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Liebe zu dir selbst und zu den Nächsten
myrrhe schrieb am 15. Mai 2005 um 22:01 Uhr (497x gelesen):

Hallo SadTraveller,

also meiner Ansicht nach ist der Grund der Flucht, die "perverse Leistungsgesellschaft" nur vorgeschoben. Als Kind fliehst du nicht davor, sondern vor Problemen mit der Familie. Scheidungseltern: ich glaube, ich gehe nicht falsch, wenn ich das Gefühl mangelnder Liebe dahinter sehe, Verlustängste, vielleicht unbewußte Schuldgefühle (Scheidungskinder fühlen sich fast immer schuldig an der Trennung der Eltern). Und die Eltern reagieren dann, verstrickt in ihre Probleme, oft auch nicht adäquat, vielleicht sind sie übermäßig streng, zumindest aber oft verständnislos für die Sorgen und unausgesprochenen Verlustängste der Kinder. (Oft ist ja auch ein anderer Partner im Spiel, der sich natürlich nur schwer in die Kinder einfühlen kann.) Eltern sind nun aber nicht übermenschlich, für sie ist eine Scheidung auch ein Problem, das mit Ängsten, Sorgen, Liebesmangel einhergeht. Deine vor dir stehende Aufgabe wäre es also, statt in jenseitige und phantastische Bereiche zu flüchten, dich mit deinem Leben im Jetzt und der Vergangenheit auseinanderzusetzen, deine Eltern als "normale Menschen" mit Problemen zu erkennen und ihnen das, was du ihnen vorwirfst (wenn ich recht haben sollte), zu verzeihen.

Gleichzeitig hast du, so sehe ich es zumindest, etwas sehr Wichtiges zu lernen: nämlich zu erkennen, daß du ein ganz normaler Jugendlicher bist, der erwachsen werden will, es aber noch nicht ist. Die Pubertät ist nicht einfach, erfaßt sie doch Geist und Körper gleichzeitig, und du findest nun ganz langsam deinen Weg ins Erwachsensein, deine eigene Persönlichkeitsstruktur. Diesen Weg findest du aber nicht, wenn du in jenseitige Bereiche abdriftest, sondern NUR, wenn du hier auf der Erde lebst. An den Problemen, die sich dir stellen, an den Ängsten, die du empfindest, an den Personen, denen du begegnest, wächst und reifst du. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern dauert Jahre - eigentlich ein ganzes Leben lang. Der irdische Mensch beginnt mit Lernen nach der Geburt und endet damit im Tod.

Die Gefahr, die ich bei dir - derzeit zumindest - sehe, ist die der Überheblichkeit. Indem du dich als reifer, wissender, besser als andere Menschen hinstellst, distanzierst du dich von ihnen. Distanz aber macht einsam, und diese Einsamkeit spürst du ja schon. Zwar wirst du dann gerne von anderen ausgenutzt, indem sie von dir etwas wollen, was du ihnen (vielleicht) geben kannst, und du gibst es ihnen auch, erfährst aber keine (von dir gewollte) Gegenleistung in Form von echter Anerkennung deiner Person, sprich: Liebe. Weder empfindest du Liebe für deine Nächsten, wenn du dich über sie stellst, noch kannst du von ihnen Liebe erwarten. Ein Kreislauf: du wirst immer einsamer, je mehr du dich innerlich von ihnen entfernst. Am Ende, wenn die Flucht nicht mehr ausreicht, steht Depression.
Bevor du Probleme in anderen erkennst, erkenne sie in dir selbst. Du selbst bist viel wichtiger in deiner Entwicklung deiner eigenen Persönlichkeit. Je mehr du dich entwickelst, desto mehr kannst du später einmal anderen helfen. Aber nur dann, wenn du dich nicht als sonstwie wissend empfindest, sondern als Mensch, der ebenso auf dem Weg ist wie alle anderen.

Liebe: das bedeutet nicht Mädchenflirt, sondern das innere Gefühl, im anderen dich selbst zu spiegeln. Das ist vielleicht für dich noch nicht erfahrbar. Aber das Gefühl, "einer von allen" zu sein, das kannst du in dir entwickeln. Was die Mädchen angeht: auch eine Beziehung erfordert Übung - Pubertät ist eben komplex. Beziehungen lassen sich nicht erzwingen, besser wartest du ab und läßt sie auf dich zukommen. Bekanntschaften sind auch nett, und daraus kann sich, ungezwungen, jederzeit "mehr" entwickeln. Laß dir Zeit - Schüchternheit ist einfach Unerfahrenheit im Umgang mit anderen, und das ist nichts Schlimmes, denn in deinem Alter bist du nun mal unerfahren. Fazit: akzeptiere dein jugendliches Alter, stelle dich nicht als erwachsen hin, sondern werde es erst einmal.

Lerne also den größten Schritt in deinem Leben: den, die Mitmenschen als dir ebenbürtig zu sehen. Im Herzen, nicht im Verstand. Du hast bestimmte Gaben, das ist schön und wertvoll. Andere Menschen haben andere Gaben entwickelt, die du nicht hast. Vielleicht wirst du nie malen, dichten, ein Haus konstruieren, photographieren - denn alles wirst du nicht tun können. Jeder hat immer alles in sich, entwickelt aber nur einen (kleinen) Teil seiner Möglichkeiten. Entwickele du deine, freue dich daran, aber erkenne und akzeptiere, daß andere andere Dinge können, die du nicht kannst. Sieh dich immer als Teil der Gesellschaft, eingebettet in dein Umfeld. Du bist nicht getrennt von der Welt - du bist es nur dann, wenn du dich selbst von ihr trennst.

Nun also mach dich auf den Weg. Das Leben findet hier statt - laß diese Reisen ins Jenseits und in deine Träume. Du findest diese Gesellschaft hier schlecht - nun, du bist Teil von ihr. Wenn du spirituelles Basiswissen hast, so weißt du sicher, daß wir nicht zufällig da gelandet sind, wo wir nun sind: wir haben hier Aufgaben zu erfüllen. Und sicher weißt du auch schon, daß wir unsere Umwelt selbst formen. Wir sind Schöpfer unserer Umwelt. Wenn du also der Ansicht bist, das Außen ist so schlecht - tja, dann tritt es dir auch schlecht entgegen - einfach weil du auf das Schlechte focussierst und dir das Positive entgeht: du nimmst es schlicht und einfach nicht wahr. Wenn du aber beginnst, auch die Schönheiten des Lebens zu erkennen, so wird es dir in Schönheit entgegentreten. Du kannst nur für dich handeln - handele so, wie du die Gesellschaft gerne hättest: in jeder Facette deines Seins. Lebe umweltbewußt, wenn du den rücksichtslosen Umgang mit der Natur verurteilst. Lebe biologisch, wenn du das Vorgehen von Nahrungsmittelkonzernen nicht akzeptierst. Empfinde Liebe, wenn du geliebt werden möchtest. Tue alles mit dem Gefühl der Verantwortung für deine Umwelt, mit dem Bewußtsein: "Ich bin der Grashalm, der sich durch den Beton bohrt". Indem du deine Überzeugungen lebst, färbst du auf deine Umwelt ab und formst sie. (Genauso natürlich umgekehrt, formen auch andere dich.)

Du siehst: Erwachsenwerden ist nicht gar so leicht - es ist kein Zufall, daß es so lange dauert und vieler Entwicklung bedarf. ;-)
Erst wenn du aufhörst, dich als "Einsichtiger durch die Reihen der Menschen" zu bewegen, wirst du beginnen, zu reifen und dich zu entwickeln.
Entwicklung kann man nicht erzwingen - sie geschieht: durch Selbst-Liebe, durch Liebe zum Nächsten und zu allem, was lebt, und durch daraus erwachsenes verantwortungsvolles Handeln.

Grüße, myrrhe


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