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Wahrheit, Ehrlichkeit und Worte
Füchsin * schrieb am
31. Mai 2006 um 12:53 Uhr (753x gelesen):
Hallo, Jan!
Zur Höflichkeit: Spielregeln des Umgangs wurden von der Gesellschaft eingeführt, um unnötige Konfrontationen zu vermeiden. Es gab eine Zeit, da reichte es schon, auszuspucken oder "Arschloch" zu sagen, und man hatte einen Dolch oder einen Degen vom Gegenüber in den Rippen. Oder eine Axt im Schädel. Das wurde dann abgemildert in einen Faustschlag zwischen die Zähne, falls man sich nicht umgehend entschuldigt. Heute gehen wir (meistens) weniger gewalttätig miteinander um, weil wir Benimmregeln befolgen. Nicht, dass wir weniger gewalttätig wären - nur Leichen gibt es dadurch eben weniger.
Zur Ehrlichkeit: Das Universum ist eins und doch dual. Wo du weiß siehst, ist schwarz auf der Rückseite. Siehst du schwarz, ist dahinter weiß. Du bist Mann, weil du das Weibliche verdrängt hast (aber dennoch ist es ein Teil von dir), und du bist Frau, weil du das Männliche in dir verdrängst (und dennoch ist es ein Teil einer Frau). Und du bist erleuchtet, weil du beide Teile und alle Gegensätze in dir vereint hast. Du weißt, dass du aus beidem bestehst, auch wenn du mal das eine, mal das andere zum Vorschein kommen lassen kannst. Frieden ist das Nicht-Sein (das nicht Erscheinen) von Krieg. Krieg ist das Nicht-Sein von Frieden. Licht und Dunkel ist in jedem Menschen vorhanden - die eine Frage ist, was du davon zum Vorschein bringen möchtest? Die andere Frage ist, was du mit dem inzwischen anstellst, was du verborgen hältst?
Nehmen wir mal den Zorn. Man kann sie direkt auf sein Gegenüber loslassen und sich abreagieren. Man kann sie verdrängen, dann sucht der Zorn im Schatten nach einem Ziel und versauert dir dein Leben.
Oder man kann, wie die Buddhisten z.B. versuchen, erst gar keine Emotionen und damit Energien aufkommen lassen - indem man einfach die irdischen Dinge nicht mehr so wichtig nimmt, über den Dingen steht, bzw. diese Dinge zu verstehen versucht. Und, man kann entstandene Energien umformen und sie in sinnvolle Bahnen lenken, d.h. sublimieren. Man kann joggen, man kann boxen, man kann sich kreativ austoben, man könnte sogar eine Ladung Geschirr zerklopfen (was natürlich nur eine Abreaktion wäre, keine sinnvolle Lenkung).
Es geht im Grunde nicht darum, unehrlich zu sein, sondern einfach Dinge weniger wichtig zu nehmen, Emotionen zu drosseln, und wenn, diese Energien und Bilder möglichst sinnvoll zu nutzen, und nicht damit zu zerstören.
Es kommt somit immer darauf an, wie man z.B. Beleidigungen und Kränkungen auffasst, denn dazu gehören immer zwei - jemand, der sie ausspricht, und jemand, der sie als Kränkung an sich heranlässt, statt sie einfach als Furz zu betrachten, der den bestinkt, der ihn fahren lässt. Und sich selbst einfach abzuwenden. Leider hat nicht jeder soviel Ruhe, gezielte Kränkungen wegzustecken - unbeabsichtigte sind leichter zu ignorieren.
Zum Wort: Eine Idee wird mit Energie belebt, dann manifestiert sie sich. Wir haben eine Manifestation in Stufen. A Idee, B Energie, C Manifestation. Man sollte einige negative Ideen vermeiden. Man sollte sie nicht mit Energie versehen. Und das letzte wäre, sie auch noch auszusprechen, d.h. in die Welt zu setzen, sie zu realisieren.
(Allerdings kann man so ein Gebilde auch nicht schweben lassen - man muss die Energien umlenken und die Idee auflösen mit einer Gegenidee.)
Worte können verletzen wie Dolche, um zum Ausgangspunkt zurückzukommen - daher wurden sie auch früher so geahndet. Man sollte andere nicht absichtlich kränken, man tut es unbeabsichtigt ohnehin viel zu oft.
Ansonst, wünsche ich dir Jan und allen Ärschlein unter deinem Tippi alles Lieb, Gute und viel Spass mit der Kleinen!
Füchsin
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