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was ist Glauben?/ Un-wissenheit .-)
"Shiva" schrieb am 20. Februar 2005 um 15:05 Uhr (564x gelesen):

> Liebe Eventuelle,
>
> in der Nacht noch so viel schreiben zu können ... ;-)
> >
> > Das ist ja gerade der Knackpunkt. Fest steht, dass erst die Institution Kirche und dann auch der Staat für eine übersichtliche Ordnung der polis, der Gemeinschaft, gesorgt hat, wenn auch beide vor dem Hintergrund, selbst dabei bestehen bleiben zu können, funktionstüchtig zu bleiben und sich zu bereichern. Letzteres ist sehr wenig spirituell und es ist schändlich, spirituelle Suche zu Geld zu machen, wenn ich an die Ablässe als Ausgeburt der Frechheit denke. Letztendlich haben sich ja auch nicht alle diesem Terror(!) gebeugt. Nicht umsonst hat sich im 16. Jh. deswegen die einige Kirche in katholisch und evangelisch gespalten.
> ---
> ja, und eine längere Zeit hindurch waren (katholische) Kirche und Staat ja sogar identisch. Daß das die innere Spiritualität der Kirche zerstören mußte, war klar.
>
> >
> > > Man ging sicher in die Kirche, weil eben jeder ging - aber auch, weil es zum Leben dazugehörte. Es war sozusagen der Kontakt mit dem Geistigen.
> >
> > Stimmt nicht ganz so. Es gab die Renaissance, die Aufklärung, den Humanismus, die Naturwissenschaften... Für die "einfachen" Leute war es allerdings ein nicht hinterfragtes Sicherheitssystem im rhythmischen Jahres- und Lebensablauf, das zu durchbrechen - wie schon gesagt - ein nicht einzukalkulierendes Risiko barg.
> ---
> Schon - es gab die Auseinandersetzung mit Gott und das Sicherheitssystem Kirche. Nur glaube ich eben, daß Gott - Spiritualität - in damalige Gesellschaften voll integriert war, selbst dort, wo er hinterfragt oder gar abgelehnt wurde. Man sieht das sehr deutlich in der Kunst. Und geistige Praktiken wie erweiterte Wahrnehmung waren keine bestaunten Phänomene, sondern ganz normal ...
>
> >
> > > Heute gehört Kirchengang nicht mehr dazu ... und die Beschäftigung mit dem Geistigen obliegt jedem einzelnen ...
> >
> > Ja, das geht sogar so weit, dass der Kirchgang inzwischen einen verstaubten Beigeschmack bekommen hat.
> ---
> richtig, leider. Aber da sind wir schon wieder bei der Institution Kirche - die es schon nicht schafft, die Rituale des Gottesdienste mit Leben zu füllen. Ich denke selbst daran: als Kind schon hatte ich diese Rituale nicht verstanden, hatte aber auch bemerkt, daß niemand in der Gemeinde sie verstand und deshalb einfach so runterleierte ("und mit deinem Geiste" *sing*) – so schön sie sind, die Gregorianischen Melodien und Choräle, die ich selbst liebe: wer hat noch einen Bezug dazu heute? ...
> >
> > Es kommt darauf an, ob ein Mensch denn unbedingt in einer Religion Fuß fassen muss. Wir sehen doch, dass dogmatische Religionen eher einschränken als befreien. Wenn die Eltern z.B. ein humanes Vorbild geben, die Geschichte nicht vernachlässigen, die einzelnen geistigen Entwicklungen und Gottesvorstellungen des Menschen erläutern und alles, was interessiert, berücksichtigen, brauchen Kinder nicht so viele Umwege zu machen. Kinder suchen sowieso und viele wollen eh was anderes machen, wenn die Eltern stur auf einer Richtung beharren.
> ---
> Prinzipiell hast du natürlich recht! Nur habe ich aus eigenen Erfahrungen im Bekanntenkreis gemerkt, wie viel schwerer es Kinder haben, selbst zu einer religio zu finden, wenn sie nicht in einer groß geworden sind, weil die Eltern die Kirche verlassen hatten. Es fehlt ihnen die religiöse Basis, auf der sie aufbauen und suchen können auch wenn die Eltern ethische Werte vermitteln. Es ist nun einmal immer schwerer, Zugang zu einer Kirche zu finden, wenn man nie in einer war, als später selbst zu entscheiden, ob man austreten und einen anderen (oder gar keinen institutionalisierten) Glauben annehmen will. Ich vergleiche das mit der Schule: Bricht man die Schule vorzeitig ab und will später die Matura nachholen, hat man es ungleich schwerer, als wenn man sie gleich durchzieht. Gleiches gilt fürs Latinum, Gleiches gilt für Studienprüfungen.
>
>
> > > Also, ich sehe den religiösen Halt nicht nur in der Schwäche, nicht dagegen aufbegehren zu können, sondern durchaus auch in der inneren religiösen Verwurzelung der Menschen, in deren Leben Gott viel präsenter war als heute. (Egal welche Religion man nun hernimmt.)
> >
> > Du lebst in Österreich? Ja, ich glaube, da stimmt das (noch). Viel verändert sich mit dem Fernseher im Wohnzimmer. Der Mensch wird zum Konsumenten degradiert. Man "lässt" erleben, fühlen, denken. Das halte ich für die größte Gefahr.
> ---
> ja, da hast du recht. Unsere Gesellschaft ist eine Konsum-Gesellschaft, in jeder Hinsicht.
>
> >
> > > Ja, aber warum geschieht es nicht? nur weil wir geschehen lassen?
> >
> > Ja!
> ---
> Nein. Vorgeschaltet vor dem "Geschehen-Lassen" ist doch eine Einstellung, eben ein Wertewandel. Die Konsumgesellschaft kommt nicht einfach so von ungefähr. Der Mensch hat sich vorher gegen Geist und für Konsum entschieden. Es war seine ureigene Entscheidung - und da sehe ich nicht ein "Wassermannzeitalter" oder "New Age" (ist übrigens schon wieder "aus der Mode") als Schlagwörter, sondern ich sehe es historisch begründet, eben eine Folge von Kriegen, Wiederaufbau, Verzicht und heute: des Globalismus.
> >
> >
> > > es ist den Menschen einfach nicht wert, etwas für ihre religiöse Bindung zu tun?
> >
> > Das können sie auch nicht mehr, wenn die alten Institutionen den "Ansprüchen" nicht mehr genügen und neue sich noch nicht etabliert haben. Wir leben sozusagen mitten im Umbruch. Und glaub mir, die Medien haben keinen geringen Anteil daran (meine ich jetzt nicht unbedingt negativ).
> ---
> absolut. Die alten Institutionen bewegen sich nicht mit. Neue globale wird es, so glaube ich, so bald nicht geben, weil die Gesellschaft als Ganze sich vom Spirituellen abgewandt hat. Daher boomen die vielen Gemeinden, Gruppen, Sekten - Ausdruck individueller Suche von Einzelpersonen inmitten der Gesellschaft.
> >
>
> > >und warum? was ist an die Stelle der Religion getreten?
> >
> > Da könnte ich jetzt im Moment nicht drauf antworten, aber ich werde darüber nachdenken. Spontan würde ich sagen, dass die Naturwissenschaft viel Loslösung verursacht hat. Sie hat den allgegenwärtigen Gott nach und nach aus dem Bewusstsein verdrängt.
> ---
> Nein, Konsumgüter sind heute die Ersatzreligionen. Die Naturwissenschaft ist wieder einmal nur Ausdruck dessen, daß der Mensch sich vom Spirituellen entfernt hat - und was einst als Suche nach einem Gegengewicht zur religio begonnen hat, bestimmt heute zunehmend unsere Gesellschaft. Allerdings, von denen, die auf der Suche sind nach ihrer religio, wird sie auch zunehmend in ihren Auswirkungen in Frage gestellt, und die Polarisierung nimmt zu. Heute gibt es nur hopp oder tropp - eine Vereinigung beider Pole steht noch aus, wenn sie denn je kommen sollte. Anzeichen finden sich immerhin in der Schulmedizin, die die geistige Heilung nicht mehr ganz unbeachtet lassen kann, wie sie es gerne wollte.
>
>
> > > Und noch sind wir nicht am Zenit angekommen - und die 68er-Generation ist heute im gesättigten Wohlstand verschwunden.
> >
> > Ja, auch, aber sie hat wesentlich dazu beigetragen, dass ich heute Bio-Eier im Supermarkt einkaufen kann...
> ---
> Weißt du aber, wer dies eingeläutet hat? ausgerechnet die USA. Dort gab es die ersten Bioläden, von dort kam "Jogging für jedermann", "New Age" ... auch ein Zeichen dafür, daß Regionen oder Zeiten größter reaktionärer Bewegungen auch das größte Potential des Gegenteils in sich bergen und diesem auch Ausdruck verleihen.
>
>
> > Ich finds immer richtig gemein, dass erst die nachfolgenden Generationen das Recht haben, unsere Geschichte als wichtig oder unwichtig einzuordnen. Vielleicht ist die Jahrtausendwende in 200 Jahren als völlig unbedeutend eingestuft.
> ---
> Ja, so ist das ... aber doch auch allgemein: denn erkennen wir nicht auch in unserem Leben erst im nachhinein, welche Ereignisse und Begegnungen wirklich wichtig waren, welche uns nachhaltig geprägt haben?
>
> Dir einen schönen Sonntag und alles Liebe,
> myrrhe

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