re[3]: Aufmerksamkeits Defizit SYNDROM
Albine schrieb am 19. Oktober 2006 um 9:57 Uhr (1151x gelesen):
Hallo Chord,
schön, dass du mitredest :-)
> das kann man bei jeder Krankheit so sehen, dass es sie gar nicht gibt - wenn du diese Latte so anlegst, kannst du auch sagen, dass es eine Krankheit namens "Depression" nicht gibt. Letztendlich ist vermutlich so ziemlich jede Krankheit gesellschaftsbedingt, und im Grunde ist es immer eine Benennungssache, welchem auftretenden Symptomkomplex du welchen Namen gibst oder ob überhaupt.
Ich denke, dass in gewisser Weise jede Krankheit, jeder Schmerz, jeder Unfall... etwas mit der Psyche zutun hat und im Zusammenhang mit der Gesellschaft steht - letzendlich würden viele Unfälle gar nicht passieren, wenn weniger Menschen ein Auto hätten, was den Untergang in der Gesellschaft bedeuten würde, auf dem Arbeitsmarkt und in der Zukunft.
So gesehen liegt es auch viel am "Oberflächlichen Denken" der Gesellschaft über Symptome, Erkranungen, Schmerzen.
> Nun ist es aber ziemlich zwecklos, wenn man sich, so wie ich, sehr ausführlich, und mehrere Jahre mit einer Krankheit beschäftigt hat, hier auch schon mehrere ausführliche Postings dazu geschrieben hat - in früheren Jahren wurden manche davon übrigens aus unerfindlichen Gründen lange, nachdem sie wochenlang hier standen, rausgelöscht - dann jemandem, der mit Vorurteilen ankommt, und sich überhaupt nicht im Ansatz damit näher beschäftigen will, dazu was zu sagen.
Ich kann dich beruhigen, ich habe solche Beiträge nie gelöscht - grade in einem solch wichtigen Thema, das vielen Helfen kann oder einfach, um darüber zu reden und nicht alleine damit zu stehen. Ich finde das sehr wichtig!
>> liebevolle Eltern, "gesunde" Erziehung, ländliche Umgebung, viel Zeit für die Kinder, kaum Fernsehkonsum usw. Ich kenne auch welche, die Familientherapie machten, weil sie dachten, dass es vielleicht an familiären Umständen liegt, wo die aber nichts nützte, die medikamentöse Behandlung aber sehr wohl. Bis heute ist mir nicht ein Fall eines wirklich mit ADS diagnostizierten Kindes untergekommen, wo eine alleinige Familientherapie geholfen hätte. Zwar stößt man nicht selten auf Eltern, bei deren Kindern alles Mögliche Erfolg hatte, bei Nachfragen hatten die aber immer nur vermutet, dass ihr Kind ADS hatte, und es nie wirklich abklären lassen. Da es jede Menge ähnlicher Symptome gibt, kann man mit derartigen Erfolgsmeldungen dann wenig anfangen - außer die empfohlenen Methoden ausprobieren - und bei "wirklichen" ADS-Fällen helfen die halt in der Regel nicht, oder allenfalls ist der Effekt nur sehr gering.
Die Dunkelziffer ist oft auf das fehlende Handeln der Eltern zurück zu führen. Gab es früher Kinder mit ADS? Wieviele gibt es heute?
Warum ging es früher und heute nicht?
Bei vielen Kindern, die an der Klippe zu Kriminalität, Suizid usw. stehen, spielt der Punkt "Zeit" eine entscheidende Rolle und ich denke, dass hier vor allem die Eltern der Hauptgrund sind, des weiteren die Lehrer.
Du schreibst, Medikamente einnehmen hilft den Kindern für die Zukunft - ich finde das sehr traurig. Warum ausgerechnet und nur Medikamente, die helfen?!
Außerdem - wieviel von dem, was da in einem Kind wirklich steckt, wird so weiterhin untergraben, oberflächlich die Wunden behandelt, ohne tiefer zu gehen...
Danke für deinen Beitrag,
alles Liebe,
Albine
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