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was ist Glauben?
myrrhe schrieb am 19. Februar 2005 um 15:49 Uhr (617x gelesen):

Liebe Eventuelle,
>
> wer weiß schon immer, warum was geschieht! Warum ein Zeitgeist sich so formuliert und nicht anders. Vielleicht liegt es gar nicht an der überdimensionierten Verwaltung der Kirchen und der Unpersönlichkeit des Systems, sondern einfach daran, dass sich die Menschen neu orientieren? Vor einem Jahrhundert hat sich noch niemand um einen Verwaltungsapparat geschert (obwohl es ihn gab), und dennoch ist das Volk zu den Gottesdiensten gelaufen.
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Verwaltung gibt es immer schon! nicht erst seit diesem Jahrhundert. Jede Kirche, nicht nur die christliche natürlich, wird zum Verwaltungsapparat, wenn sie sich "organisiert", wenn sie Hierarchien aufstellt, wenn sie Dependancen in anderen Ländern schafft, wenn sie Aufgaben definiert, wenn sie die Lehre modifiziert für ihre Zwecke (Konzile), wenn sie das Oberhaupt wählt etc.
Nein, das Volk hat sich früher nicht geschert um die Verwaltung, aus zweierlei Gründen, die ich ja auch ansprach: erstens war die religio noch mehr verwurzelt im Menschen (dafür gab es halt auch keine Psychologen), andererseits haben sich die Menschen auch nicht getraut, der Kirche fernzubleiben, um der Gnade Gottes willen. Man darf den Druck nicht vergessen, den die katholische Kirche ausgeübt hat, einen subtilen Druck. Dem sich die Menschen aber gebeugt haben, gab ihnen die religio doch auch spirituellen Halt.

Und natürlich ist die Verwaltung Kirche nicht getrennt von der Gesellschaft zu sehen: sie ist Teil von ihr. Übergeordnet ist das so, und wir können nicht darüber lamentieren, was "dort" geschieht, weil wir es selbst sind, die "geschehen". Aber aus dem von Ismar angesprochenen Blickwinkel ist es durchaus so, daß die (speziell katholische) Kirche zementiert ist in ihren Strukturen, man betrachte nur das Frauenbild.


> Ich meine, für eine Veränderung im Bewusstsein einer Gesellschaft gehören viele, viele Dinge. Nicht nur der Aspekt Unpersönlichkeit. Wir dürfen nicht vergessen, dass der 2. Weltkrieg in Verbindung mit neuen Erfindungen unser Bewusstsein maßgeblich verändert hat. Die Tötungsmaschinerie und das direkte Betroffensein, dann die versuchte geistige Unterdrückung der Besatzer (alles wurde plötzlich amerikanisiert), das Wirtschaftswunder (neue Freiheiten) hat nicht nur Traditionen gebrochen, sondern eine geistige Irritation hervorgerufen, die von der heranwachsenden Generation (68er) neue Orientierungen erforderte. Und dieser neue Zeitgeist, meist im Bruch mit der älteren Generation, zeitigt heute wiederum Reaktionen in den größeren Systemen wie Kirche. Nur diese ist gerade, weil schon so alt, sehr schwerfällig. Trotzdem ist bei manchen Christen (siehe Ismar) eine sehr sympatische Haltung zu sehen. Immerhin anerkennen sie jetzt andere Religionen und stellen sich nicht mehr als das nonplusultra hin (was, wie wir alle wissen, sehr vielen Menschen das Leben gekostet hat). Wir sehen ja heute (leider) im aufkeimenden Fanatismus im Islam das genaue Spiegelbild der Kreuzzüge, mit den gleichen Argumenten, den gleichen Strategien, den gleichen Rechtfertigungen. Mir wird ganz anders, wenn ich mir vorstelle, dass Moslems auch mit der gleichen Grausamkeit ihren Glauben verbreiten könnten wie es die Christen getan haben.
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Ich sehe dennoch, gerade aus der Geschichte heraus, den Aspekt des Verlustes der religio vorrangig vor allem anderen. Gerade weil du den II. WK ansprichst: Da geht es m.E. weniger um neue Erfindungen, sondern um das Vakuum der Armut, das in jener Zeit und noch danach herrschte, und den anschließenden Wirtschaftsaufschwung. Das Pendel schlug von der einen zur anderen Seite aus. Geistige Irritationen: natürlich - und die liegen eben gerade im Wertewandel: physischer Konsum statt geistiger Nahrung. Und noch sind wir nicht am Zenit angekommen - und die 68er-Generation ist heute im gesättigten Wohlstand verschwunden.
Die Kirche hat sich einer Öffnung verweigert, weil sie, in ihren Strukturen verhärtet, nicht auf den Menschen und seine Bewegung schaut, sondern auf sich selbst. Nicht einmal deutliche Anzeichen von Unzufriedenheit, wie sie die Plattform "Wir sind Kirche" (in Ö) äußert, nimmt sie als Anlaß wahr, über Änderungen auch nur nachzudenken. Aufgrund ihres Alters? nein, eher aufgrund ihrer inneren Anschauungen: sie glaubt, durch ihre Unveränderbarkeit eine besondere Position der Festigkeit einzunehmen und hofft, so den Menschen ein "Anker" zu sein. Nur: der Schuß geht nach hinten los, die Spaltung zwischen ihr und den Menschen wird immer größer, weil die Zeit weitergeht und sie einander immer weniger verstehen. Andere Religionen annehmen? ja, nach außen hin. Nach innen hin aber nicht, wie man auch sehr gut erkennen kann: es geht immer nur um die eigene Position.
Und genau das wollte ich mit meinem Posting eigentlich verdeutlichen: es gibt eben nicht nur die christliche Kirche, sondern viele Glaubensrichtungen. Und auch in anderen Kirchen hat der Fundamentalismus, das Beharren auf alten Strukturen, weiterhin das Sagen, ja, er nimmt sogar wieder zu. Erschreckend? ja, denn Fundamentalismus - egal in welcher Form - verhärtet und polarisiert, statt zu vereinen, und die schlimmsten Auswirkungen haben wir kennengelernt, und sie sind nicht neu.

Aber auch dies ist Ausdruck unserer Gesellschaft (ich rede da immer von der ganzen Gesellschaft, von der wir Teil sind), die eben polarisiert, statt zu vereinen, die Spiritualität und religio verbannt hat zugunsten äußerlicher Scheinwelten.

Einen lieben Gruß,
myrrhe

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