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re[2]: "dämonisieren"
meryem schrieb am 27. August 2006 um 5:50 Uhr (951x gelesen):
> Hallo,
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> wenn ich mir deine Zeilen verinnerliche, kommen mir zwei Dinge in den Sinn.
> Erstens: Ich habe mich lange mit dem 19. Jh. beschäftigt. Damals wurden Menschen, die Anomalien hatten, als "dämonisch" bezeichnet und ausgestellt bzw. nach ihrem Tod die degenerierten Gliedmaßen in Formalin eingelegt, um ihre "Dämonenhaftigkeit" zu demonstrieren.
> Es mag also sein, daß der Mann eine Anomalie hat.
>
> Daran glaube ich aber persönlich nicht.
> Vielmehr scheint mir folgendes geschehen zu sein:
>
> Deine Freundin hat Probleme mit einem Mann, einem "Freund" von ihr, einem, dem sie hörig zu sein scheint. Weil sie für das Scheitern ihrer Projekte einen Schuldigen braucht, hält ihr "Freund" dafür her. Er hat ja auch alle Voraussetzungen: er ist Alkoholiker (obwohl er das nicht zeigt - klar, ein Alki, der viel trinkt, muß das auch nicht unbedingt nach außen zeigen), er hängt offenbar an ihr, und sie will ihn nicht - schwieriges Problem: denn dann muß sie allerlei an ihm nicht gut finden, um ihre Abneigung zu begründen -, und sie hängt an ihm. Auch das muß begründet werden.
>
> Also muß mal wieder der böse Zauber herhalten. Klar: da wird gehext, da werden Verwünschungen laut, und wenn das nicht genügt, müssen auch noch hinter der Sonnenbrille zwei Pupillen hingeheimnist werden. Vielleicht hat sie sich selbst sogar so hineingesteigert, daß sie zwei Pupillen sieht: das aber wäre dann ihr Problem, nicht das des Freundes. Ich glaube nicht, daß der Mann zwei Pupillen hat - ich glaube, daß deine Freundin sich zu viel vorstellt, um von sich selbst abzulenken. Entschuldige, daß ich das so kraß sage.
>
> Aus meiner Sicht: alles Entschuldigungen deiner Freundin, warum sie nicht von dem Mann loskommt!
> Wenn sie es WILL: dann tut sie es JETZT. Keine Zauberei, keine Dämonisiererei könnte sie davon abhalten, ihn sich vom Leibe zu halten. Statt dessen: was tut sie? noch ein Geschäft, noch ein Grundstück, noch ein Garten. Und weil die Verwaltung schief ging, ist er der Schuldige ...
>
> Noch mal ganz klar: Einem anderen Menschen Schwarzmagie und Dämonisierung vorzuwerfen und auch noch dazu sein Aussehen heranzuziehen, um damit seine schwarzmagische Richtung zu erklären: das finde ich einfach menschlich untragbar. Und das erinnert mich ganz stark an eine Zeit, in der sehr Schlimmes passiert ist ...
>
> Wenn deine Freundin von dem Mann weg will, den sie ihren Freund nennt, dann soll sie das tun.
> Nicht mehr, nicht weniger.
> Und noch was: Das Thema "Schwarzmagie" wird stark überbewertet, und es wird gerne herangezogen, um etwas Eigenes zu entschuldigen: der andere ist schuld, und er wendet Dunkles an, da kann ich gar nichts gegen tun, ich bin armes Opfer ...
>
> Ich sehe es so, daß eine Resonanz da sein muß, warum jemandem etwas geschieht.
> Deine Freundin muß also für sich herausbekommen, warum dieser "Freund" so eine Anziehungskraft auf sie ausübt - ich nehme an, es liegt in ihrer eigenen Vergangenheit begründet -, und sie muß sich ändern, um sich zu lösen. Dann verschwindet auch die Resonanz.
>
> lieben Gruß, myrrhe
Hallo Myrrhe,
natürlich gebe ich Dir in vielen Dingen recht - wir diskutieren oft über diese Freundin und für uns steht fest, sie sagt uns nicht alles und wir glauben, dass er sie mit Dingen erpresst, die ihre Familie nicht wissen darf und Freunde sowieso nicht.
Ich vermute mal was ganz banales - sie hatten ein Liebesverhältnis bis vor einem Jahr , so behauptet er. Sie streitet es ab und sagt, er will sie in der Öffentlichkeit nur lächerlich machen und es wäre eine Lüge. Hier kommt erschwerend hinzu, dass in der Türkei allein lebende Frauen, die eine Bar betreiben, von der Gesellschaft schon etwas genauer beäugt werden und sie auf ihren Ruf achten muss. Und ich denke, diese Beziehung lief heimlich und sie schämt sich für ihn. Er kommt von ihr nicht los und tut alles, um Nebenbuhler, sprich alle Männer zu vergraulen, stellt Besitzansprüche, die sie ihm verwehrt.
Allerdings gibt es eben in der Türkei Dinge, die man nicht unter den Tisch kehren darf, nämlich, dass es hier noch Dinge gibt, die man nicht für möglich hält. Und an den die Menschen wirklich glauben. Denn ob Du es glaubst oder nicht - diese Dinge wirken hier wirklich, selbst Skeptiker und Realisten mussten das zugeben.
Z.B. hat er ihr ganz raffiniert einen Traum erzählt, seine verstorbenen Eltern hätte er gesehen, die ihm sagten, dass sie beide mit büyü (türkischem Fluchzauber) belegt wären und sie sollten beide gemeinsam ihren Urin in der Bar verteilen, um diesen Zauber loszuwerden.
In der Türkei ist das ein alter Zauber, den Menschen anwenden, um einen geliebten Menschen für immer an sich zu binden und ihn sozusagen für immer in seinen Bann ziehen möchten.
Sie hat es natürlich nicht getan. Trotzdem bleibt sie - sie sagt, erst wenn er ihr einen richtigen Kaufvertrag wie vereinbart gibt (den hat sie nicht, bzw. nur einen, den sie blind unterschrieben hat und falsch lautet), dann kann sie etwas unternehmen. Sie hat viel Geld, ihr letztes, investiert und will das nicht verlieren.
Der Mann hat seine letzte Frau dazu benutzt, ihm diese Eigentumswohung und den Garten zu kaufen, jetzt versucht er gerade die Freundin um ihr Geld zu erleichtern - dämonisch ist das vielleicht nicht, sondern nur Betrug - aber der Rest ist auch nicht normal, finde ich.
Wobei ich fern davon bin, jemanden als Dämon zu bezeichnen - etwas teuflisches hat er, selbst im übertragenen Sinne.
Keiner kann ihn leiden, sogar langjährige Freunde wenden sich nach dreissig Jahren ab. Er sagt selbst, dass ihn keiner mehr mag. Aber er ändert sich nicht, er will sich nicht ändern.
Ihr Fehler ist, dass sie ihm nie Grenzen zeigt und er kennt sie in und auswendig, er weiss, wie er es machen muss, dass sie so weiter macht wie bisher.
Sie sagt, dass ihr ewiges Mitleid mit ihm, verhindert, dass sie etwas unternimmt.
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