opferschuld
morja schrieb am 14. Januar 2005 um 7:11 Uhr (608x gelesen):
Hallöchen,
> ich würde gerne mal einen vertreter der "die opfer ziehen ihre katastrophen an" theorie sehen, wie er(sie) das z.b. den hungernden in somalia erzählt.
Ich bin ein Vertreter dieser Theorie und ich würde dies natürlich nicht den Opfern erzählen. Ich persönliche trenne die "menschliche Gefühlsebene" von der "esoterischen Sicht". Ich kann durchaus mit solchen Menschen trauern (mir geht so etwas richtig an die Nieren), aber dann auch die karmischen Zusammenhänge betrachten. DAs eine macht das andere ja nicht weniger leidvoll bzw. liebevoll.
> ode rfahrt gleich ins tsunami gebiet und erzählt das mal den überlebenden, die ihre familien verloren haben.
Ich habe in meinem Leben auch schon viel Leid erlebt und die gleichen Dinge angesprochen wie Du hier und damit gehadert. Mittlerweile betrachte ich es etwas anders und es macht es für mich manchmal einfacher( manchmal um vieles schwerer, ich ja die "Schuld" nicht auf etwas bzw. jemand anderes schieben kann).
> oder sagt das mal den menschen in hiroshima und nagasaki, oder schreibt doch mal an den rat der juden in deutschland, das kommt bestimmt gut !
Warum sollte man dies tun? Nützt es demjenigen in dieser Situation? Entweder er sieht ab einem gewissen Punkt die Dinge selber oder es ist wahrscheinlich nicht sein Weg.
> das ist eine absolut abscheuliche und hässliche theorie,
Warum ist es das für dich? Weil Selbstverantwortung gefordert wird? Oder weil das Jammern dann schwieriger wird? Oder man sich ersteinmal noch hilfloser fühlt? Jeder hat da ja eine andere Begründung.
> ich weiss wirklich nicht wo sowas herkommt, irgendwo aus der esoterik und derer hat sich der liebe a.h. damals auch schon bedient.
Man kann alles zum Bösen wenden, aber auch zum Guten;)
> so etwas zu glauben ist absoluter faschismus, absolut menschenverachtent.
Was ist daran bitte menschenverachtend, wenn ich einem Opfer helfe, weil ich verstehe, was ihn dahingeführt hat?
> ihr habt gut reden ! verliert mal alle eure freunde, familie und lebenspartner durch einen massenmord, dann erzählt ihr nicht mehr, dass die alle selbst schuld waren, bzw sich das selbst ausgewählt haben, besonders nicht, wenn ihr sie noch ne ganze weile leiden seht und schreien hört...
Hmmm, ich denke das Problem ligt bei dem Wort Schuld, oder? Ich habe früher auch immer gedacht Schuld ist negativ beladen. Aber es gibt keine Schuld. Alles reagiert nur aufeinander. Und wenn man sich mal von der Schuld gelöst hat, fällt es viel leichter zu lieben und zuhelfen. Ich muss dazu sagen,dass ich mich trotzdem immer noch ab und zu schuldig fühle, also die Dinge auch nicht ganz verinnerlicht habe.
Licht und Liebe
Morja
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