Die einen haben Augen, die anderen eben keine
Füchsin schrieb am 29. Juli 2004 um 9:30 Uhr (451x gelesen):
Treffen sich im Ozean am Meeresgrund zwei Seesterne und unterhalten sich.
"Du", sagt der eine, "mir war gestern, als hätte ich so ein himmlisches Licht von oben wahrgenommen."
"Alter, bist blöd? Wir haben keine Augen. So was wie Augen existiert gar nicht."
"Hey, hab ich gesagt, ich hätte ein Licht GESEHEN, hä? Nein, ich sagte: WAHRGENOMMEN."
"Aber Alter, da oben gibt es nichts, wir leben zweidimensional flach auf dem Bauch und das ist hier und da draußen über unseren zwei Dimensionen GIBT ES NICHTS."
"Ja, ja, du bezeichnest mich wieder als Spinner, klar, was kann man von dir Flachbäuchler anders erwarten. Ich sage dir, da oben ist was Warmes und Helles und es existiert sehr wohl!"
"Tut es nicht! Tut es nicht! Tut es nicht! - Beweise es!"
"Für was hältst du mich, hä? Für ne Qualle?"
"Quallen existieren gar nicht, die gibt es nur im Märchen. Es gibt nichts, was über den Sand hier rauskann. - Siehst du, du kannst GAR NICHTS BEWEISEN!"
In diesem Moment fällt ein Schleppnetz ins Wasser und pflügt den Meeresboden um. Die zwei Seesterne werden ins Fischerboot gezogen.
"Siehst Alter, man kann doch fliegen und da vorne wird es hell!"
"Das stimmt nicht, ich habe nur was Falsches gegessen und halluziniere!"
Die beiden winden sich dann im Sauerstoff auf dem Boden des Bootes.
"Du, ich glaube, ich muss sterben", sagt der eine. "Solche wie wir sind noch nicht reif für den Himmel. - Ob es eine Existenz nach dem Tode gibt?"
"Lass mich doch in Ruhe, du Heini!" pfeift sein Leidensgenosse zurück. "Ich sterbe und habe deswegen Halluzinationen. Einen Himmel gibt es nicht. Ein Existenz danach auch nicht! - Adieu!"
Und die Moral von der Geschicht: die einen sehen - die and'ren nicht!
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