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re[6]: demenz (off-topic)
Helena * schrieb am 24. September 2007 um 7:32 Uhr (701x gelesen):

Guten Morgen Rolf-Dieter !

" Das Problem, was ich zur Zeit habe, ist, daß mein (betonsturer) Vater (89), immer gewöhnt war, zu bestimmen... NIEMALS, läßte er sich von Anderen etwas sagen... Er hat schon IMMER Andere (jüngere) Leute und Mitarbeiter kommandiert und schimpft wie ein Rohrspatz, wenn ich mich mal (was schon IMMER so war), mit älteren Leuten umgebe... Und ein Altersheim käme eh nieee in Frage. Eher würde er mit dem Auto gegen eine Wand fahren... "

*** Ja, das habe ich auch auf Anhieb so vermutet. Einen Menschen pflegen, der einem nahe steht, ist eine Sache (Entbehrungen, die willentlich in Kauf genommen werden) .... aber, deine Situation gestaltet sich vor allem auch durch die Art und Weise, wie dein Vater sein Ego auslebt, zunehmend schwierig.

Wenn du etwas für deine Mutter tun willst, soll es im Rahmen von Bedingungen statt finden, die er dir setzt - und das geht einfach nicht.
Spätestens wenn ein Pflegedienst in Erscheinung trittt, wird sich der tägliche Ablauf ohnehin ändern ... da wird dein Vater es sein, der sich anpassen muss .... dem Pflegepersonal kann er nicht den Tourenplan vorschreiben oder mit welcher Creme aus welchem Geschäft hantiert wird. Da wird deine Mutter als die Pflegebedürftige in den Mittelpunkt gestellt und das Pflegepersonal ist ja auch emotional nicht so involviert, die sagen schon, was zu tun ist. ***

" Zudem hat er sich mit alle Nachbarn verkracht - und ist dann total enttäuscht, daß sich niemand nach IHM erkundigt, wie er z.B. mal im Krankenhaus war..."

*** Das ist eine ziemlich blöde Situation, denn gerade in eher ländlichen Regionen, wo man Jahre lang so Haus an Haus wohnt, normalerweise hilft man sich da auch gegenseitig (bringt mal Kuchen oder einen Teller Gemüsesuppe für die Mutter vorbei) - aber diese natürliche Hilfsbereitschaft und auch das soziale Miteinander wird ja regelrecht von deinem Vater torpediert - und du leidest ja mit darunter - ich würde da trotzdem einen zarten Kontakt mit den Nachbarn pflegen. Das hält man sonst ja selbst gar nicht durch. ***

" Seine Lieblingsbeschäftigung, ist das studieren der Sonderangebotsblättchen - Kontakte zu anderen Leuten will er nicht..."

*** Das kann er ja auch 5 Stunden am Tag machen, wenn er dies zeitlich hinkriegt ;)
- aber du hast auch das Recht, dich in seinen Schnäppchenjägerwahn nicht mit hineinziehen zu lassen. Wenn du das ein oder andere für dich besorgen musst, kannst du ihm ja anbieten, aus diesem Geschäft oder einem benachbarten eben gewisse Artikel mitzubringen - aber er kann nicht erwarten, dass du sämtliche Discounter in der Region anfährst, damit er vielleicht irgendwo ein paar Cent spart. Dass eine Grundversorgung sichergestellt ist, das ist eine Sache, aber, ob du das Toilettenpapier nun freitags oder montags die 3-fache Menge auf Vorrat besorgst, da solltest du schon praktisch mitentscheiden dürfen. Sonst muss er halt die Uhu`s (die Unter-Hundert-Jährigen) beauftragen, die sich gegenseitig helfen, bei kleineren Reparaturen und Einkäufen etc. ***


" Das blöde ist nur: ICH bin mittendrin in dem Schlamassel - und kann selbst nur hilflos zusehen..."

*** Ja, du bist mittendrin - aber, wenn du dir vor Augen führst, warum du mittendrin bist, du bist es aus Liebe, aus Liebe zu einem hilfebedürftigen Menschen, nämlich deiner Mutter.

Und das mit dem hilflos zusehen, wie gesagt, so würde ich das nicht sehen. Du könntest dir schon Hilfe holen - wie z.B. dieser anthroposophische Arzt in Buchschlag mit dem angeschlossenen Michael-Therapeutikum - da findest du einfühlsame Menschen, Zuhörer und wirst nicht hängen gelassen. Außerdem hättest du dann auch neue Kontakte für dich, mal ein Vortrag, ein Beisammensein ....

Du brauchst ja auch einen Ausgleich, Menschen, die dich anregen ... eine Verabredung, auf die du dich freust. ***

Liebe Grüße
Helena

PS: " Das ist zwar nich "paranormal..."
*** Noch nicht so ganz, könnte es aber noch werden ***


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