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carpe diem
Rebecka schrieb am 27. März 2004 um 8:05 Uhr (486x gelesen):

Thelema, lieber Norman! :D

Weißt Du, ich fand Dein Thema ziemlich wichtig. Schreibe selbst immer mal wieder was dazu. Es ist halt nur nicht so einfach, die Sprache zu finden, die anderen nicht auf die Füße trampelt, denn wenn Du etwas ansprichst, das ein mögliches Fehlverhalten anderer kritisiert, ist das in einer Gesellschaft, die Sach- und Personalkritik oftmals nicht auseinanderzuhalten vermag, echt heikel.

Anstatt: "Dieses Verhalten ist nicht okay!" hören die Leute oft: "Du bist nicht okay!", und dagegen setzen sie sich natürlich zur Wehr.

Ein Freund von mir sagte neulich: "Wenn es um Fleischkonsum geht, müssen wir laut werden in Anbetracht der entsetzlichen Auswirkungen, die dies ökologisch und sozial hat!" Ich halte diesen Satz nicht für falsch, wenn auch psychologisch für problematisch.

Solange einem die eigene emotionale Reaktion noch den Blick auf adäquates Verhalten vernebelt, ist es vielleicht besser, mehr Feingespür für die Reaktionen der Anderen zu entwickeln, um echte Gespräche zustande kommen zu lassen.
Im Grunde will sich nämlich jeder Mensch gut verhalten, und im Grunde will auch jeder glauben, dass er das tut. Mit Ruhe und Vernunft, mit Verständnis und Einfühlungsvermögen kommt man letztlich viel weiter.

Dafür braucht es aber erst einmal Verständnis und Einfühlungsvermögen für sich selbst, denn ohne das zwängt man anderen nur die eigenen Probleme auf. Ich denke, etwas Derartiges ist Dir hier geschehen, und Du kannst daraus nur lernen. Wenn jemand Dir gegenüber härtere Worte wählte, kannst Du davon ausgehen, dass er oder sie ein ähnliches Problem hat wie Du. Und warum auch nicht, im Grunde sind wir einander alle viel ähnlicher, als wir manchmal denken mögen.

So können wir über das Verständnis für uns selbst zum Verständnis für andere gelangen und aufhören, sauer zu sein, wenn jemand hart wird oder wir hören "Du bist nicht okay!".

Nach und nach wird das was.

Agape und viel Glück
Rebecka

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