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Was ist eine Krankheit?!
Asherah * schrieb am 26. Oktober 2006 um 8:52 Uhr (1208x gelesen):

Eine Krankheit ist, wenn jemand

a) einen Leidensdruck verspürt

b) jemand seine indiviudell gesetzten Lebensziele und ~ Wünsche nicht mehr füllen kann

Ansonsten ist man nicht krank. Weder geistig noch physiologisch. Und so gibt es Menschen, die z.B. unter erheblichen Konzentrationsstörungen LEIDEN und die dadurch nicht das Leben führen können, dass sie gerne hätten. Somit GIBT es diese Krankheit.

Über die Schulpsychologie und Medizin, Pharamindustrie etc. halte ich auch nicht zu viel. Aber man kann nicht sagen, diese Krankheit gibt es nicht. Sie gab es auch schon immer. Bloss heute nennt man es eben ADS und versucht sich tatsächlich - dem stimme ich zu - eine goldene Nase damit zu verdienen oder es sich bequem zu machen. Ist leider nicht nur was dies Thema angeht so.

Und auch ist es so, dass die heutige Zeit (Reizüberflutung etc.) solche Konzentrationsstörungen fördert.

ADS kommt nicht nur häufiger vor (durch Außeneinflüsse gefördert), sondern ist auch die Aufmerksamkeit darauf geschult, in dem Sinne dass es eine Art Mode-Erkrankung ist mit der man gemäß heutigen Zeiten so und so umzugehen habe. Es werden sicherlich viel zu viele ADS-Fälle diagnositierziert als eigentlich nötig ist. Zustimm. Aber wie gesagt, gibt es trotzdem auch tatsächlich mehr Fälle.

Bloss halte ich es für sehr falsch, wenn man sagt, diese "Krankheit" gibt es nicht. Es gibt Leute, die darunter leiden. Die Leidensdruck verspüren. Somit IST es eine Krankheit.

Persönlich kann ich anfügen, dass ich wünschte, man hätte es bei meinem Gemahl in jungen Jahren diagnositieziert. Denn er IST krank. In dem Sinne, dass er sein Leben trotz sehr guter Intelligenz absolut null auf die Reihe kriegt. Krankhaft nicht auf die Reihe kriegt. Vor 50 Jahre wäre er eben als Penner auf der Strasse gelandet oder er einer seiner früheren Suizid-Versuche wäre erfolgreich gewesen, weswegen man ihn religöse als Sünder in die "Hölle" verdammt hätte.

Ein und das selbe wäre anders interpretiert worden. Aber dies bedeutet nicht, dass es nicht eine Ursache dafür gebe und diese frei erfunden. ADS gab es schon anders, nur unter anderen Namen und man ging anders damit um.

Für mich ist - trotz meiner hier geschilderten "indirekten" Erfahrungen (mit so jemanden verheiratet zu sein ist schon sehr direkt) - ADS als Diagnostigmittel so etwas wie "das typische deutsche Jammern!" Uuuh... wir leiden. Uuuh... uns geht es ja so schlecht. Böse, böse Gesellschaft.

Den Widerspruch muss ich erklären: Wirkliches ADS (von Fehldiagnosen aus Bequemlichkeit abgesehen) ist ein Störung. Aber man könnte es auch einfach akzeptieren und lernen, daraus das Beste zu machen. Es ist dann halt so. Punkt. Stattdessen wird aber viel geredet, viel geklagt...falsche Behandlungsmethoden etc...

Hinzu kommt auch der Anspruch, dass jeder zu funktionieren haben. Sowohl vom Umfeld als auch von Betroffenen selbst, die diesen Anspruch auf Perfektion längst übernommen haben. Man könnte ADS auch einfach als charakterliche Eigenart auffassen. Es sei denn, der Betroffene leidet unter diese Eigenart. Nur dann sollte es behandelbar sein.

Und das ist gerade bei Kindern, die das nicht so reflektieren können, sicherlich schwer zu entscheiden.

Noch ein Beispiel: Mein Mann sagt er will und braucht keine Freunde. Punktum aus. Mit diesem Nachteil kommt er klar, zumal es auch andere Ursachen hat. Also kein Grund, hier einzugreifen. Aber dass er "nur" Realschule hat, obwohl er recht g'scheit ist... das nagt wirklich sehr an ihm. Damals in seiner Kindheit hieß es noch: "Er könnte ja, aber er ist halt zu faul!" Nun gut, er mildert es ein wenig dadruch ab, dass ich die Studierende bin... lebt seine Wissenwünsche als nun mit und über mich aus. Aber ich muss auch sagen, dass das ADS selbst gar nicht das Problem ist.

... ( Entschuldigung, dass ich so aus dem Nähkästchen plaudere, aber ich möchte das wirklich verdeutlichen, dass mir das Thema nahgeht.)...

... das eigentliche Problem ist dass durch das unbehandelte ADS und den Schul-Misserfolg trotz hohem Interesse und Intelligenz... das Selbstbewußtsein völlig zerstört ist und dies führt zu Folge-Erkrankungen. Begleitsymptome psychologischer Art in starken Ausprägungen, z.B. Depressionen.

Also, hätte man ihn in der Jugend klar gemacht: Hey, da und da ist ein Problem. DAS ist Problem. Und nichts anders. Dann hätte er Wege finden können, natürlich damit umzugehen und all die seit Kindheit geprägten Begleiterscheinungen gäbe es nicht.
Einfaches profanes Beispiel: Vergeßlich darf man sein. Man muss sich nur zu helfen wissen. Zum Beispiel ein Notizbuch/Terminkalender führen!

(Hängt auch natürlich von der indivuellen Ausprägung ab)

Als Fazit also: Es GIBT dieses Syndom. Es wird durch die heutige Gesellschaftsführung gefördert. Das ist sehr bedauerlich. Aber es wird auch überbewertet. Ohne Begleiterscheinungen wäre ADS gar nicht so schlimm. Und darauf spielen auch die meisten therapeutischen Mittel ab. Es geht nicht darum das ADS Kinder leichter im Umgang zu machen. Schwierige Persönlichkeiten werden auch in anderen Fällen hingenommen. Das gehört zur Individualität. Sondern darum, dass z.B. aus einem intelligente Kind kein totaler Schulversager wird, der sich mit 21 wegen Depressionen wegen seines Versagens das Leben nimmt.

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Noch ein Punkt ist der, der in der Psychologie "Eigen- und Fremdgefährdung" genannt wird. In diesem Fall ein wenig Interpretationssache, und doch möchte ich den Ansatz bringen:

Solange es nur um eine Person geht, ist es egal wie sie ihr Leben lebt. Aber wenn Kinder so schlimm betroffen sind, dass die Mitschüler, Eltern und vor allem Geschwister darunter leiden, dann sollte man zum Wohle der Mehrheit vielleicht doch das Recht auf absolute freie Entfaltung einschränken. Gerade Geschwister von ADHS-Kindern haben es ebenso wenig leicht, auch diese sollte man mit in die Überlegungen mitbeeinbeziehen.

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Erstaunlicherweise haben sehr intelligente bis zu den hochbegabten Kinder im Grunde GENAU die gleichen Schwierigkeiten wie ADS-Kinder. Zumindest wenn man von der ruhigen Form ausgeht. Der einzige Unterschied: Sie kommen für sich selbst damit klar, aber ebenso wenig mit dem Außen, was dann natürlich auch wieder ein negatives Feedback bis hin zu Krankheiten der Psyche gibt.

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