Das Glaubensmodel der menschlichen Vorherbestimmung durch die Führung geistiger Wesenheiten
In esoterischen Kreisen hat sich ein Glaubensmodel etabliert können, welches sich im Wesentlichen durch den Glauben an die Vorherbestimmung des Lebens und die Führung durch geistige Wesenheiten auszeichnet. Im Rahmen dieses Beitrages sollen die grundlegenden Aspekte dieses Glaubensmodels dargelegt werden, um sie anschließend nach ihrer Richtigkeit und Wirkung auf die Seele hinterfragen zu können.
Darlegung grundlegender Aspekte des Glaubensmodels:
Die Vorherbestimmung im Sinne des Glaubensmodels ist bedingt von den Interessen und Erlebenswünschen der im Jenseits befindlichen voll- bewussten- Seele (Vollseele), dazu gelten für jegliche Ambitionen höchste Priorität. Das eigens initiierte Schicksal nennt sich in der Terminologie „Plan“
Während des irdischen Lebens sollen von geistigen Wesenheiten, so genannten Guides, die als Führer der Seele angesehen werden, die Menschen durch gedankliche und emotionale Eingebungen so gesteuert werden, dass der Lebensplan eingehalten wird, damit genau die erwünschten Emotionen und Situationen erlebt werden können, die gewollt sind. Das Produkt einer beabsichtigten Herabsetzung des seelischen zum menschlichen Bewusstsein nennt sich Teilseele und wird als Notwendigkeit angesehen, um die irdischen Erlebnisse ohne Wissen um die geistigen und psychischen Hintergründe voll erleben zu können. Nach dem Glaubensmodel kann der Mensch jedoch trotz Führung eine gewisse Eigendynamik entwickeln, wodurch es zu Abweichungen von dem Plan kommen kann. Diese Abweichungen werden dann als Planvarianten bezeichnet und sollen so weit wie möglich an den ursprünglichen Erlebniswünschen der voll bewussten Seele anknüpfen, wofür ebenso die Seelenführer sorgen sollen.
Der in einer Massenillusion (wozu die irdische Existenzebene auch zählt) befindlicher Mensch, gilt folglich als legitimes Experiment der Vollseele.
Des Weiteren wird davon ausgegangen, dass Moral nicht als Richtlinie in der Gestaltung des Lebensplanes gilt.
Moral wird in dem Glaubensmodel als eine unter vielen irdischen Richtlinien bzw. Wertesystemen angesehen, die sich eine voll bewusste Seele im Jenseits aussuchen kann, wobei sie aufgrund der nicht geltenden Wertekategorie zwischen gut und böse im Vollbewusstsein nur im Zusammenhang mit der Ereignisplanung auf abstrakte Weise damit umgeht und währenddessen emotional komplett unberührt davon bleibt. Der Sinn der irdischen Wertesysteme äußert sich durch die bloße Absicht Erlebenspotential durch Polaritäten bzw. unterschiedliche Wertesysteme zu gewährleisten, also zwischenmenschliche Spannungen jeden Grades zum Zweck des Erlebens und der Bewusstseinserweiterung.
Welche Ziele kennzeichnen dieses Glaubensmodel:
Es wird höchsten Wert auf die Bewusstseinserweiterung gelegt. Im Wesentlichen wird das Verständnis dieses Glaubensmodels an sich schon als Bewusstseinserweiterung charakterisiert, da hierzu die Überwindung alter Glaubenssätze notwendig ist. Umso schneller und umfangreicher ein Mensch fähig ist sich neu auszurichten bzw. die geistigen Hintergründe im Sinne dieses Glaubensmodels zu verstehen, umso bewusster ist er folglich nach dem Glaubensmodell. Vor allem das Verständnis um den moralischen Stellenwert scheint ein sehr wichtiger Bewusstseinsentwicklungsprozess zu sein, also auch die Überwindung moralischer Empfindungen scheint erstrebenswert, um die Weltereignisse im Großen als auch die Geschehnisse des einzelnen Menschen im Kleinen mitsamt den dahinter liegenden Absichten annähernd begreifen zu können. Grundlegend kann angesichts dieser Auffassungen geschlussfolgert werden, dass Emotionen hinderlich sind um die geistigen Wahrheiten zu erkennen. Abstraktes und rationales Denken sowie die bewusste Differenzierungsfähigkeit zwischen Subjekt und Objekt gelten als Vorraussetzungen um geistige Wahrheiten verstehen zu können. Bewusstsein wird gleichgesetzt mit Intellektualität bzw. rationaler Intelligenz. Das Ziel ist die Erlangung einer psychischen Realität, die über das einseitige Polaritätsdenken hinausgeht und losgelöst ist von jeglichem Wertesystem als auch von störenden Emotionen, die sich daraus ergeben können. Parallel zum Ziel der Bewusstseinserweiterung, die theoretisch nach dem Glaubensmodel ohnehin durch das Erleben selbst eingeleitet wird, ist hinter der Existenz des Lebens kein Motiv erkennbar. Der Sinn bzw. das Ziel des Lebens ist der Weg selbst, folglich ist alles absichtsloses Sein.
Gottesauffassung innerhalb des Glaubensmodels:
Es wird davon ausgegangen, dass Gott sich selbst aus verschiedenen Aspekten erleben möchte und aus dem Grund Seelen erschuf, die ihm das ermöglichen können.
Die wesentlichen zu hinterfragenden Aussagen:
- Gott erschuf uns, damit er durch uns erleben kann.
- Der Mensch hat keinen freien Willen, aber auch alle anderen Seelen haben ihn nicht, da sie indirekt festgelegte Erlebniswünsche Gottes realisieren sollen und aus dem Grund auch festgelegte Interessen haben.
- Der Gedanke der Freiheit ist genauso eine Illusion wie auch die verschiedenen menschlichen Wertesysteme es sind.
- Polaritäten wie Leid und Glückseligkeit sind notwenig für geistiges Wachstum.
- Die Vollseelen sind in sich vollkommen, erkennen alle Zusammenhänge und wollen nur erleben.
- Bösartige Menschen erfüllen einen göttlichen Plan und deren Vollseelen weisen ein höheres Bewusstsein auf.
- Eine von gewissenhaften Empfindungen getrennte Gedankenwelt ist die Vorraussetzung für eine objektive, spirituelle Bewusstseinserweiterung.
Umfassende Hintergründung der subtilen Aspekte:
Kann Gott von uns profitieren? Werden wir gänzlich von der geistigen Welt geführt oder tragen wir Verantwortung?
Gott in Form des absoluten, allwissenden und nicht individualisierten Bewusstseins erschuf das materielle Universum als gewaltigen Makrokosmos unvorstellbaren Ausmaßes, welcher elementar auf dem Mikrokosmos mit all den darin ablaufenden Prozessen beruht. Die Wahrnehmungsgrenze eines Menschen bezogen auf die räumliche Größe im Bereich des Makro-, als auch Mikrokosmos ist so enorm, ausgenommen der Komplexität zusammenhängender Prozesse, dass Verzweiflung aufkommen würde, wenn eine emotionale Realisierung des unvorstellbaren Gedankens der Größe möglich wäre. Weiter noch ist das Größenverhältnis der materiellen Schöpfung zur unendlich scheinenden geistigen Welt ebenso unfassbar. Und wir Menschen befinden uns auf einem Planeten zwischen dem Mikro- und Makrokosmos, den wir individuell nicht annähernd zu einem Milliardstel in Anbetracht der auf ihn ablaufenden Ereignisse erfassen können und der in einer Galaxie mit 100.000 Lichtjahren Durchmesser existiert, die im Verhältnis zu dem Universum einem Sandkorn in der Wüste entspricht. Wie groß kann das menschliche Bewusstsein, dessen sich Gott laut dem Glaubensmodel bedienen soll, in Anbetracht dieser Ausmaße sein?
Vermutlich ist die gesuchte Antwort in einer ernüchternden Tatsache zu finden, die sich auf die Schwierigkeit des Menschen bezieht, sich selbst auf oberflächliche- psychologische Ebene zu begreifen, um in zwischenmenschlichen Beziehungen friedvoll und glücklich zu existieren und vor allem einzusehen, dass sie sich mit Empfindungen des Egoismusses wie Neid, Hass, Wut, Zorn, Rache usw. nur selbst bestrafen.
Die sich selbst erübrigende Frage ist nun, ob unser Schöpfer in Anbetracht der gar unendlich scheinenden Schöpferkraft und Weisheit auf irgendeine Weise abhängig von uns sein könnte? Man muss sich lediglich verdeutlichen wie unendlich klein jede Seele vor Gott ist um sich einen begreiflichen Eindruck davon zu verschaffen, dass Gott uns nicht erschuf um von unserer kleinen emotionalen und rationalen Erlebniswelt zu profitieren oder gar zu lernen.
Wie erhaben über den menschlichen Emotionen und Gedanken muss Gott in anbetracht seines schöpferischen Potentials sein?
In unserer Welt erleben tagtäglich Millionen von Menschen dieselben alltäglichen Geschehnisse, haben währenddessen oft die gleichen Emotionen und Gedanken, die keine Bewusstseinserweiterung bewirken und träumen von materiellen Zielen, die ihr Leben vereinfachen könnten anstatt selbstreflektierend darüber nachzudenken, wie sie selbst mit ihrem gegenwärtigen Leben besser zurecht kommen könnten. Quantität und Einfältigkeit übertreffen in unserer Welt die Qualität potentieller Erlebnisse, aufgrund dessen erscheint die Vorstellung eines davon profitierenden Gottes unglaubwürdig. Oder denken wir nur an die dutzenden Menschen die fortwährend an der Existenzgrenze zwischen Leben und Tod verweilen müssen, weil es ihnen an den elementarsten Dingen mangelt. Wie könnten unter solchen Bedingungen Erkenntnisprozesse möglich sein, wenn schon das erleben solcher leidvollen Umstände wegen den dominierenden schmerzlichen Emotionsanteilen in der Seele solcher Menschen unerträglich und lähmend wirkt. Nur ein zutiefst satanischer Gott könnte profitieren. Statt eines Gleichgewichtes sehen wir unzählige Ungleichgewichte – eines ist an dem technologischen Fortschritt bemerkbar, welcher der geistigen Entwicklung der Menschheit weit voraus ist. Das sehen wir an den unzähligen Kriegen, die mithilfe der Technologien geführt werden oder an der Unfähigkeit hochtechnisierter Länder die armen Menschen ausreichend mit Gütern zu versorgen, obwohl es gerade durch den technischen Fortschritt ein Leichtes wäre.
In Bezug auf das durch Menschen verursachte Elend und Leid in der Welt, das nicht weniger wird sondern immer mehr, scheint es so, als ob nur sehr wenige geistige Erkenntnisprozesse stattfinden, denn solche Erkenntnisse werden immer zu moralischen Werten führen, die Elend und Leid vermindern, indem der Wert der Natur und aller Menschen sowie Tiere über ihre individuellen Differenzen erhoben wird.
Die meisten Menschen nehmen Probleme im Weltgeschehen einfach hin statt sich ausgiebig Gedanken darüber zu machen, wie sie lösbar wären. Es sind auch vielmehr eindeutige Hindernisse in der Beschaffenheit der kollektiven menschlichen Gesellschaftsorientierung zu finden, als in den einzelnen Seelen selbst, denn in jeder Seele steckt Potential um ein friedliches und liebevolles Leben zu ermöglichen. Die Gesellschaftsorientierung jedoch ist sowohl vorurteilhaft als auch nach Profit orientiert und gleicht einem Wasserstrom, der jeden Menschen mit mangelnder Bereitschaft zur Eigenverantwortung in sich hineinzieht. Äußere Einflüsse, wie auch selbstbevorteilende Wertekategorien und Klischees der Mehrheit wirken sich sehr wohl auf die einzelnen Seelen aus und deshalb ist es umso wichtiger, dass wir in uns selbst eine Wahrnehmungsveränderung anstreben, damit die äußeren Einflüsse nicht mehr derart subtil und ungehindert das Bewusstsein beeinflussen können und wir die Fähigkeit erlangen, heilend auf unsere Umwelt einzuwirken. Es dürfte aufgrund der Massenträgheit, Einseitigkeit und des zunehmend sinkenden geistigen Erkenntnisfortschritts eindeutig sein, dass der Menschheit doch sehr viel Eigendynamik gegeben wird und Einflüsse aus der geistigen Welt auf den einzelnen Menschen nicht so erfolgen, wie es in dem thematisierten Glaubensmodel der Fall ist.
Tiefgreifende emotionale und gedankliche Einflüsse auf das Unterbewusstsein in Form von Induktionen sind somit kaum vorstellbar. Vielmehr scheint es so, als ob uns wirkliche Willensfreiheit geschenkt wird und wir nicht beeinflusst werden dürfen von Guides oder Vollseelen. Folglich ist die irdische Existenzebene aus jenseitiger Sicht kein experimentelles Projekt mit dem Ziel des Erfahrens beliebiger Situationen, Gedanken und Gefühle, sondern ein Ort, an dem sich Seelen aus weit bedeutsameren Gründen geistig sowie moralisch entwickeln sollten. Dieser Aspekt kann leicht durch die Tatsache untermauert werden, dass eine gegenwärtige Gefährdung des irdischen Lebensraumes, welche zudem kein Erkenntnisfortschritt bewirkt, niemals die Absicht „planender“ Seelen sein könnte, die selbst von diesem Lebensraum profitieren wollen.
Jeder Mensch trägt für sich selbst Verantwortung, und jede Lehre, die das Gegenteil behauptet, hält uns davon ab eine Motivation zur Eigeninitiative zu entwickeln. Gerade spirituell zugängliche Menschen sind die Hoffnung der Welt, aber wenn selbst solche Menschen gelähmt sind und den kleinen Alltagsgeschehnissen als auch den Weltgeschehnissen gleichgültig gegenüberstehen, oder nur einen Sinn in dem Ganzen suchen und sich die angenehmsten Vorstellungen einreden, und nichts unternehmen, dann wartet eine traurige Zukunft auf uns, die sich jetzt schon durch realitätsbezogene Beobachtungen diagnostizieren lässt.
Die Menschheit hat eine gemeinsame Aufgabe und jeder Mensch muss erkennen, dass er seine Mitmenschen nicht mit den Problemen, die uns alle angehen, zurücklassen kann.
Die Illusionen des Glaubensmodels und deren Wirkungen:
Ein Irrtum ist durch die Annahme eines nicht existenten freien Willens gegeben. Indem der Gedanke der Willensfreiheit als Illusion angesehen wird, entsteht eine Passivität und eine gedanklich, fiktive Verlagerung der Verantwortung auf die eigene Vollseele oder Guides und die Vermutung festigt sich, dass es nicht möglich wäre die eigene Entwicklungsrichtung oder die anderer zu beeinflussen. Der Gedanke der Eigenverantwortung kann nicht weiter bestehen und die Gefühle, Gedanken und Handlungen anderer Menschen, als auch die eigenen werden verharmlost. Durch die theoretische Annahme der Nichtexistenz eines freien Willens mindert sich auch zwangsläufig die tatsächliche Willensfreiheit bzw. der Gebrauch derselben.
Der tragischste Aspekt in dem Glaubensmodel beruht auf der Annahme, dass alle Wertesysteme Illusionen seinen und zur Polaritätserzeugung zum Zweck des Erlebens nur für irdisch inkarnierte Seelen bedeutsam bzw. real sind. Aber offensichtlich ist, dass wir uns aufgrund der Existenz des freien Willens in einem Entwicklungsprozess befinden, welcher maßgeblich unseren Seelenzustand beeinflusst, denn jede Vollseele oder jedes Gesamtselbst hat andere Interessen als auch einen anderen subjektiven Bewusstseinszustand, ist demnach nicht vollkommen und somit ist anzunehmen, dass die irdische Entwicklung das Gesamtselbst prägt.
Eine Inkarnation in das irdische System würde wenig Sinn machen, wenn das Gesamtselbst sich auf geistigen Existenzebenen entwickeln könnte, oder in sich vollkommen wäre und um alle Erkenntnisse wüsste, die es im irdischen System zu erarbeiten gibt. Daher kann es aus höherer Sicht nicht von Interesse sein einfach zu erleben, sondern es geht aus irdischer und jenseitiger Sicht um Entwicklung, und diese dirigieren wir mit unserem irdischen freien Willen. Zudem ist anzunehmen, dass sich ein Gesamtselbst aus den Charaktereigenschaften und Erkenntnissen der einzelnen Inkarnationspersönlichkeiten zusammensetzt.
Daher ist wahrscheinlich, dass die Werte, Religionen oder Philosophien, nach denen wir leben, maßgeblich unseren Seelenzustand verändern und zwar nicht nur den irdischen, sondern auch den jenseitigen.
Aufgrund dieser Gesetzmäßigkeiten können Wertesysteme nicht illusionär sein.
Eine moralische Lebensweise wird zwangsläufig in der Seele diejenigen Kräfte stärken, welche genannt werden selbstlose Liebe, Demut, Sanftmut, Barmherzigkeit und Geduld. Mithilfe dieser Kräfte erhöhen sich das Gewissen, der Wille zur tätigen Nächstenliebe und die Fähigkeit des Menschen negative Impulse des Egoismusses im eigenen Fühlen, Denken und Handeln als solche zu erkennen und zu überwinden.
Eine egoistische Orientierung hingegen fördert die negativen Impulse in der Seele, welche sich im Wesentlichen einteilen lassen in Selbstliebe, Hochmut, Begierden bzw. Leidenschaften. Diese negativen Impulse sind den positiven Impulsen einer moralischen Orientierung diametral entgegengesetzt.
Mit Anstieg der negativen Eigenschaften wächst u.a. auch die Bereitschaft zum lügen, erniedrigen, einschüchtern, ausnutzen und das vorheucheln falscher Sympathien, nur um sich selbst Vorteile zu verschaffen. Und wer den Weg der Selbstbevorteilung konsequent weiterverfolgt und das Gewissen missachtet, dem ist oftmals nicht bewusst, dass er sich falsch verhält. Folglich ist ein solcher Mensch nicht mehr weit von der Einwilligung entfernt, die darin besteht quälende Methoden anzuwenden um Macht über andere Wesen zu erlangen. Durch eine gänzliche Unterdrückung des Gewissens werden dessen Grundimpulse immer schwächer und es verstärkt sich ein selbstmitleidiges Ungerechtigkeitsempfinden, welches kennzeichnend immer nur auf die eigene Person bezogen wird, aber nicht um sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Diese Menschen mehren in sich u.a. Empfindungen wie Wut, Hass und Zorn denjenigen Menschen gegenüber, die ihren wüsten Eigeninteressen im Wege stehen oder das wirkliche Wesen hinter ihrer Fassade erkannt haben.
Das war ein drastisches Beispiel, dennoch kann es für jeden Mensch zur Realität werden, der seinem Egoismus hemmungslos nachgibt.
Wir sehen also, dass Wertesysteme nicht illusionär sein können, weil sie die Seele formen und zwangsläufig unsere Handlungstendenzen bestimmen. Somit sind nicht die Wertesysteme illusionär, sondern vielmehr die Annahme, dass sie illusionär seien.
Dieser Irrtum kann schwerwiegende Konsequenzen bereiten, indem derjenige Mensch, der ihm verfallen ist, durch das fehlende Empfindungsvermögen der Priorität lebenswichtiger Wertesysteme auch allmählich die Fähigkeit verliert, emotional Unterschiede in der Qualität verschiedener Wertesysteme festzustellen. Die gesetzmäßige Folge durch die Annahme derlei Irrtümer ist eine Unterdrückung der Willensfreiheit, denn ohne das richtige Verständnis dessen, was Illusion ist und was nicht, ist keine wirkliche Entscheidungsmöglichkeit und Freiheit gegeben. Das Bewusstsein verlagert sich durch angenommene Teilwahrheiten oder Irrtümer immer einseitig und verliert an Objektivität.
Es mindert sich die latente Fähigkeit der Hochachtung gegenüber moralischer Werte, gleich wie die Bewertungsfähigkeit negativer Impulse, wodurch folglich der Seele ihre natürliche Barriere gegen das Wirken der negativen Impulse langfristig genommen wird.
Jedoch können solche Gefährdungen nur entstehen, wenn eine Seele das Gewissen als unangenehm empfindet, es nicht würdigt und dessen eindeutige Sinnhaftigkeit willentlich nicht anerkennen möchte. Eine Zeit lang werden in der Seele Paradoxien zwischen dem Gewissen und dem Gedankenleben immer wieder unangenehme Gefühle auslösen, und wenn diese weiterhin einfach unterdrückt werden, indem sich angenehme, beruhigende Begründungen eingeredet werden um die unangenehmen Gefühle noch intensiver unterdrücken zu können, dann ist das eine Entscheidung, welche durch die häufig bestätigte Vorliebe hin zum Egoismus entsteht und aus grundlegender Sicht von der Seele erwünscht ist, es resultiert dann eine zunehmende Entwicklung hin zum Egoismus. Somit ist eine Minderung der Willensfreiheit und geistigen Klarheit immer selbstverschuldet und nicht bedingt durch äußere Umstände, äußere Umstände ermöglichen lediglich die freie Entscheidungswahl. Anders ausgedrückt können nur diejenigen Gedankenmuster unser Seelenleben beeinflussen, denen wir uns emotional öffnen. Schuldzuweisungen an äußere Umstände verlieren somit an Berechtigung, denn es herrscht das Gesetzt des Resonanzprinzips. Gleiches zieht gleiches an und wir können unsere seelischen Eigenschaften aufgrund der perfekt durchdachten seelischen Struktur, welche sehr wohl eine unabhängige Entwicklung ermöglicht, selbst bestimmen.
Auch moralisch orientierte Menschen können zumindest vorläufig nur gedanklich dem Irrtum verfallen, dass alle Wertesysteme, dementsprechende Lebensweisen und Erfahrungen Erkenntniserweiterungen bewirken und ausschließlich dem moralisch- geistigen Wachstum dienen. Jedoch zeitgleich mit der theoretischen Akzeptanz bzw. gedanklichen Legitimierung negativer Wertesysteme wird eine emotionale Abstumpfung selbst dann gefördert, wenn negative Verhaltensweisen emotional abstoßend wirken. Der Abstumpfungsprozess von der gedanklichen zur emotionalen Ebene vollzieht sich jedoch dermaßen langsam, dass keine Kenntnis davon genommen werden kann und der Glaube wird beibehalten, man befände sich auf der gewöhnlich hohen moralischen Ebene wie in der Vergangenheit.
Gestützt wird der Irrtum durch die beruhigende Einbildung, alle bösen Menschen seien auf unbewusste Art sich nach Liebe sehnende Wesen, denen es aufgrund irgendwelcher Zwänge bzw. innerer Konflikte keine Freude bereitet negative Impulse tatkräftig umzusetzen. Aber dem ist oftmals nicht so, denn allzu oft ist in ihnen keine Reue zu sehen und sie genießen in extremen Fällen die Empfindung perverse sadistische Macht über andere zu besitzen. Das soll jedoch nicht heißen, dass solche Menschen der Sorge nicht wert sind, aber um geistige Einsicht auf richtige Weise anbieten zu können und die Gefahr der Ausnutzung zu minimieren, ist richtiges Hintergrundwissen vonnöten. Willentliche Bosheit ist nicht zwangsläufig begründet aufgrund eines Mangels an Erkenntnissen oder durch ein vorausgegangenes traumatisches, angstauslösendes Erlebnis das verdrängt wurde und zu einer Neurose, Psychose oder gar Schizophrenie führte, sondern durch gewollten sadistischen Egoismus. Somit kann sich eine Seele bewusst eine negative Empfindungsstruktur aufbauen, um das quälen und töten anderer Lebewesen als Hochgenuss zu empfinden.
Betrachten wir einmal die Wahrheit, dass es Menschen gibt, die sehr viele schlechte Erfahrungen in ihrem Leben gemacht haben, unter den schwierigsten existenziellen Bedingungen leben müssen und denen die Liebsten genommen wurden und trotzdem nicht zu rücksichtslosen Killern, sondern ganz im Gegenteil zu vergebungsvollen, optimistischen Menschen werden. Ebenso gibt es Leute, die eine liebevolle sowie ethisch strukturierte Erziehung erfahren durften, sich jeden erdenklichen Luxus leisten können, keine Verpflichtungen haben, eine glückliche Partnerschaft führen, viele Freunde haben, kein Leid in ihrem Leben ertragen müssen und dennoch zu rücksichtslosen Satansjüngern werden.
Diese Tatsachen verdeutlichen zusätzlich, dass alleine die äußeren Lebensumstände, so wie es auch gerne von Psychologen aufgefasst wird, die Seele nicht negativ beeinflussen, sondern nur die Grundlage einer Willensfreiheit bereitstellt, wodurch es der Seele letztendlich möglich ist sich vollkommen unabhängig so zu entwickeln wie sie es möchte.
Zum Beispiel ist es nach dem Glaubensmodel ohne weiteres möglich anderen Wesen aktiv aus Nächstenliebe Leid zuzufügen, oder es zumindest auf passive Art zu unterstützen, damit die Opfer eine Bewusstseinserweiterung erfahren können. Die Vorstellung ist hierbei diejenige, dass Seelen im Jenseits, die sich beispielsweise für eine Inkarnation als Mörder entscheiden, sich durch besondere Stärke und ein hohes Bewusstsein auszeichnen, da sie unter erschwerten Bedingungen mit der Undankbarkeit ihrer Mitmenschen umgehen müssen. Mörder werden in dem Glaubensmodel als Opfer angesehen und Opfer als Täter.
Jedoch ist es nicht richtig, dass Leid zwangsläufig zu einer Bewusstseinserweiterung führt, denn es kommt auf die Einsicht des Menschen an, ob er eine Bewusstseinserweiterung einleitet. Nicht das erleben negativer Empfindungen kann daher gewollt sein, sondern vielmehr das Verständnis darüber, dass diese in keiner Weise positiv sind. Genügend Leid gibt es in der näheren Umgebung eines jeden Menschen, um einen Anlass zur Nachdenklichkeit und eventuellen Erkenntnis zu erhalten. Viele Menschen fügen sich gegenseitig Leid zu, üben Rache aneinander aus und erkennen durch Verluste nahe stehender Personen oftmals nicht wie wertvoll das Leben aller Menschen und Tiere ist. Demnach ist das Glaubensmodel, das besagt es gäbe Seelen die zum Wohl der Allgemeinheit Leid verursachen nicht richtig! Vielmehr wäre es denkbar, dass jede jenseitige Seele weiss wie wichtig Nächstenliebe ist, vor allem aufgrund der Lebensrückschau nach dem Tode, wodurch jede Seele die Empfindungen erlebt, welche sie in anderen Seelen durch ihre eigenen Handlungen auslöste. Demnach kann eine geplante Inkarnation als böser Mensch von vornherein nur ein bewusstes, destruktives Motiv in sich bergen. Jenseitige Seelen kennen Gottes Ordnung.
Zudem bedarf es keinem großen Bewusstsein um als Mörder zu inkarnieren, denn es ist schwieriger einen moralischen Impuls umzusetzen, der sich beispielsweise in der Fähigkeit des Vergebens äußert, als einem Racheimpuls nachzugeben. Demzufolge kann Bewusstsein mit innerer Stärke gleichgesetzt werden und an moralischen Fähigkeiten bemessen werden, die sich äußern in Selbstreflektion, Einsichtigkeit, Geduld, Mitleid, Nächstenliebe. Wahrhaftige Demut erfolgt somit nicht aus einer Schwäche, sondern aus einer Stärke heraus. Gewissenhafte Bewusstseinsprozesse bedingen und fördern immer Selbsterkenntnisprozesse und geistiges Wachstum, die niederen Empfindungsebenen, welche auf dem Egoismus beruhen, tragen dazu jedoch nicht bei, lediglich verhärten sie den Geist in sich. Sturheit, Kompromisslosigkeit Faulheit und Gier gehören zu den anfänglichen Folgen geistiger Verhärtungen egoistischer Natur. Solche Charaktereigenschaften sind den moralischen Fähigkeiten entgegengesetzt, sie verhindern somit definitiv geistiges Wachstum. Auch in Fällen, in denen sich der Geist durch leidvolle Erfahrungen nicht hochgradig verhärtet, scheint der Aspekt der benötigten Polaritäten zur Geistesentwicklung ebenso unglaubwürdig, da negative Erfahrungen nicht von sich aus Selbstreflektionsvorgänge auslösen bzw. zur Einsichtigkeitsbereitschaft führen, denn dazu ist eine vorausgegangene moralische Orientierung und Bereitschaft zur Einsicht und Überwindung negativer Charaktereigenschaften notwendig, und diese Eigenschaften können wie erwähnt nicht selbstständig durch leidvolle Erfahrungen resultieren, sondern sie müssen willentlich erarbeitet werden. Bei der Einsicht und moralischen Willenstärkung können diejenigen geistige Lehren sehr helfen, welche moralische Charaktereigenschaften und Handlungsweisen als wertvoll und erstrebenswert darstellen.
Es scheint demnach so, als ob es für einen Menschen viel schwieriger ist selbstlos zu wirken als egoistisch, und die geistige Kraft hinter der Nächstenliebe äußert sich direkt in konstruktiven Wandlungen an der Umwelt. Definitiv können durch tätige Nächstenliebe viel mehr moralische Bewusstseinsprozesse in den Mitmenschen ausgelöst werden als durch boshafte Taten. Boshafte Taten erzeugen leider so gut wie immer Angst, Wut und Hass, verhärten also hochgradig. Solche Verhärtungsvorgänge sind in Kriegsopfern nur all zu oft feststellbar, idem sie nicht selten aufgrund ihrer wüsten Rachegelüste selbst zu Tätern werden. Und in vielen Ländern finden Kriege statt, die aufgrund dieser Verhärtungen resultieren und einen ununterbrochenen Kreislauf bilden. Eine beispielhafte Lebensweise nach der selbstlosen und sogar aufopferungsvollen Nächstenliebe ist in allen Fällen das Nutzvollste für unsere Mitmenschen was es gibt, und diese Gewissheit haben wir primär Jesus Christus und sekundär Menschen wie Gandhi zu verdanken, die zu seinen treuen Nachfolgern wurden.
Wir wissen, dass jeder Mensch mehr oder weniger das Potential des Gewissens in sich trägt, und wenn wir das Gewissen genauer untersuchen, werden wir feststellen, dass es immer nach demselben Muster funktioniert, in jedem Menschen, selbst in einem bösartigen Menschen, lediglich mit dem Unterschied, dass er seines willentlich so weit unterdrücken kann, bis es noch nicht mal mehr unterschwellig wirkt, wodurch die Individualrealität folglich keine gewissenhaften Werte aufweisen kann. Wenn wir beispielsweise zwei Menschen miteinander vergleichen, die kulturell, intellektuell, charakterlich und auf die Erziehung, Interessen, Hobbys als auch Erfahrungen bezogen unterschiedlich sind, jedoch gleichermaßen stark ausgeprägte Gewissensimpulse haben, dann werden die grundlegenden moralischem Empfindungen dieser beiden Menschen sich sehr ähneln. Beispielsweise könnten beide Hochachtung vor Insekten haben, Vegetarier sein oder ähnliches, obwohl sie auf sämtlichen intellektuellen Gebieten, z.B. auch politisch unterschiedliche Meinungen haben könnten. Vermutlich hätten dann jedoch die politischen Problemlösungsstrategien aus moralischer Perspektive die gleiche Qualität, lediglich die Ansätze wären unterschiedlich.
Daran können wir erkennen, dass die Eigenschaft des Gewissens eine in sich feste Gesetzmäßigkeit ist, und in jeder Seele potentiell gleichartig strukturierte Werte ermöglicht, die unbeeinflusst bleiben von der Verstandesebene. Somit hat das Gewissen einen absoluten Stellenwert in jeder Seele, welcher über alle anderen seelischen Komponenten erhoben werden darf. Zwangsläufig prägt das Gewissen, so man es achtet und nicht übergeht, auch die Verstandesebene und es entsteht eine Symbiose zwischen Emotions- und Verstandesebene. Eine solche Symbiose bewirkt immer eine moralische Individualrealität. Leidverharmlosende Philosophien haben hingegen immer die Wirkung durch Widersprüchlichkeiten eine Trennung zwischen Emotions- und Verstandesebene herzustellen. Alleine diese Tatsache dürfte unberuhigend erscheinen, denn ein seelisches Bewusstsein ist auf interne Einstimmigkeit angewiesen um sich entwickeln zu können. Unstimmigkeit bewirkt emotionale Unruhe und als Folge des damit einhergehenden seelisch, strukturellen Chaos auch irrtümliche Erkenntnisse, die nicht mit unserem Schöpfer in Beziehung stehen können. Beispielsweise tritt eine emotionale Beunruhigung ein, wenn man sich einredet, dass kategorisches Denken bezüglich gut und böse dem irdischen Fokus entspringt und somit aus höherer Sicht Böses nicht existiert.
Sosehr es aufgrund der seelischen Sehnsucht nach Geborgenheit, Sicherheit und Frieden plausibel erscheint hinter Leid einen Sinn sehen zu wollen, so unnütz und schädlich ist es doch. Eine Hinterfragung der Sinnhaftigkeit des Leides verlagert das Bewusstsein des Menschen aufgrund der Erwartungshaltung, die darin besteht einen beruhigenden und sicherheitsspendenden Sinn logisch auszuarbeiten zu wollen zwangsläufig auf die Verstandesebene, da mit der rein gewissenhaften Vernunft niemals ein Sinn gesehen werden könnte.
Mit dem Verstand, also der rationalen Denkfähigkeit, die ohne das Gewissen keineswegs mit Vernunft gleichgesetzt werden kann, ist es ohne weiteres möglich scheinbar logische Zusammenhänge innerhalb der subjektiven Gedankenwelt herzustellen. Aber die entscheidende Frage ist immer, ob diese dazu dienen das Ego zu befriedigen oder ob sie aus dem Bewusstsein der Nächstenliebe sowie Demut entspringen und mit dem Gewissen harmonisieren. Nur all zu leicht sind mit dem Verstand Zusammenhänge herstellbar, die nicht zwangsläufig richtig sein müssen. Zu erklären ist dies einerseits durch die sinnliche Wahrnehmungsbegrenzung sowie intellektuelle Einschränkung des Menschen und andererseits durch die meist unbewusste Dominanz der emotionalen- gegenüber der rationalen Bewusstseinsebene. Somit ist auch erklärbar, dass eine Erwartungshaltung, welche immer emotional strukturiert ist, meist unbemerkbar den Verstand lenkt.
(Der Mensch sieht, was er sehen möchte)
Der eigentliche Wille entsteht demnach immer in dem emotionalen Bewusstsein. Für jede Seele kann es nur von Vorteil sein, wenn sie über die zwei wesentlichen, charakterbildenden, emotionalen Grundkräfte in ihrer Seele bescheid weiss. Es sind dies einmal die Kräfte des Egoismusses, woraus Hochmut und Selbstliebe entspringen und andererseits die des Gewissens, welche dem Mitleid und der Nächstenliebe in der Seele zum Wachstum verhelfen. Wer mit klarem geistigen Blick in sein Inneres sieht, der wird erkennen, dass alle Entscheidungsprozesse zwischen diesen zwei Grundkräften stattfinden.
Eine Verlagerung auf die Verstandesebene ist an sich schon eine Schwächung des Gewissensimpulses. Allerdings ist der Vorgang einer Verdrängung oder Unterdrückung an sich schon eine bewusste Entscheidung, für die selbst Verantwortung getragen werden muss. Eine bewusste Übergehung des Gewissens verursacht eine Disharmonie zwischen der vorhandenen gewissenhaften Empfindungsstruktur und dem Gedankenleben, wodurch es zu unangenehmen Gefühlen kommt, die beabsichtigt auf schädliche Bewusstseinszustände hindeuten sollen. Vordergründig scheint es so, als ob eine solche Sinnsuche nichts Verwerfliches an sich hat, da sie aus scheinbar positiven Sehnsüchten heraus resultiert. Jedoch muss Klarheit darüber herrschen, dass ein Motiv der Sinnsuche im Zusammenhang mit einer Erwartungshaltung aus Eigeninteresse heraus entstehet und im Wesentlichen das Motiv in sich birgt, das eigene Leben erträglicher zu machen, z.B. mit der Vorstellung des Glaubensmodels, alles hätte seinen Sinn, wäre in sich vollkommen und bedürfte keiner aktiven Hilfe. Die Annahme solcherlei Philosophien ist eine bequeme und selbstgefällige Lösung, die an sich mit dem Verstand in ihrer Qualität nicht erfasst werden kann, solange in der Seele immer noch eine Affinität hin zum Egoismus vorhanden ist. Die wirkliche Bereitschaft zur Selbsterkenntnis, Akzeptanz eigener Schwächen und Selbstüberwindung wäre vonnöten, um derartige Entscheidungen als egoistisch zu erkennen.
Sobald wir begreifen wie wertvoll das Leben ist, für uns selbst Eigenverantwortung übernehmen, selbstlose Liebe und Demut in uns mehren, unseren Mitmenschen verzeihen, uns in sie hineinfühlen und tätige Nächstenliebe ausüben, dann werden wir als Menschheit eine neue Bewusstseinstufe erreichen können, die eine bisher ungeahnte Erfüllung, Sicherheit, Geborgenheit und Liebe in uns auslösen wird, die durch nichts mehr genommen werden kann.
Wir müssen uns verdeutlichen, dass die höchste Wahrheit diejenige ist, die mit unseren edelsten Sehnsüchten vereinbar ist, und das ist die Suche nach Geborgenheit, Frieden und selbstloser, ehrlicher und reiner Liebe. An der tiefen spirituellen Sehnsucht, die jeder Mensch mehr oder weniger bewusst in sich trägt, können wir den eigentlichen Sinn unseres Lebens erkennen, und das ist der Wunsch nach reiner Liebeserfüllung, die so rein gar nichts mit der weit verbreiteten kitschigen Vorstellung darüber zu hat. Die Liebe Gottes ist über alles erhaben, gleichermaßen von Weisheit erfüllt und der Grund unserer Existenz. Liebe bedarf keines Leides oder sonstiger Polaritäten um als Höchstes erkannt zu werden, jeder spürt die erhabene Wahrheit der Liebe in sich, aber die Schwierigkeit besteht darin nach der Ordnung Gottes zu leben, denn erst mit einer demütigen Lebensweise nach der Ordnung Gottes werden wir zunehmend von der reinen Liebe erfüllt. Wir leben von der Liebe Gottes und sollten uns gewissermaßen erst auf die gleiche Schwingung begeben, damit wir nicht nur in ihr existieren, sondern auch vollkommen von ihr durchströmt werden können, mit ihr geistig verschmelzen und die geistige Kraft vor allem auch in unserem Umfeld verbreiten können. Gott hat uns den freien Willen gegeben und möchte, dass wir aus eigenem Willen und eigener Kraft zu ihm finden. Er hat kein Interesse daran uns wie Marionetten zu lenken oder unter Zwang zu setzen, denn dann wäre das Leben in der Liebe sinnlos, in sich gesehen nicht selbstlos, frei und heilig, sondern verlogen. Gottes Liebe zwängt sich niemals auf, denn sie ist in aller Tiefe selbstlos und aufopferungsbereit.
Diese Abhandlung würde ihren Sinn erfüllen, wenn die darin enthaltenen Aussagen zur Nachdenklichkeit anregen würden und der individuellen Wahrheitsfindung dienlich sein könnten.
Ergänzend sei die vorbildliche Stellungnahme der Rosenkreuzer zu empfehlen, welche sich ausführlich mit der gegenwärtigen Weltlage, Gesellschaftsstruktur, Politik, Wirtschaft, Technologie, Wissenschaft, Religion, Spiritualität, Moral, Erziehung, Zwischenmenschlichkeit, Kunst, der menschlichen Verantwortung und dem Existenzsinn auseinandersetzt.
Link:
www.amorc.de/positio/positio-text.htm
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!