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Heilen:
Reiki (wiki)
re[8]: Voodoo - Kurzform
BokorMarco * schrieb am
25. Oktober 2007 um 15:00 Uhr (890x gelesen):
> das ist aber intressant, also Ihr wählt euren Loa???
Wir wählen unsere Loa für bestimmte Zwecke aus.
Das hat mit den eigenen Eigenschaften und Wünschen des Menschen zutun.
Ein "düsterer" Mensch umgibt sich eher mit "düsteren" Loa wie die Guédés oder Petro.
Voodooisten die mehr Wert auf Heilung und Schutz legen wählen dagegen den Umgang mit den Rada-Loa.
Der oberste Schutzloa wählt allerdings seine Gläubigen aus. Wenn also ein Loa... z.B. Baron Samedi eine Voodoogemeinde unter seinen Schutz stellt, werden in dieser Gemeinde dann die anderen Guédés besonders verehrt.
Allerdings kann der oberste Schutzloa auch wechseln. In manchen haitianischen Kulten passiert dies einmal im Jahr.
Neben dem obersten Schutzloa hat jeder initiierte Voodooist einen "Loa-mèt-tèt" (Loa des Kopfes). Bei der Initiation wird ein Teil der Seele des Menschen rituell extrahiert und der Raum von dem Loa ausgefüllt. Der Mensch ist dann diesem Loa geweiht und hat eine besondere Bindung zu diesem. Dieser Loa-mèt-tèt bleibt das ganze Leben
über in dem Gläubigen. Bei mir ist dies "Simbi-andézo". Allerdings sucht man sich diesen Loa nicht aus, sondern der Loa muss den Wunsch äußern, dass der bestimmte Mensch ihm geweiht werden soll. Dies kann über die Besessenheit und/oder durch einen Traum vom Loa verlangt werden. Diesem Wunsch kann man durch ein Opferfest ausweichen um den Loa milde zu stimmen. Oder man geht auf den Wunsch ein und wird initiiert. Der rituelle Ablauf ist dabei wie so vieles im Voodoo von Ort zu Ort unterschiedlich. Wenn man (so wie ich) in keiner Gemeinde ist, muss man sich - um dem Wunsch nachzukommen - zwangsläufig selbst dem Loa weihen. Dies ist möglich und der entsprechende Loa steht einem auch bei diesem Prozess bei. Solch ein Schritt muss aber sehr gut überlegt sein! Denn diesen Weg kann man nicht mehr verlassen.
Der Loa-mèt-tèt eines Gläubigen und der Schutzloa einer Gemeinde werden nicht vom Menschen ausgesucht!
Ein Voodooist der im magischen Bereich tätig ist (also die Priester und die Bokore) wählen für ihre magische Arbeit einen passenden Loa aus! - Für einen Liebeszauber z.B. die Loa "Ezili-freda", für Glück und Schutz z.B. "Papa Legba" und für Schaden z.B. "Baron Samedi".
Bei uns wird man also nicht in "seinen" Loa hineingeboren, sondern der Loa sucht sich seine Schützlinge selber aus.
> OK, du hast so weit ich Mich daran erinnern Geschrieben das Man selber zu einen Loa werden Kann ?!?, in welchen sinne ist das zu verstehen?
Nach dem Tod können drei verschiedene Dinge mit der Seele (Gros-bon-ange) geschehen. Was passiert hängt davon ab, wieviel Erfahrung die Seele bisher gesammelt hat. Ist sie noch recht jung wird sie als Mensch wiedergeboren und bekommt eine neue Persönlichkeit (Ti-bon-ange). Oder der Gros-bon-ange geht als Energiefunke in das Wissen der Ahnen ein. Dies ist wie ein Kelch an unpersönlichen Seelen. Das Wissen in dieser Essenz wird immer mehr. Voodooisten können über die Guédés auf dieses Wissen zugreifen und sich Rat holen.
Ein besonders hochentwickelter Gros-bon-ange kann auch als neuer Loa wiedergeboren werden. So ein "Frischling" muss dann durch Besessenheit oder Traumarbeit eine Voodoogemeinde auf sich aufmerksam machen. Denn nur wenn jemand ihm ehrt kann er bestehen bleiben. Wenn er nicht bemerkt wird oder vergessen wird bleibt er im "Dahomé". Dahomé ist das voodooistische Jenseits. Dort leben die Loa und dort beliben die Seelen der Verstorbenen ein Jahr (und einen Tag), bevor sie auf eine der drei genannten Arten dieses Reich verlassen.
Der Name "Dahomé" stammt von dem afrikanischen Königreich Dahomé (Dahomey) ab. Heute heißt dieses Land Benin und gilt als "Wiege des Voodoo". Andere sehen Guinea als Wiege des Voodoo an, deshalb heißt das Jenseits in diesen Quellen ebenfalls "Guinea".
Dieser Ort ist nicht Vergleichbar mit Himmel oder Hölle (beides gibt es im Voodoo nicht). Das "Dahomé" ist eine Art Unterwasserreich tief im Innern der Erde.
Grüße,
Bokor Marco
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