re[5]: Spiegel
myrrhe * schrieb am
22. Februar 2008 um 19:56 Uhr (994x gelesen):
Hallo Wally,
wenn ich jemandem anderen die Schuld für etwas gebe - dann habe ich eine negative Resonanz zu dem, was derjenige getan hat oder tut, und die habe ich nur dann, wenn mir das, was er tut, fehlt. Denn ich - als Seele - strebe die Ganzheit an. Ich hole mir von außen das, was ich im Inneren nicht leben kann, mir nicht zugestehe (Selbsthaß).
Beispiel:
Jemand ist damit konfrontiert, daß sein Gegenüber ihn ständig reglementiert, ihm seine Regeln überstülpt, seinen Willen durchsetzt usw. - Er setzt sich irgendwann damit auseinander, überdenkt seine Kindheit, und kommt drauf: Als Kind durfte er dies nicht, das nicht, jenes nicht - weil die Eltern es nicht wollten. "Papa braucht Ruhe, also sei still!" Also kuscht er. Aber eigentlich möchte er genau das Gegenteil: laut sein, auffällig sein, sich Gehör verschaffen, über die Stränge schlagen ... Sein derzeitiges Gegenüber zeigt ihm seinen Wunsch, indem er reglementiert.
Eine Schuldzuweisung ist also eigentlich eine Schuldzuweisung sich selbst gegenüber: "ich habe keinen Mumm, mich durchzusetzen", "ich bin schwach, der andere ist stark", "ich bin es nicht wert, das tun zu können, was ich will".
Verstehst du?
Lies einmal das Buch (eigentlich: die Bücher, sie kreisen alle darum!) über das Spiegelprinzip von Christa Kössner. Es wird dort wirklich anschaulich geschildert, wie man eigentlich immer sich selbst meint, wenn man etwas nach außen legt.
Lieben Gruß,
myrrhe
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