Freunde haben inszwischen auch veggie Hunde und Katzen,
die kerngesund sind.
Sach- und Personalkritik ist allerdings ein heikle Sache
in unserer sogenannten Kultur. Ich bin ca. 3-6 Monate im
Jahr in Indien und schätze gerade bei denen, daß man sich
in der Sache heftig auseinandersetzen kann, ohne auf die runterziehende Ebene zu kommen. Dieses Volk hat einiges
mehr an Güte und Geduld. Ich denke unser Problem ist,
daß wir zu sehr auf unsere Befindlichkeit orientiert sind
und zu sensibel für unser eigenes falsches Ego sind.
Dadurch wird dann der "Punkt" übersehen und man bleibt hängen in tralala. Obwohl ich mich auch schon viel mit
Psychologie auseinandergesetzt habe und sogar mit einer
studierten verheiratet bin, nehme ich es nicht mehr so
wichtig. Mir hilft es vielmehr über die Ebene der Philophie
meine Situation zu verstehen und dann von dem Erkennen was das Grundübel unserer materiellen Existenz ist einen spirituellen Weg zu nehmen.
Leider bin ich in der letzten Zeit in meinem Sadhana etwa nachlässig gewesen und habe wohl wie mir jetzt gut klar
geworden ist, meine Mitte verloren.
Du bist sehr intelligent und liebevoll.
Vielen Dank! Normen
> Thelema, lieber Norman! :D
> Weißt Du, ich fand Dein Thema ziemlich wichtig. Schreibe selbst immer mal wieder was dazu. Es ist halt nur nicht so einfach, die Sprache zu finden, die anderen nicht auf die Füße trampelt, denn wenn Du etwas ansprichst, das ein mögliches Fehlverhalten anderer kritisiert, ist das in einer Gesellschaft, die Sach- und Personalkritik oftmals nicht auseinanderzuhalten vermag, echt heikel.
> Anstatt: "Dieses Verhalten ist nicht okay!" hören die Leute oft: "Du bist nicht okay!", und dagegen setzen sie sich natürlich zur Wehr.
> Ein Freund von mir sagte neulich: "Wenn es um Fleischkonsum geht, müssen wir laut werden in Anbetracht der entsetzlichen Auswirkungen, die dies ökologisch und sozial hat!" Ich halte diesen Satz nicht für falsch, wenn auch psychologisch für problematisch.
> Solange einem die eigene emotionale Reaktion noch den Blick auf adäquates Verhalten vernebelt, ist es vielleicht besser, mehr Feingespür für die Reaktionen der Anderen zu entwickeln, um echte Gespräche zustande kommen zu lassen.
> Im Grunde will sich nämlich jeder Mensch gut verhalten, und im Grunde will auch jeder glauben, dass er das tut. Mit Ruhe und Vernunft, mit Verständnis und Einfühlungsvermögen kommt man letztlich viel weiter.
> Dafür braucht es aber erst einmal Verständnis und Einfühlungsvermögen für sich selbst, denn ohne das zwängt man anderen nur die eigenen Probleme auf. Ich denke, etwas Derartiges ist Dir hier geschehen, und Du kannst daraus nur lernen. Wenn jemand Dir gegenüber härtere Worte wählte, kannst Du davon ausgehen, dass er oder sie ein ähnliches Problem hat wie Du. Und warum auch nicht, im Grunde sind wir einander alle viel ähnlicher, als wir manchmal denken mögen.
> So können wir über das Verständnis für uns selbst zum Verständnis für andere gelangen und aufhören, sauer zu sein, wenn jemand hart wird oder wir hören "Du bist nicht okay!".
> Nach und nach wird das was.
> Agape und viel Glück
> Rebecka
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- Rebecka ~ normen - 26.03.2004 15:14 (43) [neu]