re: Solange Du da bist..
Istia * schrieb am
8. November 2007 um 17:50 Uhr (666x gelesen):
Liebe Ampoule,
erst mal möchte ich dich, auch wenn wir uns kaum kennen, ganz dolle drücken und sagen, dass ich dich total gut verstehen kann- vor allem auch das verstehen kann, was du zu deiner Mutter gesagt hast. Deine Motivation war Liebe, also was soll daran falsch sein. Ich selber habe ganz oft während der 6 Jahre der Krankheit meiner Mutter solche Sachen gesagt, dann wieder mit Verständnis und Egalität reagiert- wie sie es ja anscheinend wollte-, dann wieder nen Ausraster gekriegt, dann wieder nur versucht zu ermuntern und erheitern. Was die anderen hier gesagt haben, finde ich sehr richtig. 1. kann sie die Krankheit besiegen, oder es können einfach glückliche Umstände und Zufälle kommen, die sie wieder gesund werden lassen und 2. ist es eben doch in erster Linie ihr Seelenplan, dem sie Folge leisten muss. Aber auch wenn es erst mal für sie schwieriger erscheint von dir/euch solche „harten“ Worte gesagt zu bekommen, so finde ich das dennoch unerlässlich, weil es echt und authentisch ist und eben weil es so entscheidend ist, dass da wieder ein Lebenswille bei ihr entsteht- soweit wie es ihr halt möglich ist. Es wäre doch absurd da als liebender Mensch einfach nur daneben zu stehen und zu allem ja und amen zu sagen. Es seid ihr alle, jede/r einzelne, von denen nun ganz viel abverlangt wird und eine der größten Herausforderungen ist es nun trotz allem- und ich weiß auch wie viel zusätzliche Arbeit, Organisation etc bei einer schweren Krankheit plötzlich entsteht- Vertrauen zu entwickeln. Vertrauen, dass alles gut und den richtigen Weg gehen wird, Vertrauen dahinein, dass ihr alle sowieso euer Bestes gebt, ob mit oder ohne Worte, ob provozierend oder unterstützend. Wie immer sich einer aus der Familie dazu verhält- es geschieht nur aus Liebe heraus! Und das ist das was zählt und das ist das, was sowohl deine Mam, als auch ihr (zumindest unbewusst) ganz sicher spürt. Dennoch löst so eine Krankheit eine extreme Verunsicherung bei allen aus, aber sie ist auch eine große Chance zu lernen und zu wachsen.
Ampoule, ich hoffe, dass ich dich mit meiner letzten Post (im anderen Unterforum) nicht verunsichert oder gar verletzt hatte. Gestern war ich mir einfach unsicher, ob das was ich fühle nicht nur eine Projektion meiner Geschichte ist. Heute weiß ich, dass es da wirklich Parallelen gibt- auch wenn jeder ganz anders ist- und jetzt durchs lesen hier kann ich dich sehr viel klarer verstehen. Wir kannten uns ja bis vor den 3 Antworten gar nicht und ich bin neu im Traumthema und auch überhaupt im Paraforum recht neu hier, deshalb wollte ich mich eher vorsichtig an alles herantasten. Es würde mir wirklich sehr leid tun, wenn du meine Antworten dort als eine Ablehnung oder ein Urteilen über Dich gewertet hättest- so habe ich das nie gemeint. Ich kann wirklich sehr gut nachvollziehen wie es dir geht. Ich bin froh, dass ich jetzt doch mal in den anderen Bereichen hier nach einer Meldung von dir gesucht habe. In meiner letzten Antwort an Dich sagte ich, dass ich kein guter Ratgeber sei, aber da ich nun weiß um was es konkret geht, kann ich das doch sein, weil ich sehr lange in einer ähnlichen Situation war, und es kaum eine Reaktion gibt, die ich nicht kennen gelernt hätte, von mir und von anderen. Also wenn es dir gut tut zu reden, dann kannst du jederzeit mit mir rechnen, hier oder auch per email wenn dir das lieber wäre. Ich wünsche Dir, Deiner Mam und euch als Familie ganz viel Kraft&Vertrauen. Liebe Grüße, Istia
> Meine lieben, ich bin am Boden zerstört.
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> Ich weiß schon seit ein paar Monaten, dass meine Mutter eine Niereninsuffizienz hat. Ihre Nierenfunktion bewegte sich aber trotzdem damals noch um diei 48% und heute, heute kam der Kracher. Es sind nur noch 30% und meine Mutter interessiert es wenig.
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> Sie sagte wortwörtlich zu mir, dass es ihr egal sei. Der Satz haute wirklich rein, durch den ganzen Stress den meine Mutter in der letzten Zeit hatte, wusste ich, dass es ihr schlecht geht. Ich bemerkte, ihren Etappenrückzug innerhalb der Familie. Ich habe versucht ihr zu helfen, fing Gespräche an, wollte für sie da sein. Sie ließ niemanden an sich ran. Sie schläft kaum noch in der Nacht, nur noch am Tag, ich merke, sie möchte allein sein.
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> Das schlimme ist, ich konnte ihre Aussage vorhin einfach nicht so im Raum stehen lassen. Ich wollte ihr nicht wehtun, aber ich wollte ihr auch irgendwie zeigen, dass sie uns sehr viel bedeutet. Ich dachte, wenn sie schon ihren Lebensmut verloren hat, dann soll sie sich wenigstens bewusst werden, dass hier noch drei Familienmitglieder sind, die sie lieben und brauchen.
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> Ich sagte ihr: "Kein Bock mehr zu haben, ist eine Seite, aber zwei Kinder und einen Mann zu haben, die andere."
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> Ich konnte lediglich fühlen wie sie dieser Satz berührt hat, sie war den Tränen nahe. Ich bin es jetzt auch, denn eigentlich wollte ich das gar nicht sagen. Ich habe seit ein paar Wochen das Gefühl, dass sie bald gehen wird. Aber ich will es nicht, und wenn ich es könnte, würde ich alles tun um dies zu verhindern. Ich weiß, viele von euch werden jetzt schmunzeln, natürlich geht sowas nicht und es wäre auch nicht ratsam. Aber es ist meine Mutter.
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> Ohne Zweifel meine Mutter musste viel durchmachen in letzter Zeit, die ganze Familie eigentlich, aber auf meinen Schultern trage Ich solch eine Last mit mir
> rum, es macht mich fertig.
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> Immer kommen mehr Probleme, ich weiß ja gar nicht mehr welches ich zu erst angehen soll geschweige denn wo mir der Kopf steht. Meine Träume haben mich drauf hingewiesen, gewisse Situationen auch, und umso mehr ich mich dem Thema öffne, umso mehr Menschen kehren mir den Rücken zu.
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> Was soll ich nur machen? Ich kann meiner Mutter doch nie wieder neutral in die Augen schauen.
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> Ich bin zickig, ich bin stur, ich bin sovieles aber trotzdem doch ein Mensch. Bitte interpretiert diesen Beitrag nicht wieder als pures Selbstmitleid oder gar suizid gefährdet - dem ist ganz sicher nicht so! Ich würde mich nur freuen, ein paar Zeilen von euch lesen zu können, seien es Vorschläge, Ratschläge, Tipps.. oder einfach nur ein paar liebe Worte. Natürlich seid ihr Keine Maschinen, natürlich seit ihr keine Therapeuten, aber ihr seid Menschen mit einem Erfahrungswert bezüglich solcher Themen, denen ich nichts vormachen muss, oder gar Angst davor haben muss als psychisch krank abgestempelt zu werden.
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> Lieben Gruß, Ampoule.
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