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Castaneda: Carlos Castaneda
Re: Liebe zu dir selbst und zu den Nächsten
Sad Traveller schrieb am 16. Mai 2005 um 1:22 Uhr (488x gelesen):

Hallo myrrhe und danke, dass du dich so tiefgreifend mit mir auseindersetzt.

Dennoch meine ich zu erkennen, dass du mich nicht verstehst. Der Weg, den du mir vorschlägst erinnert mich sehr an christlichen Idealismus gepaart mit einem modernen theologischen Verständnis von Gott und dem Jenseitigen.

Nicht fragen was dort draußen ist und es als ein ewiges Geheimnis begreifen ... und gleichzeitig nach allen Kräften im Hier und Jetzt handeln. Für mich waren diese Ideale einmal sehr attraktiv - als ich so 17 war. Es ist keine Überheblichkeit, sondern einfach ein Fakt, dass all die Thesen dieser tollen Theologen - z.B. Karl Rahners - mit spätestens 16 selbst erdacht und durchgeführt hatte. Und als ich reifer wurde, als ich mit diesen Idealen unterzugehen drohte, da hörte ich auf an die Menschen zu glauben.

Ich kann den von dir vorgeschlagenen Weg nicht gehen, da ich bereits gesehen habe, was passiert, wenn man versucht die Welt zu verbessern. Menschen haben ein riesiges Potenzial, wir sind eine sehr beeindruckende Spezies - aber 90% degradieren sich lieber freiwillig zum Vieh. Und wehe man versucht sie aus dieser Existenz zu führen ... dann bekommen sie entweder Panik oder sie verschleiern ihre Angst vor dem Gedanken an eine Existenz, die über den Benz und die Villa hinaus reicht in ihrem Spott, der einem von allen Seiten entgegen schlägt.

Ich helfe wenn ich kann ... das habe ich schon immer gemacht. Selbst als ich in tiefe depresson gestürzt war und jeden Abend meinen Arm mit ner klinge gestreichelt habe, habe ich noch erflogreich Menschen ihre eigenen Selbstmordgelüste ausgetrieben. Aber auf ihre Urteile gebe ich nichts mehr - nie mehr. Denn sie haben mich erst zu jemandem gemacht, der sich selbst nicht ausstehen kann. Ja, in meinen Augen war immer nur Ich Schuld, wenn etwas in meinem Leben nicht gut ging - sie würden schon Recht haben in dem, was sie über mich sagten und ich würde schon einstecken können, wenn sie mal was nicht richtig machten.

Erst als ich davon Abstand nahm, begann ich mich besser zu fühlen. Als ich erkannte, dass es unter ihnen nun einmal sehr sehr viele hoffnungslose Fälle gab, die nicht eine meiner Tränen oder die kleinste Mühe wert waren. Du sagst mir, ich sei noch nicht erwachsen? Das mag stimmen, denn man entwickelt sich weiter, so lange man lebt - wie du sagtest. Aber definitiv bin ich garantiert erwachsener als ein großer Teil der Menschheit. Ich bin erwachsener als diese Typen, die Krieg führen und alles um sich kaputt machen, nur um immer mehr vergängliche Macht anzuhäufen - und das sind die Leute, die die Menschen zu ihren modernen Königen gemacht haben. Und wie ich an der Resonanz meiner Mitmenschen auf mein Handeln entdecken konnte, will es der größte Teil überhaupt nicht anders. Sie wollen Blut, Mord und Versklavung, nur um immer noch mehr und mehr festzuhalten ...

Man kann nichts besser machen, wenn das gegen ihre Natur verstößt. Ich glaube nicht mehr an diese Welt - es läuft meiner Meinung nach bereits ein steiler Countdown, bis hier alles zugrunde geht. Unter uns Menschen gibt es nur ein paar Wenige, die wirklich den Mut haben, das Bestialische in sich zu zähmen. Und die sind viel zu wenige, um etwas zu ändern.

Und ich werde garantiert nicht eine Jesusfigur zum Vorbild nehmen, die mit ihren Idealen bedingungsoser Nächstenliebe den Märtyrertod am Kreuz gestorben ist. Das sind sie nämlich einfach nicht Wert. Lieber verziehe ich mich in die Schatten und distanziere mich von ihnen.

Hier macht sich auch ein weiterer Trugschluss bemerkbar, den du offensichtlich gemacht hast. Du setzt Fähigkeiten wie Träumen, Telepathie und Hellsichtigkeit mit Können in Poesie, Kunst oder Musik gleich - aber das stimmt einfach so nicht. Klar, jeder könnte theoretisch gesehen all die verborgenen Fähigkeiten in sich entdecken ... aber da sind nur so Wenige, die überhaupt den Mut haben dorthin zu sehen. Und diese Angst ist meiner Meinung nach zumindest zu einem Teil angeborgen. Um Musik zu machen oder zu dichten, muss man weder sein Weltbild, noch seine gesamte Existenz in Frage stellen und eventuell zerschmettern. Obendrein habe ich die Kunst erst in mir entdeckt, als ich meine Fähigkeiten auszubauen begann.

Du kannst mich unmöglich davon überzeugen, dass ich ein ganz normaler Jugendlicher bin. Ich war schon immer anders - mein Unterbewusstsein hat mich seit frühester Kindheit zu diesem Spirituellen gezogen. Damit ging ich erstmal im naiven und dümmlichen Christentum auf und tastete mich später zu besseren Antworten herran. Ich habe nicht ausgelernt, gewiss noch lange nicht(vielleicht auch in aller ewigkeit nicht) - aber ich habe einige wenige Dinge kapiert, die die meisten von ihnen einfach nicht wahr haben wollen. Unter anderem die Tatsache, dass christliche Ideale wie Nächstenliebe auch von den meisten Christen nicht begriffen werden - und die, die es begreifen haben, haben zu wenig Einfluss, um gegen diese Horde Irrer anzukommen und begegnen dem Schlechten immer nur mit Toleranz und Verständnis. Aber ich gewiss nicht.

Du wirst mir niemals verwerhen können, nicht mehr an meinen träumerischen Fähigkeiten zu üben. Nein, seit ich das erste mal geflogen bin, möchte ich dieses Gefühl nie wieder vermissen. Seit ich das erste mal die wahre Schönheit des Lebens erblicken durfte, möchte ich auf keinen Traum mehr verzichten. Ich werde diese Sache, die mir als eine der wenigen auf dieser Welt wirklich wichtig ist, garantiert nicht aufgeben, um "erwachsen zu werden" ... du kannst von keinem Vogel, der mal frei geflogen ist mehr verlangen, dass er sich in einem Käfig wohl fühlt.
Noch dazu, wo dies eines der essenziellen Dinge in meinem Leben ist, die mir das alles doch noch ein wenig hoffnungsvoll erscheinen lassen. Verliere ich die Verbindung dazu, verliere ich alles, was mir je Kraft gegeben hat. Nicht auszudenken, was pasieren würde - sterben will ich übrigens auch noch nicht so schnell.

Kennst du "Reise nach Ixtlan" von Carlos Castaneda? Bestimmt ... Dieses "anders sein", wie ich es für mich begreife, lässt sich sehr gut mit der Metapher am Ende des Buches beschreiben, die Genaro erzählt.






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