re[3]: Schlafproblem
Pucci * schrieb am
8. Juni 2011 um 17:56 Uhr (1935x gelesen):
Hallo Vaneska,
danke für Deine Antwort erst einmal. Du hast Dir ja extrem viel Mühe gegeben das alles sehr gefühlvoll aufzuschreiben. Und ich lese da auch ganz viel Frust aus Deiner Mail was die Situation zu Hause betrifft.
Ich müsste jetzt extrem lange ausholen, um Dir alle Mechanismen zu erklären die sich hier abspielen. Ich versuche mich aber mal kurz zu halten und es etwas chronologisch zu sortieren:
Deine Mutter hatte kein gutes Verhältnis zu ihren Eltern. Und es hat sich auch Groll gegen die Eltern angestaut, der gewissermaßen auf die Enkelkinder "weitervererbt" wurde. Dieser "Groll" hat sich nie direkt ausgewirkt, sondern nur indirekt.
Manchmal ist es so, dass Kinder die von ihren Eltern nicht so gut behandelt wurden eine "Co-Abhängigkeit" entwickeln. Deine Großeltern werden ihre "Gründe" gehabt haben warum sie "benachteiligend" gehandelt haben. Das werden wir hier nicht mehr durchleuchten können wie es dazu kam. Aber es ist so, dass diese Abhängigkeit (insbesondere die Abhängigkeit des Kindes in Bezug auf die Störung zu den Eltern) vom Elternteil zu einer "Du-Sucht" führen kann. Das ist eine Form von umgekehrten Narzissmus. Dann tut das Kind nicht mehr das was es selbst möchte sondern es versucht so zu funktionieren wie man es erwartet, um ein "artiges Kind" zu sein. Es stellt seine Bedürfnisse zurück und versucht die Bedürfnisse anderer zu "erfühlen" (und auch zu erfüllen). Wenn man jetzt aber Eltern hat die sich darum nicht scheren wird man diese nie befriedigen können und somit auch selbst nie befriedigt sein.
Menschen die an "Du-Sucht" leiden benötigen andere Menschen um sich selbst zu fühlen.
Narzissten haben noch dazu die Tendenz mit Menschen die Borderline-Muster aufweisen Beziehungen einzugehen. Wenn jetzt etwas tragisches passiert und der Narzisst "auseinander bricht", dann bricht auch der Borderliner auseinander, weil er sich seinerseits nicht mehr am Narzissten orientieren kann.
Borderliner tendieren dazu mit dem "Tod" zu spielen, bzw. mit dem Tod zu drohen, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ein echter depressiver würde mit dem Tod nicht drohen. Er würde es tun ohne groß darüber zu sprechen. Der Borderliner seinerseits spielt mit dem Gedanken oder tut sich "knapp an der Grenze" etwas an.
Das diese Charaktereigenschaften zum Vorschein kommen zeigt im Prinzip wie schlimm diese Situation für Deine Mutter sein muss und damit auch für Deinen Vater. Schlussendlich auch für Dich. Das gesamte "schlimme" wirkt damit in allen, weil ihr so verflechtet seid.
Ich vermute, dass Deine Träume eine unbewusste Reaktion auf den "vererbten Groll" sind, den Deine Mutter gehegt hat. Und ich vermute weiterhin, dass es unterschwellig in der Ehe Deiner Eltern ganz schön krieseln muss. Aber eben nicht, weil sie sich nicht mehr lieben, sondern weil Deine Mutter sich seit dem Tod ihres Vaters verändert haben muss und Dein Vater logischerweise darauf reagiert.
Du musst jetzt stark aufpassen, dass Deine Mutter ihre "Du-Sucht" nicht auf Dich überträgt, um ihre Probleme zu kompensieren. Denn auf Deinen Vater kann sie es anscheinend nicht machen.
Es scheint nur so als ob sie "Dir zuliebe" im Wohnzimmer geschlafen hat. In Wirklichkeit ist es auch ein "Ehekonflikt" und sie nimmt Dich als "Alibi".
Blöd ist jetzt natürlich, dass Du schon anfängst darauf zu reagieren. Blöde ist es auch mit 24 Jahren Angst vor der Dunkelheit zu haben. Blöde ist es diesen "Groll" den Deine Mutter scheinbar auf Dich "vererbt" hat in Träumen ausleben zu müssen. Alles ziemlich doof wie ich mir denken kann. Und bestimmt auch sehr beängstigend solche "Aggressionen" in Träumen "leben zu müssen" die im echten Leben unterdrückt worden sind.
Am liebsten würde ich Dir raten: Nutz das ganze Dich weiter zu entwickeln und von dieser "Verflechtung" Abstand zu gewinnen. Aber nachdem Du so massiv reagierst denke ich, dass Du dazu noch nicht wirklich bereit bist, noch zu viel Angst hast.
Also kann ich Dir nur raten: Schalt Deinen Verstand ein und denk auch mal um die Ecke und überleg Dir was da wirklich vor sich geht. Energien von Menschen können durchaus noch über den Tod hinaus wirken. Aber wenn jemand tot ist ist er nun einmal tot.
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