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sehr interessant sehe ich genau so, eigentlich! danke!
:) schrieb am 30. Oktober 2003 um 13:36 Uhr (462x gelesen):

> Johann Wolfgang von Goethe
>
> Vanitas! Vanitatum Vanitas
>
> Ich hab mein Sach auf Nichts gestellt.
> Juchhe!
> Drum ist's so wohl mir in der Welt.
> Juchhe!
> Und wer will mein Kamerade sein,
> Der stoße mit an, der stimme mit ein
> Bei dieser Neige Wein.
>
> Ich stellt mein Sach auf Geld und Gut.
> Juchhe!
> Darüber verlor ich Freud und Mut.
> O weh!
> Die Münze rollte hier und dort,
> Und hascht ich sie an einem Ort,
> Am andern war sie fort.
>
> Auf Weiber stellt ich nun mein Sach.
> Juchhe!
> Daher mir kam viel Ungemach.
> O weh!
> Die Falsche sucht' sich ein ander Teil,
> Die Treue macht' mir Langeweil:
> Die Beste war nicht feil.
>
> Ich stellt mein Sach auf Reis' und Fahrt.
> Juchhe!
> Und ließ meine Vaterlandesart.
> O weh!
> Und mir behagt' es nirgends recht,
> Die Kost war fremd, das Bett war schlecht,
> Niemand verstand mich recht.
>
> Ich stellt mein Sach auf Ruhm und Ehr.
> Juchhe!
> Und sieh! gleich hatt ein andrer mehr.
> O weh!
> Wie ich mich hatt hervorgetan,
> Da sahen die Leute scheel mich an,
> Hatte keinem recht getan.
>
> Ich setzt mein Sach auf Kampf und Krieg.
> Juchhe!
> Und uns gelang so mancher Sieg.
> Juchhe!
> Wir zogen in Feindes Land hinein,
> Dem Freunde sollt's nicht viel besser sein,
> Und ich verlor ein Bein.
>
> Nun hab ich mein Sach auf Nichts gestellt.
> Juchhe!
> Und mein gehört die ganze Welt.
> Juchhe!
> Zu Ende geht nun Sang und Schmaus.
> Nur trinkt mir alle Neigen aus;
> Die letzte muß heraus!


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