Kriegsbilder
Chord * schrieb am
8. August 2006 um 20:49 Uhr (721x gelesen):
Hallo, als ich heute tagsüber irgendwann mal hier reinschaute, stieß ich ohne Vorwarnung auf Bilder, die schwer zu verkraften sind. U.a. genau wegen solcher Bilder schaue ich z.B. nahezu nie (mit seltenen Ausnahmen) Nachrichten im TV.
Heute vormittag wollte ich schon zum Thema Bilderfälschungen was posten, war aber dann zu faul. Angesichts von Nachrichten, die ich heute eben grad gelesen hab, und die genau dieses Problem thematisieren, nun doch.
Fotos und Bilder solcher Szenen sind heutzutage ein totaler Anachronismus. Ein Bild kann heutzutage schon von jedermann so leicht gefälscht werden, dass es einfach kein Argument mehr darstellen darf. Wer von uns ist schon in der Lage, zu erkennen, ob ein gepostetes Bild überhaupt aus dem aktuellen Krieg stammt? Ob es via Photoshop, Montage und anderem bearbeitet, verfremdet oder überhaupt neu zusammenmontiert oder gar gestellt wurde?
Wäret ihr die Mutter, der Vater eines solchen Kindes, das da zerfetzt auf der Erde liegt, würdet ihr wollen, dass das Bild, wo es so zu sehen ist, die Runde macht, und instrumentalisiert wird, für irgendeinen Zweck? Ihr würdet doch wohl nichts anderes wollen, als dass euer Kind noch am Leben wäre! Glaubt ihr, dass je ein Fotograf die Eltern gefragt hat, ob er ihr totes Kind fotografieren darf?
In meinen Augen stellt dies einen Missbrauch dar, gerade auch dann, wenn die Bilder echt sein sollten. Ein Fotograf ist darauf aus, "spektakuläre" Bilder einzufangen, die Welt ist darauf aus, "spektakuläre" Bilder zu sehen. Um die Menschen geht es da nur sehr bedingt. Und es "gewinnt" im Bilderkrieg der, der die bessere Foto- und Fälschungsausrüstung hat.
Alles Liebe,
Chord
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