Re: Leistungstierchen
myrrhe schrieb am 14. Dezember 2002 um 8:46 Uhr (346x gelesen):
> Stimmt, ich bin schon ein ziemliches
Leistungstierchen, aber eigentlich wurde mir von
meinen Eltern früher immer zu verstehen gegeben,
dass ich ja allenfalls mittelmäßig und nichts
besonderes sei, selbst wenn ich wirklich
überdurchschnittlich gut war und z. B. Meisterschaften
gewonnen habe. Ich hatte den Eindruck, dass sich
darüber zu Hause niemand so richtig gefreut hat.
Eigentlich gab es ein Spannungsverhältnis zwischen
der Erwartungshaltung "Sie muss schon sehen wie sie
selbst zurecht kommt", "Sie wird wohl keine Probleme
machen" , "Sie wird schon gut sein" und dem, was
dann an mich herangetragen wurde: "Sieh' zu dass du
es schaffst", "Na ja, das war ja schon ganz ordentlich",
aber "andere sind besser". Irgendwie so. Dahinter
wahrscheinlich immer die latente Angst meiner Eltern,
dass ich es letztlich nicht packen würde. (Was
eigentlich mehr über sie aussagt als über
micht.)Irgendwie so. Ich habe noch nicht mit
Körpertherapie gearbeitet, aber umgekehrt stimmt es
natürlich schon, dass sich die innere
Anspannung/Verkrampfung gelegentlich auch spürbar
körperlich auswirkt. Jedenfalls danke für dein Posting.
Kira
> Stimmt, ich bin schon ein ziemliches
Leistungstierchen, aber eigentlich wurde mir von
meinen Eltern früher immer zu verstehen gegeben,
dass ich ja allenfalls mittelmäßig und nichts
besonderes sei, selbst wenn ich wirklich
überdurchschnittlich gut war und z. B. Meisterschaften
gewonnen habe. Ich hatte den Eindruck, dass sich
darüber zu Hause niemand so richtig gefreut hat.
Eigentlich gab es ein Spannungsverhältnis zwischen
der Erwartungshaltung "Sie muss schon sehen wie sie
selbst zurecht kommt", "Sie wird wohl keine Probleme
machen" , "Sie wird schon gut sein" und dem, was
dann an mich herangetragen wurde: "Sieh' zu dass du
es schaffst", "Na ja, das war ja schon ganz ordentlich",
aber "andere sind besser". Irgendwie so. Dahinter
wahrscheinlich immer die latente Angst meiner Eltern,
dass ich es letztlich nicht packen würde. (Was
eigentlich mehr über sie aussagt als über
micht.)Irgendwie so. Ich habe noch nicht mit
Körpertherapie gearbeitet, aber umgekehrt stimmt es
natürlich schon, dass sich die innere
Anspannung/Verkrampfung gelegentlich auch spürbar
körperlich auswirkt. Jedenfalls danke für dein Posting.
Kira
––––
Jaja, Kira, das Bild paßt ganz genau auch auf meinen
Mann. Er wollte die Anerkennung von seinem Vater und
bekam sie nicht. Dann versuchte er es im Beruf, und
nach 31 Jahren wurde er, als "zu alt", aus der Firma
gedrängt, Jüngere und "Bessere" – mit keiner
Ausbildung! - wurden ihm vorgezogen. Er zerbrach
daran…
Deshalb finde ich es so wichtig, dieses Grundproblem
der Liebe und Anerkennung aufzuarbeiten. Denn die
Liebe ist die Basis des Menschseins, und dazu gehört
auch die Selbstliebe, die wir nur dann ausstrahlen
können, wenn wir schon als Kind um unserer selbst
geliebt worden sind.
Bei mir war es nicht ganz so kraß, aber ich kann mich
auch noch an etliche Enttäuschungen daheim erinnern,
und das, obwohl ich zu meinen Eltern ein ganz tolles
Verhältnis hatte und immer auch von ihrer Liebe
getragen wurde. Deshalb habe ich das auch
verhältnismäßig gut und rasch aufarbeiten können. –
Eines aber blieb, solange mein Mann lebte: ich konnte
nicht die Dinge tun, in denen er sehr gut war, wie etwa
photographieren…
Liebe Grüße!
myrrhe
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