Re: das Geheimnis der materiell orientierten Sichtweise
myrrhe schrieb am 26. September 2003 um 16:27 Uhr (572x gelesen):
Hallo Armageddon,
das, was die Menschen heute zu Getriebenen ihrer selbst macht, 
ist ihre materiell orientierte Sichtweise. Ihre Konsumgier, ihre Lust 
an materieller Habe hat sie vergessen lassen, daß sie eine 
Herkunft haben, einen Ort, zu dem sie bald zurückkehren werden. 
Deshalb glauben sie an ein Nichts, das sie erwartet, wenn sie 
sterben, an ein schwarzes Loch, einen unüberwindlichen 
Abgrund. Sie fürchten sich vor dem Nichts – dabei müßten sie sich 
ja nicht fürchten, denn wenn nach dem Tod nichts wäre, wüßten 
sie es ja auch gar nicht ..... Doch ihr Ego, ihre Intentifkation mit 
dem Ich, ist so stark, daß sie es nicht aufgeben wollen, um keinen 
Preis. Deshalb macht ihnen der Tod solche Angst, daß sie ihn 
verdrängen. Solange sie leben, möchten sie nicht ihn denken. 
"Wenn er kommt, beschäftige ich mich damit, das ist früh genug." 
Und damit sie ihn möglichst weit wegschieben in ihren Gedanken, 
haben sie sich dem Konsumrausch hingegeben: von Filmen, die 
eine Heile Welt vorgaukeln, von Konsumgütern: wem es so gut 
geht wie mir, der kann doch gar nicht sterben! (überspitzt 
formuliert)
Dennoch bleibt in ihnen verankert diese tiefe Sehnsucht .... 
unbewußt und doch da: denn seine Herkunft kann man nicht 
verleugnen. Die Sehnsucht macht sie zu Getriebenen, sie suchen 
etwas, das sie nicht finden, weil es ihnen nicht bewußt ist .... und 
so sind sie im Grunde ihres Herzens unzufrieden, unerfüllt .... weil 
sie nicht wissen, "was ihnen fehlt". So hangeln sie sich von einem 
Kauf zum nächsten, von einer virtuellen Welt zur nächsten, und 
alles befriedigt doch nur im Moment, und dann ist da wieder diese 
Leere ....
Ich sage nicht, daß es allen Menschen so geht, natürlich nicht. 
Diejenigen, die eine wirkliche Aufgabe gefunden haben, in der sie 
aufgehen – eine kreative, schöpferische –, denen geht es gewiß 
besser. Und denjenigen, die sich mit der spirituellen Seite ihres 
Daseins auseinandersetzen, geht es auch besser. 
Alle Menschen sind auf dem Weg. Wann sie ihr Ziel ereichen .... 
das ist ihre Sache. Aber sie erreichen es.
Lieben Gruß,
myrrhe
 

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