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Re: Hallo, liebe Tika!
Tommy-neu schrieb am 7. Januar 2002 um 12:09 Uhr (568x gelesen):

Hallo, Tika!
Vorab möchte ich gerne etwas erklären:
Wenn ich Worte wie "psychische Störung" verwende oder davon spreche, dass eine Erarbeitung geistiger Gesundheit nottut, dann ist damit niemals eine Beleidigung gemeint, ganz im Gegenteil!
Störungen sind oft Folgen der Interaktion mit Gesellschaft und insofern viel weniger Ergebnis interner psychischer Mechanismen, als man glauben möchte. Interkulturelle Vergleiche zeichnen ein Bild von sehr unterschiedlichen Arten von Störungen und starken graduellen Abweichungen der Störungen.
Das Wort "Störung" soll auf eine Optimierung der Gesundheit verweisen. Die psychische Störung (z.B. im vegethotherapeutischen Sinne) ist fast bei jedem zu beobachten; der gesunde Fall ist so selten, dass er - bei einem pessimistischen Weltbild - eher die Ausnahme zu sein scheint, denn die Regel. Optimistisch formuliert können wir sagen, dass der Grad unserer Selbstzufriedenheit stets optimierbar ist, wobei individuelle und familienpolitische Unterschiede dabei beobachtbar sind. Dr.med.Eric Berne (Begründer der Transaktionsanalyse und Mitbegründer der Spieletheorie) meinte, dass über 90% aller Menschen unserer Zivilisation neurotisch sind; Reich'sche Nachfolger gehen von über 98% aus.
Insofern verweist das Verweisen auf eine Störung oder einen Störungskomplex auf eine Tatsache, und wenn Tatsachenbezeichnungen beleidigend wirken, dann ist dies das Ergebnis unserer Gesellschaft, in der immer noch die Neurose tabuisiert wird - wer will sich schon "sagen lassen", er sei neurotisch!
Menschen, die sich von Sekten "einfangen" lassen, um einmal den passiven Begriff zu wählen, damit wir diese Personen abgrenzen können von denjenigen, die sich auf eine Suche nach einem tieferen Sinn des Lebens aus einer gesunden Perspektive heraus begeben, sind oftmals (von "immer" kann ich unmöglich ausgehen, da ich nicht alle kenne ;-) ) schwer neurotisch. Da finden sich dann Opfer und Täter, da sie zwei Pole einer Rollenstruktur bilden.
> Gebe Dir bedingt recht (fast - ich weiß), weil die Negativberichte nicht nur von Opfern, sondern auch von Kritikern kommen, weil sie sich damit auseinandergesetzt haben.
Gewiss! Allerdings denke ich, sollten wir mitberücksichtigen, dass sich unter diesen Kritikern viele "selbsternannte Kritiker und Retter" befinden, und diese benötigen die Opfer zur Aufrechterhaltung ihres Weltbildes. Reich nannte dies "emotionale Pest" und meinte damit ansteckenderweise um sich greifende nach aussen destruktiv wirkende Gruppenstrukturen. (Auch nicht beleidigend gemeint, sondern bezieht sich auf eine ganz bestimmte Form des neurotischen Charakters, welcher in dieser Hinsicht sadistische Züge hat - die Freude am Leid des Opfers und die Notwendigkeit von Opfern zur Aufrechterhaltung der eigenen Role).
Selbstverständlich gilt auch diese Aussage niemals für alle Kritiker. Ich selbst kritisiere z.B. Scientology insofern, als dass ich deren Methoden als ungeeignet befinde, einen gesunden Menschen zu ermöglichen, da deren Verhaltensreglementierungen vorrangig das ausformen, was das "Eltern-Ich" genannt wird. Gesundheit erfordert aber ein ausgewogenes Mass von Kindheits-Ich, Erwachsenen-Ich und Eltern-Ich; insofern wird dem Scientologen seine eigene Psyche zunehmend intransparent, was nur in Neurosen führen kann, da die eigenen Emotionen rationalisiert werden.
>Ich bezeichne mich nicht als Opfer, da es für mich jedesmal von Anfang an bewußt ein Spiel war. Nur, weil ich etwas "weiter gegangen bin" (seehr zum Unmut meines Umfeldes), hatte ich auch mehr Einblick. Und ich habe auch ein gutes "Bauchgefühl", was Wahrheit anbelangt. Und wenn mein Bauch...
"Bauchgefühl" ist ein Hind auf Intuition, dem Gesamt-Ich angepasst. Die Sache mit dem Spiel könnte aber auch haarig sein, wenn Du zum Beispiel dabei einen negativen Nutzen verfolgtest. Du sprichst nicht davon, deshalb gehe ich nicht davon aus, jedoch gibt es Menschen, welche mit einer Art innerem Lächeln und einer gewissen Rückzüglichkeit persönlicher Offenheit andere dazu verleiten, bestimmte Verhaltensweisen zu zeigen und diese dann dazu benutzen, das Spiel zu spielen, welches heisst "Jetzt hab ich Dich erwischt, Du alter Schweinehund", stammt aus der TA.
> Antwort: Damit Sie nie wieder Geldprobleme haben, MÜSSEN Sie den Kurs machen; nehmen sie einen Kredit auf. Und leider verfahren auch viele Motivationstrainer nach diesem Prinzip. Was ich für die meisten (Ottonormalverbraucher) für bedenklich halte. Das ist "Geld aus der Tasche ziehen".
Tse! Ja! Allerdings, mal völlig unpsychologisch: Man muss schon ein wenig dümmer sein, um auf so etwas hereinzufallen. Psychologisch heisst dies "Warten auf den Weihnachtsmann", die Hoffnung, ohne Arbeit das Glück zu erhaschen, was natürlich nie funktioniert, denn Glück rührt von Kreativität her, nicht von aussen.
> >Warum sollte eine Gruppierung, die von ihren Glaubenssätzen überzeugt sind, nicht in die Welt gehen und Seelen fischen, wie es Jesus getan hat?
> Aus o.g. Grund
Jetzt verstehe ich Dich! Diese Leute fischen allerdings auch keine Seelen, und deren Opfer können hinterher ganz wunderbar "Hilfe, Vergewaltigung" spielen und sich so Anerkennung herbeiziehen für ihre Opferrolle, an deren Konstruktion sie gar nicht so unbeteiligt waren, wie dies den Anschein hat.
> Vollste Zustimmung. Aber viele wissen oft nicht, wo sie suchen sollen. Ich z.B. hatte mit einer Verkaufsorganisation zu tun und hatte dieses "Sektenverhalten" gespürt.
Vielleicht ist es die Suche, die die Erkenntnis ausmacht? Gerade Weiterentwicklungslernen ist gen unendlich gerichtet. Leider gibt es immer noch zu wenig Sachliteratur zu diesem Thema, ich bin allerdings zuversichtlich, dass aus Richtung der Wissenschaften in den nächsten Jahren neue Erkenntnisse in esoterische Richtungen hin integriert werden (ein Ansatz besteht zum Beispiel derzeit in der Erforschung der Orgonionic).
>Also zur Verbraucherzentrale. Offiziell hatten sie vor ca. 8 Jahren noch nichts - inoffiziell wäre meine Vermutung nicht falsch, aber eben nur Vermutung. Vor zwei Jahren äußerte sich ein Sektenbeauftragter dazu mit genau meinen Gedanken von damals.
Ich habe einmal für einen Artikel mehrere Werbeverkaufsveranstaltungen mitgemacht; deren Methoden sind exakt das, wovon Du hier sprichst.
>Nun kann man es im Net nachlesen. Langes Schreiben kurzer Sinn: Wer macht das? Deswegen empfehle ich anderen, egal bei was, sich auch nach der Gegenmeinung zu erkundigen und dann entscheiden ob es richtig für ihn ist oder nicht. Aber genau das ist das große Problem!
Gegenmeinungen sind wichtig, wobei ich allerdings stets darauf achte, sie zu ent-emotionalisieren, um das herauszufiltern, was möglicherweise sachdienlich ist. Beim Thema Sekten ist das gar nicht so leicht.

> Okay, kann ich so annehmen. Obwohl den Opfern ihre Rolle m.E. meistens nicht bewußt ist.
Deshalb geht die TA (u.a.) nicht mehr nur aus der rein psychischen Blickrichtung, sondern aus der interaktiven heran; Verhalten statt Gedanken.
> Das frage ich mich allerdings auch oft. Aber es sind ja sehr viele "Studierte", die es ja angeblich besser wissen, die da reinrutschen.
Es sind gerade die Intelligenten, die eher auf die Suche gehen und eher zu Störungen neigen, was logisch ist, deren Psychen sind komplexer gestrickt, es gibt mehr zu integrieren. Ausserdem wirken interessanterweise Neurosen auch intelligenzfördernd insofern, als dass sie zu neuen Fragen und Hinterfragungen motivieren. Viele ausgezeichnete Denker unserer Geschichte waren schwer gestörte Charaktere, Nietzsche ist da ein bezeichnendes Beispiel, so wie auch Peirce, Schiller, Beethoven u.v.a.
>Aber ich habe mal einen Satz gelesen: Die menschliche Psyche ist unergründlich.
Vielleicht ist sie deshalb unergründlich, weil sie sich im steten Wandel befindet (befinden sollte ;-) ), insofern ist jede Erkenntnis nur aktual gültig.
> Jaaa, ein bischen Lockerheit Deinerseits wäre manchmal nicht schlecht.
*g* Das ist ja das Lustige am Feedback. Ich schreibe hier ganz locker und mit Spass voller Intensität, dummerweise sind die Worte so trocken, dass es manchmal zu stauben scheint. Ich sitze hier voller Begeisterung, ein intelligentes Posting erhalten zu haben, grinse vor mich hin und freue mich über Tikas Brief, antworte dann darauf, und meine Antwort kommt Dir staubig vor. Das ist das Schöne an Kommunikation: Das Weltbild des Anderen ist so gänzlich anders, dass man sich Mühe geben muss, um sich einander zumindest soweit zu nähern, dass wenigstens einige Worte auf gemeinsame Bedeutungen verweisen. Oops, da war's schon wieder, Tommy hat begeistert einen wunderschööönen neuen Satz kreiert.
:-))))))))))))))))
> Experiment ist der richtige Ausdruck. Aber es ist wirklich sehr reizvoll, sich hier so austauschen zu können. Es hat mal jemand mit anonymen Telefonaten verglichen - Einspruch! Da ist immer der Tonfall rauszuhören. Auch wird man hier optisch nicht abgelenkt oder irritiert, hahaha. Naja, für Dich wieder schwieriger, weil Du ja sonst auch mit der Körpersprache arbeitest. Tja, Tommy, die Zeiten ändern sich, ändern wir uns (mit Einschränkungen natürlich!) mit ihr.
Ja, bei dieser Art von Gespräch fehlen die gewöhnlichen Sinnesreize. Und tatsächlich, Körpersprache (und -kontakt) sind aus der Therapie meiner Ansicht nach seit Lowen nicht mehr rauszudenken. Die Zeiten ändern sich hoffentlich so, dass wenn irgendwann das Internet auch für uns beruflich interessant wird, dann sind wir bei Virtual Reality angekommen.
Vielen Dank für den interessanten Austausch
viele Grüsse
Tommy


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