re[3]: Die Zeit, Jugend und Alter
Alfamare schrieb am 24. Oktober 2006 um 17:15 Uhr (611x gelesen):
Hallo Ashera,
ich nehme an, du bist Anfang 30ig. Darf ich dir von meiner hochmütigen Anfang 40iger erzählen? ;))
Was du beschreibst war bei mir eine Phase die mich genau zum 28. Geburtstag überraschte. Niemand hat mich vorgewarnt, dass auch ich in diesem Leben eines Tages aufstehe und mir bewusst wird, dass ich nicht mehr zu *den Jungen* gehöre.
Ich fühlte mich der damaligen Teenagergeneration noch so nahe - aber sie sahen in mir eine Erwachsene. Himmel war das eine unfassbare Vorstellung -> in MIR war doch noch immer das kleine Mädchen...
Dieses ist immer noch da und ich beschütze es so gut wie ich kann. Mit 30ig hatte ich die Grenze zu meiner persönlichen Erwachsenenwelt endlich überschritten und konzentrierte mich eine Weile mit mir selbst - wer war ich, unabhängig gesehen von meinen jugendlichen Attributen die unweigerlich von Jahr zu Jahr mehr schwinden würden, in welche Richtung wollte ich mich entwickeln, wer waren meine Vorbilder, WIE wollte ich mich weiterentwickeln?
Das konnte ich natürlich nicht sofort beantworten, aber ich wusste zumindest ganz genau wie ich NICHT werden wollte;)))
An vielen Kindern und Jugendlichen entdecke ich Dinge die ich natürlich nicht mit meiner Generation vergleichen kann, aber auch ein paar Sachen die mich erstaunen, finde ich sie doch im Gebaren unserer Urgroßeltern.
Mir ist bewusst, dass zu jeder Zeit bestimmte Seelen inkarnieren um gemeinsam bestimmte Aufgaben zu lösen, Lebenswege zu durchgehen.
Diese jetzige Teenagergeneration ist alt und neu zugleich. Erfahrungen aus vorherigen Leben und vor ihnen liegende Prüfungen sind prägend für ihre Erscheinung.
Mir steht es nicht zu sie zu beurteilen, ich kann nur zusehen und versuchen sie auf ihren Weg ein wenig zu leiten.
Jugendliche sind wie halbstarke Kätzchen, sie pobieren alles aus, ihre Welt steht offen und sie MÜSSEN ihre Nase überall reinstecken und ausprobieren wie stark sie sind und wie weit sie gehen können.
Da können aber die Kätzchen nichts für, das ist nun mal die Natur.
mfG
Alfamare
> Jep, stimmt. Ich bin für mich ja mit meinem Alter zufrieden, bloss eben die genannte "Einsamkeit", das "Vertrieben werden aus dem Revier"... Dass jenes, was mir einst heilig war, mit den Füßen getreten wird. Oder wen einem wenigstens die Erfahrung zugestanden werden würde! Aber bei der Respektlosigkeit?!
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> Ich als Jugendliche war zwar natürlich auch "experiementell", aber ich war schon immer anders, und niemals... SO!
> Sie wachsen in einer ganz anderen Zeit auf, auch wenn es nur ca. 15 Jahre sind, die uns unterscheiden; gefühlt sich es 30. (Grund: Rasante Entwicklung der Medien als wichtigster Einfluss und mein Mutter-Dasein).
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> Und ein wenig Neid kommt hinzu, dass DIE mich nicht mehr mitspielen lassen...
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> Beispielsweise wenn Teenmädchen Intrigen spinnen um mir vermeintlichen meinen Gemahl ausspinnen zu wollen. Ich bin einfach zu "reif" und zu "alt" um auf dem entsprechenden Niveau zurück zu schlagen... auf sich sitzen lassen will man es aber auch nicht. Da wünschte ich, ich wäre selbst noch so... dann müßten die sich aber warm anziehen! So aber glauben sie, sie kommen damit durch...
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> Kinder (und jeder Mensch) brauchen Grenzen. Nur dass diese dann eben ganz anders aussehen müssen im Lauf der Jahre. Soweit so klar. Aber wie sehen sie dann aus, wenn man zwischen den Fronten sitzt?
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> Jeder Mensch muß durch die Pubertät. Einerseits wollen sie wie gleichberechtigte Erwachsene behandelt werden, anderseits soll man Verständnis für die "hormonellen Verwirrungen" und "Unreife" haben, war man ja schließlich mehr oder weniger auch so. Bloss ist das doch DEREN Problem, wenn sie noch nicht wissen wo sie hingehören, nicht MEINES. Wieso sollte ich also den Kopf dafür hinhalten? Später in 10 jahren soll ich doch auch konsequent bei meinem eigenem Kind sein...
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> Gerade WEIL ich Mutter bin, sehe ich das anders. Weiß ich, dass man sich nicht alles Gefallen lassen darf/muss, dass zu viel "Verständnis" zu nix führt. Grenzen müssen her. Doch gleichzeitig fühle ich mich selbst auf der anderen Seite des "ewigen Kindes".
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> Die Mischung zwischen Verständnis und Grenzen setzen, die ich suche. Aber wie gesagt v.a. dass Gefühl "vertrieben" zu werden. Das beginnt ganz simple in den Clubs in die ich hingehe, wo ungelogen nach Mitternacht, wenn alle Teenis weg sind, die eben noch so volle Tanzfläche leergefegt ist. Was sich dann hochschaukelt, weil immer weniger Ältere noch Lust haben dort hinzugehen und man deswegen noch weniger dort findet und noch weniger Lust hat wegzugehen. Man fühlt sich als 30 Jährige unter den Teens verdrängt, weggegrault etc.
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> Und auch sonst: Ich komme mit meinem Alter mit Stolz zurecht. Aber die Ansprüche des Außen, welches nun mal auch so oder so seine Wirkung hat, ändern sich.
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