re[3]: Können sich Seelenverwandte verlieren?
littlemary0101 schrieb am 25. September 2005 um 16:20 Uhr (625x gelesen):
> Sweet Littlemary, ich kann Dich gut verstehen.
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> Zum einen musste ich meinen Mann ziehen lassen, weil er kein Familienmensch ist, und wir haben drei Kinder. Dieser Lösungsprozess war für mich sehr, sehr schmerzhaft. Aber ich glaube, es wäre noch schmerzhafter geworden, wenn ich versucht hätte, ihn zu halten. Wir hätten uns wahrscheinlich einmal gehasst. So sind wir gute Freunde geblieben und einer kann sich auf den anderen verlassen. So gesehen, sind wir immer noch "Lebenspartner". Sicher, es ist nicht das, was ich erwartet hatte, und wenn ich, mich erinnernd, wieder in diesen Prozess begebe, schmerzt es immer noch. Aber ich frage mich dann: Warum schmerzt es mich? Und meine Antwort ist: Weil es nicht so gelaufen ist, wie ich es gern gehabt hätte. Soso. Das ist es also. Und immerhin gehören zu einer Trennung zwei.
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> Zum anderen befinde ich mich immer wieder auch in der Situation Deines Freundes. Wenn ich z.B. merke, dass jemand klammert, breche ich aus. Auch, wenn mir etwas zu nah kommt. Warum breche ich aus? Weil bei mir die Liebe zum Vater in meiner Kindheit nicht reifen konnte, die zum Erwachsen-Sein gehört.
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> Auf der einen Seite bin ich also eine erwachsene, reife Frau, auf der anderen Seite sind Teile meiner Seele kindlich geblieben und warten sozusagen auf ihre Erlösung. Aber ich kann von keinem Mann erwarten, dass er mir dabei hilft, das Vater-Defizit aufzufüllen, ohne ihn in eine Rolle zu drängen. Denn eine Partnerschaft ist keine Therapie.
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> Deswegen fragte ich Dich, ob bei Dir vielleicht Defizite sind, weil die Trennung so schmerzt. Es ist leider meistens so, wenn wir uns verlieben, dass wir uns etwas wünschen, was in uns selbst unerfüllt ist, und wir erhoffen uns dies vom anderen. Die Buddhisten haben einen schönen Spruch, ich habe ihn schon öfter erwähnt, weil er mir so gut gefällt: Gib den anderen das, was Du Dir von ihnen erhoffst.
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> Liebe Grüße
> Eventuelle
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Hallo Eventuelle!
Danke erstmal, dass du mir so sehr mit Rat und Tat zur Seite stehst, das hilft mir wirklich sehr.
Ja, warum die Trennung so schmerzt habe ich mich auch schon mehrmals gefragt. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich eine Trennung erlebe, aber noch nie habe ich so einen großen Verlust gespürt wie nun.
Ich glaube, dass was die Trennung und das Loslassen so schwer macht, ist, dass ich ihm eben genau das gegeben habe, was ich mir selber erhofft habe zu bekommen und ich bekam es dann auch zurück!! Das war ein gegenseitiges (!) "schenken", wir haben uns völlig ergänzt. Ich habe noch nie so intensiv gelebt und alles empfunden wie mit ihm an meiner Seite.
Ich habe bei uns das Gefühl, als hätte ich einen Fehler begangen, in dem ich ihn zu sehr umklammerte die letzten 4 Wochen unserer Beziehung und er hat nichts gesagt, das war sein Fehler. Er hat sich zu sehr verpflichtet gefühlt und ncihts gesagt. Wir haben uns beide zu sehr isoliert und aufeinander fixiert. Das sind aber Dinge, die ich zumindest jetzt eingesehen habe und die man ja durchaus lösen kann. Dafür muss man die Liebe und vor allem den anderen Menschen nicht aufgeben, finde ich. Ich sehe so viele Pärchen, die oberflächlich miteinander umgehen und sich ständig nur streiten, aber dennoch lieben. Jeder liebt auf seine Weise und jeder Mensch braucht etwas anderes und versteht auch etwas anderes unter einer Beziehung. Aber ich steht da und denke mir nur, bei uns war alles viel tiefgreifender und wertvoller, nciht nur so oberflächlich und dennoch sind wir getrennt.
Oh mann, man merkt, dass die Verliebtheit aus mir spricht :-)
Ich glaube, wenn ich mir das hier in ein paar MOnaten nochmal durchlese, werde ich es begriffen haben und mir denken, was habe ich da nur wieder geschrieben :-)

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